Unser heutiger Platz ist etwas laut. Erst hören wir die halbe Nacht Musik, es muß wohl eine Disco in der Nähe sein. Morgens werden wir von einer Planierraupe geweckt, die beginnt, das Grundstück auf der anderen Straßenseite zu planieren. Nach dem Aufstehen bekommt Sarah ihr Fläschchen und wir beschließen, erst später zu frühstücken, wenn wir einen gemütlicheren Platz gefunden haben. Die Suche nach einem Stellplatz mit Sandstrand erweist sich jedoch als nicht so einfach, wie wir uns vorgestellt haben. Die Peleponnes-Karte ist nicht sehr genau, wie sich herausstellt. Dort, wo in dieser Karte Sandstrand eingezeichnet ist, befindet sich in Wirklichkeit keiner.
Auf der Fahrt an der Küste entlang in Richtung Süden kommen wir an einer bunten Burg vorbei. Wir halten und schauen uns dieses wunderliche Bauwerk aus der Nähe an. Ein Künstler hat dieses Bauwerk geschaffen und sich damit ein Denkmal gesetzt. Auf eine Besichtigung der Innenräume verzichten wir zugunsten unserer Kinder.
Auf der Weiterfahrt weicht die Karte immer mehr von der Realität ab. Auch die Beschilderung der Straßen läßt zu wünschen übrig. Wir suchen die Ortschaft Romanos, bei der es schöne Strände geben soll. Ohne jemals ein diesbezügliches Hinweisschild gesehen zu haben, erreichen wir die Ortschaft plötzlich. Annemarie war bereits früher schon mal hier und kennt auch den Weg zum Strand.
Traumhafter Strand von Romanos
Dort angekommen, stoßen wir auf eine Wohnmobil-Kolonie. Hier haben sich vorwiegend deutsche und italienische (was auch sonst?) Wohnmobilisten wild eingerichtet. Es gibt eine Taverne in der Nähe und auf der einen Seite der Bucht befindet sich eine Dusche. Wir suchen einen Stellplatz für uns, haben aber das Problem, daß unser Gefährt zu schwer ist und auf dem sandigen Untergrund immer einsinkt. Zweimal schaffen wir es gerade noch so aus eigener Kraft, wieder freizukommen. Ich muß erkennen, daß unser Schlachtschiff ungefähr so geländegängig ist wie ein Rennrad, nämlich überhaupt nicht. Die Hinterachse trägt das meiste Gewicht, deshalb sinken die Hinterräder sofort ein. Die angetriebene Vorderachse ist zu wenig belastet und neigt zum Durchdrehen. Dabei graben sich auch die Vorderräder ein.
Ein Wohnmobil steht auf einer Klippe direkt über dem Meer. Die Bewohner sind gerade am Einpacken, der Platz wird frei werden. Normalerweise wäre dies ein traumhaftes Plätzchen für uns, aber wir haben Sarah dabei und dieser Stellplatz ist zu gefährlich für ein kleines Kind Außerdem traue ich unserem Wohnmobil den Aufstieg auf die Klippe mittlerweile nicht mehr zu. Wir beschließen, in der Nähe der Taverne einen Platz auf dem Parkplatz zu suchen.
Ohne Kinder wäre das unser nächstes Plätzchen
Da wir bis jetzt noch kein Frühstück hatten, gehen wir zuerst mal essen. Danach quetschen wir unser fahrbares Appartement zwischen drei, am Rand des Parkplatzes geparkten italienischen (!) Wohnmobilen hindurch ins Gelände. Die Hinterräder sinken wieder im Sand ein, während wir die Vorderräder wohlweislich auf Schotter stehen lassen. Nun gehen wir erst mal baden.
Der Strand ist mal wieder ideal für kleine Kinder
In der Zwischenzeit reisen zwei der italienischen Wohnmobile ab, dafür kommen zwei französische. Wir befürchten, von ihnen eingeparkt zu werden, denn wir hätten gerne einen der ebenen Stellplätze der abgereisten Italiener gehabt. Also versuchen wir den Franzosen klar zu machen, daß der Platz, auf dem wir stehen, nicht ideal ist, weil unser Wohnmobil einsinkt. Die Franzosen mißverstehen uns jedoch, glauben, wir seien bereits eingesunken und würden feststecken. Sofort bildet sich eine Menschentraube um uns. Jeder diskutiert, wie man unser Auto am besten wieder flott bekommt. Auch der verbliebene Italiener gesellt sich dazu. Die Franzosen packen ihre Klappspaten aus und fangen an zu graben. Ich denke mir, laß' sie nur, wir kommen schon raus, aber als man mir bedeutet, ich solle es nun mal probieren, muß ich feststellen, daß wir tatsächlich feststecken. Der vermeintlich feste Schotter wird unter den Rädern weggedrückt, sie graben sich ein – wir stecken fest. Unterdessen wird an allen vier Rädern gegraben, unterlegt und diskutiert. Ich stehe etwas hilflos daneben, denn ich verstehe kein Wort. Mehrere Versuche, freizukommen schlagen fehl. Schließlich gibt mir der Italiener zu verstehen, ich solle meinen Wagenheber auspacken und den Wagen aufbocken. Sie unterlegen das Vorderrad und schließlich kommen wir mit durchdrehenden Rädern und viel aufgewirbeltem Staub frei. Nun bleiben wir mit den Rädern auf festem Untergrund. Der Italiener winkt uns auf einen guten Platz hinter seinem Wohnmobil und wir stehen sogar einigermaßen gerade. Wir bedanken uns bei allen. Nach einer kalten Dusche am Strand macht Annemarie etwas zu essen und wir gehen bald schlafen.
Manche verbringen ihren ganzen Urlaub hier
Die Familie, die in diesem Bus wohnt, werden wir auf einem anderen Platz näher kennen lernen