Nach dem Aufstehen setze ich mich direkt ans Steuer um einen geeigneten Platz fürs Frühstück zu suchen. Auf dem Gelände einer Taverne möchten wir ungern unsere Utensilien auspacken. Wir nehmen den Weg nach Kounopetra an die Küste. Als die asphaltierte Straße endet, stehen wir auf einer Klippe direkt am Meer. Hier bleiben wir, reißen die Fenster auf und frühstücken mit Ausblick aufs Meer.
Als wir nach dem Frühstück endlich wieder aufbrechen, ist es bereits 11:30 Uhr. Wir fahren aber nicht lange, denn unser nächstes anvisiertes Ziel, Lagadakia, entpuppt sich als ein wunderschönes Badeparadies. Sogar eine ebene Wendefläche gibt es hier. Lediglich die Zufahrt ist etwas steil. Wir stellen unser Appartement im hinteren Bereich des Parkplatzes ab und springen sofort ins Wasser. Es ist wunderbar türkis, denn der Strand besteht aus weißen Kieselsteinen und die lassen das Wasser in dieser Farbe leuchten.
Den ganzen Tag verbringen wir zum Großteil im Wasser – jedenfalls ich. Die anderen müssen etwas mehr mit der Sonne aufpassen. Vor unserem Wohnmobil breiten wir den Teppich aus, denn es ist hier sehr staubig. Auch Tisch und Stühle stellen wir auf. Die Markise spendet Schatten.
Die betonierte Anfahrt zum Parkplatz am Strand, auf dem wir stehen, ist recht steil und als der Tag sich dem späten Nachmittag zuneigt, werde ich doch etwas unruhig. Hoffentlich schaffen wir den Anstieg mit unserem relativ schweren Fahrzeug. Es ist uns in diesem Urlaub schon einmal passiert, daß eine asphaltierte Straße so steil war, daß die Vorderräder durchgedreht haben. Sicherheitshalber nehme ich den Roller von der Rampe und stelle ihn oben am Berg ab. Als wir aber zusammengepackt haben und uns auf den Weg machen, stellt sich heraus, daß meine Sorge unbegründet war. Heute morgen, als ich dort hinunter fuhr, hatte ich mir ja auch überlegt, ob ich wohl wieder hinaufkomme und das Gefälle als unbedenklich eingestuft.
Nachdem wir oben den Roller wieder aufgeladen haben, geht die Fahrt weiter. Heute möchten wir noch die Rundfahrt um die kleine Halbinsel abschließen. In der kleinen Ortschaft Damoulianata folgen wir einem Schild zum Paralia (Strand). Einer spontanen Eingebung folgend, bleiben wir jedoch auf einem Aussichtsplatz am Rande der Ortschaft stehen. Von hier oben aus kann man das Meer zwar sehen, aber es ist sehr weit unten und deshalb vermute ich einen steilen Weg dorthin.
Ich beschließe, die Strecke mit dem Roller zu erkunden. Daß das eine weise Entscheidung war, stellt sich bereits nach der ersten Haarnadelkurve Richtung Strand heraus. Die Straße, falls man den Weg überhaupt so nennen kann, ist abenteuerlich schlecht und außerdem versperrt ein geparkter Traktor die halbe Fahrbahn.
Ungefähr fünf Kilometer geht es teilweise extrem steil hinab zum Meer. Mit einem Wohnmobil wäre die Straße nicht befahrbar. Wahrscheinlich hätte man sogar mit einem gewöhnlichen PKW Probleme. Das letzte Stück des Weges fehlt ganz. Ein starker Regen muß einen Wildbach ausgelöst haben, der den Weg einfach weggespült hat.
Unten angekommen, stelle ich fest, daß es sich bei dem Strand um ein Badeparadies handelt. Wiederum weißer Kiesel bis in große Wassertiefen lassen das Meer in einem wunderbaren Türkis leuchten. Direkt hinter dem Strand türmen sich weiße Felsen auf. Das Wasser hat kleine Höhlen aus der senkrechten Felswand gefressen. Wahrscheinlich aufgrund der steilen Anfahrt scheint der Strand nicht so häufig besucht zu werden.
Hinter dem ersten gibt es noch einen zweiten, kleineren Strand. Er ist nur durch eine kurze Klettertour über die Felsen zu erreichen. Man wird jedoch durch einen noch schöneren Badeplatz belohnt. Das Meer ist kristallklar und sehr warm, wie ich schnell feststelle, denn ich kann nicht widerstehen, ich muß noch mal hinein springen.
Patschnaß mache ich mich auf den Rückweg. Als ich beim Wohnmobil ankomme, bin ich trocken und meine Haare in bizarrer Form geföhnt. Ich brauche heute noch eine ausgiebige Dusche und ich weiß auch wo wir die finden. Unsere heutige Tour führt uns ohnehin nach Lixouri zurück und da können wir auch noch einmal den Stand von gestern mit seiner Stranddusche besuchen.
Wie beschlossen so auch in die Tat umgesetzt. Eine halbe Stunde später sind wir alle zusammen am Strand von Lepea im Wasser. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlen wir uns wie neugeboren. Das Salz des heutigen Badetages abgewaschen, meldet sich bei uns auch schon der leere Magen. In Lixouri stellen wir das Wohnmobil direkt an der Platia ab und schlendern noch etwas durch das Städtchen. In einer Taverne am Platz essen wir zu abend und sind wieder mal die meiste Zeit damit beschäftigt, unseren kleinen Rotschopf einzufangen, der wie wild über den Platz rennt.
Nach dem Essen, es dämmert bereits, machen wir uns auf den Weg an das Nordkap der kleinen Halbinsel. Dort ist auf unserer Karte ein Sonnenschirmchen verzeichnet, also scheint es dort einen Strand zu geben. In der Ortschaft Atheras jedoch wird die Straße am Ortsende unvermittelt sehr schlecht und steil. Hier fahre ich bei Nacht nicht weiter, beschließe ich. In mittlerweile absoluter Dunkelheit tasten wir uns im Rückwärtsgang in einen Feldweg, rangieren so lange, bis wir einigemaßen eben stehen (unter dem Beifahrersitz habe ich eine Kreuzlibelle montiert, so daß ich sehr schnell feststellen kann, ob wir gerade stehen) und begeben uns zur Ruhe. Morgen früh werde ich mit dem Roller die restliche Strecke erkunden.