Abreise

Als wir am Samstag, den 31. Juli gegen 16 Uhr von zu Hause aufbrachen, stand unser Reiseziel noch in keiner Weise fest. Allerdings hatten wir uns übereinstimmend auf einige Bedingungen für den bevorstehenden Urlaub geeinigt: es sollte warm sein und das Meer sollte mit angenehmen Temperaturen zum Baden einladen. Damit schied der Norden schon einmal aus. Eigentlich hatten wir einige Zeit mit Schweden oder Norwegen geliebäugelt, aber aufgrund des extrem kalten Sommers in Deutschland und der späten Sommerferien verwarfen wir diese Pläne wieder. In meiner Phantasie erschien immer wieder Bilder des Strandes von Posada auf Sardinien oder des Strandes von Otranto in Süditalien, an dem wird im letzten Jahr einige Tage verbracht hatten. Die grobe Fahrtrichtung war damit vorgegeben, wir fuhren zunächst über die Schweiz Richtung Italien – die gleiche Tour wie in jedem Jahr.

Griechenland als Reiseziel wäre zwar mein Traum gewesen, aber schon die Recherchen im Vorfeld des Urlaubs ergaben, dass vieles dafür sprach, dieses Jahr nicht dorthin zu fahren: Erstens sollten die griechischen Fährgesellschaften, Gerüchten zufolge, kein Camping an Bord mehr anbieten, was so zwar nicht ganz korrekt ist. Richtig ist jedoch, dass die Sicherheitsbestimmungen drastisch erhöht wurden, und nur noch ein minimales Kontingent an Plätzen für Camping an Bord zur Verfügung steht. Auf den Internetseiten der Fährgesellschaften kann man näheres dazu erfahren. Langfristige Buchung der wenigen Plätze sei erforderlich – natürlich hatten wir nichts gebucht. Zum Zweiten ergaben meine Berechnungen einen astronomischen Preis für die Überfahrt. Diesen Preis zahlten wir vor drei Jahren für die Fährpassage in die Türkei. Übereinstimmend waren Annemarie und ich nicht bereit, so viel Geld nur für die Fähre nach Griechenland auszugeben. Der dritte Grund, nicht nach Griechenland zu reisen, bestand in der Tatsache, dass in diesem Sommer die Olympischen Sommerspiele in Athen stattfanden und wir annahmen, dass sich dies auf den griechischen Tourismus negativ auswirken könnte. Wir rechneten mit überzogenen Preisen, überlaufenen Campingplätzen und anderen negativen Auswirkungen. Als letztes Argument war uns mehrfach zu Ohren gekommen, dass es in Griechenland nicht mehr geduldet würde, frei zu stehen. Als Alternative hatte ich mir von einem Kollegen Literatur über Korsika ausgeliehen. Diese Insel fehlt uns bis heute noch auf der Liste der bereisten Ziele.

Am ersten Tag erreichten wir den Rasthof Gottardo Süd (N46 30.903 E8 40.005). Der von uns befürchtete und im Radio für dieses Wochenende prophezeite Superstau am Gotthardtunnel war nicht vorhanden. Wir konnten, ohne anzuhalten, in den Tunnel einfahren. Deshalb gönnten wir uns am anderen Ende die verdiente Nachtruhe. Am nächsten Tag ging die Tour über Como, Milano, Piacenza und Modena an die italienische Adriaküste. Die nächste Übernachtung fand auf einem Autobahnrastplatz bei Tortoreto (N42 48.301 E13 55.654) statt. Hier konnte man das Meer zwar schon sehen, aber immer noch nicht baden, was zu lautstarkem Protest seitens der Kinder führte.