Nach dem Aufstehen und Frühstücken brechen wir auf. Eigentlich wollten wir hier noch Wasser tanken, aber als wir an die einzige Wasserstelle kommen, ist ein italienisches Ehepaar gerade dabei, in aller Ruhe ca. 100 Kanister zu befüllen. Unser Tank ist ohnehin noch gut gefüllt, deshalb fahren wir weiter.
Vier Kilometer von hier soll es einen Wasserfall (Cascade sos Molinos) geben, den wir gerne sehen möchten. Drei Mal fahren wir an der Stelle vorbei, wo es auf einem schmalen Trampelpfad in eine Schlucht hinunter geht. Ein freundlicher Italiener, den Annemarie fragt, erklärt uns schließlich, dass wir das Auto an der Strasse abstellen müssten, um zu Fuß abzusteigen.
Cascade sos Molinos
Für die Kinder ist der Abstieg ein Abenteuer. Der Wasserfall ergießt sich in ein kleines Becken, das von steilen Felswänden umgeben ist. Das eigentliche Abenteuer besteht im Ab- und Aufstieg. Sarah klettert als Pfadfinder voran, aber Fabian macht nach dem halben Aufstieg schlapp und wir müssen den kleinen Mann tragen.
Der Abstieg zum Wasserfall hat unserer kleinen Maus gefallen
Nach diesem Abenteuer führt uns der Weg auf die Halbinsel Sinis. Hier sollen weiße Sandstrände ein ideales Wildcamperparadies abgeben. Kilometerlang führen schnurgerade Strassen auf die flache Halbinsel hinaus. Am Strand Mari Ermi bleiben wir stehen.
Von unserem Stellplatz aus kann man das Meer sehen. Es ist angenehm warm und es geht nur ein schwacher Wind. Die Kinder sitzen im weißen Sand und spielen. Wir kochen Spaghetti mit Knoblauchsoße. An diesem menschenleeren Strand besteht keine Gefahr, dass uns jemand zu Nahe kommt und so genießen wir es, einmal so richtig nach Herzenslust Knoblauch essen zu dürfen.
Ein Riesensandkasten für die Kids
Im Laufe des Nachmittags nimmt der Wind zu und es wird stürmisch. Annemarie zieht sich mit den Kindern ins Wohnmobil zurück und ich erkunde mit dem Motorroller die nähere Umgebung.
Am südlichen Zipfel der Halbinsel befindet sich Tharros, eine altrömische Stadt.
Auf Sinis sind alle Wege weit. Bis zur nächsten Ortschaft sind es 18 Kilometer. Ich fahre bis zum südlichen Zipfel der Halbinsel, auf dem man die Reste der römischen Stadt Tharros besichtigen kann. Der Wind ist mittlerweile zum Sturm aufgefrischt. Ich muss aufpassen, das es mir nicht die Kamera auf dem Stativ umbläst.
Die Sinis: Im Sommer ein Wildcamper und Badeparadies
Durchgefroren und auf dem letzten Tropfen Sprit kehre ich zum Wohnmobil zurück. Es ist frisch geworden. Ich lade den Roller auf und bin froh, mich in die heimelige Atmosphäre des Wohnmobils zurückziehen zu können.
Wir essen zu Abend und schauen uns gemütlich einen Videofilm an, während draußen die Welt unterzugehen scheint. Es stürmt, rüttelt am Wohnmobil und der Regen kommt fast waagerecht daher.
In der Nacht wache ich auf, weil der Sturm so sehr an unserer Ferienwohnung rüttelt. Einen Augenblick lang überlege ich, ob es wohl besser wäre, das Wohnmobil umzustellen, denn wir stehen quer zum Wind. Weil aber alles offen herumsteht und ich den Rest der Familie nicht wecken möchte, verwerfe ich den Gedanken wieder. Bis der Wind unser vier Tonnen schweres Mobil umwerfen kann, muss er noch einiges an Gewalt zulegen.