Um 7 Uhr piepst mein Wecker. Bis wir uns endlich aus dem Bett geschält haben, ist es 7:30 Uhr. Wir machen das Frühstück und kurz nach 9 Uhr bin ich fertig, um Su Nuraxi zu besichtigen. Ich marschiere mit meinen Kameras bewaffnet zum Eingang des Nuraghenkomplexes. Annemarie und die Kinder gehen derweil spazieren. 7000 Lire kostet der Eintritt, dafür bekomme ich, weil ich im Augenblick der einzige Besucher bin, eine junge Dame als Führer für mich alleine.
Rund um den Nuraghen Su Nuraxi ist das Nuraghendorf angesiedelt
Sie erklärt mir alles ganz genau und geht auf meine Fragen ein. Endlich verstehe ich die Geschichte der Nuraghen. Drei Stunden bin ich unterwegs, bis ich alles gesehen, gefilmt und fotografiert habe.
Um 12:30 brechen wir auf, um die altertümliche Siedlung "S. Vittoria" in Serri zu besuchen. Der Weg führt uns auf das Hochplateau eines Tafelberges. Am Ende einer vier Kilometer langen schmalen Strasse durch eine menschenleere Gegend gelangen wir auf einen ebenen, asphaltierten Parkplatz. Der Platz ist geradezu ein Paradies für unsere Kleinen. Schnell holen wir die Bobbycars vom Dach und sorgen so dafür, dass zwei kleine Kinder glücklich sind.
Doch was ist das? Plötzlich ist unser Wohnmobil von mehreren wilden Schweinen umgeben. Sie untersuchen unser Auto und den Spieleimer von Sarah. Fabian hat keinerlei Scheu und beginnt die Schweine zu jagen – zum Entsetzen seiner Mutter, denn die hat irgendwo mal gehört, dass Schweine beißen würden …
Ungewöhnlicher Besuch
Annemarie bereitet das Mittagessen: Gnocci und wieder unsere geliebte Knoblauchsauce. Danach spazieren war alle los, um die Reste der nuraghischen Siedlung zu besichtigen. Die Kinder klettern begeistert auf den alten Mauern herum und ich besichtige die Siedlung, nun mit dem Wissen um die Bedeutung der Hausformen und der Struktur der Mauern.
Die Mauern der Bauten wurden ohne Mörtel errichtet
Wir halten uns den ganzen Nachmittag auf dem Tafelberg auf. Obwohl der Himmel ringsum schwarz verhangen ist, scheint bei uns die Sonne. Wahrscheinlich aufgrund der geographischen Geländerform, scheinen sich die Wolken hier nicht halten zu können und so haben wir schönes Wetter, während man in der Ferne die Regenschleier erkennen kann.
Der Ausblick vom Rand des Tafelberges
Am späten Nachmittag fahren wir wieder los, um einen weiteren Nuraghen zu suchen. Auf der archäologischen Karte, die Annemarie von der Touristikinformation in Bosa erhalten hat, ist ein interessanter Nuraghe namens Arrubiu bei Orroli eingezeichnet. Nach kurvenreicher Fahrt erreichen wir die Stätte im Sonnenuntergang. Heute nacht werden wir hier schlafen um morgen früh diesen Nuraghen zu besichtigen.
Der Tag endet mit der immer gleichen Zeremonie: Kinder versorgen, ins Bett bringen und selbst zu Abend essen. Anhand der archäologischen Karte planen wir anschließend die Route für die nächsten Tage. Wir werden den Süden auslassen und uns auf die Bergstrecke über die Barbagia machen.
Frühlingsboten