Donnerstag, 6. April 2000

Heute morgen werden wir wieder um 7 Uhr durch die lärmende Betriebsamkeit im Hafen geweckt. Als ich aufwache, sind wir zu viert im Bett. Wir kuscheln noch ein wenig und stehen dann auf.

Eigentlich wollten wir heute nach Sassari fahren, denn Annemaries Freundin Antonella, eine gebürtige Sardin aus dieser Stadt, wollte gestern auf Sardinien eintreffen, um zwei Wochen Urlaub zu machen. Einer Eingebung folgend, ruft Annemarie nochmals bei Antonella in Deutschland an und erfährt, dass die erst heute fliegt. Also disponieren wir um. Die nächste Stadt in unserer Richtung ist Bosa, ca. 50 Kilometer südlich von Alghero. Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns auf den Weg.

Ein letzter Blick auf Alghero …

Die Strecke ist sehr kurvenreich und führt weite Teile an der Küste entlang. Immer wieder muss ich anhalten, um auf das tosende Meer hinabzuschauen. Die anrollenden Brecher sind mehrere Meter hoch. Wenn die Wellen auf die Felsküste treffen, ertönt ein dumpfes Grollen. Das Meer demonstriert eindrucksvoll seine Macht.

Im Süden muss man immer mit unvorhergesehenen Verkehrsteilnehmern rechnen.

Am späten Vormittag erreichen wir Bosa. Die Stadt liegt am Fluss Temo, der in Bosa Marina ins Meer mündet. Direkt an der Mündung befindet sich eine Brandungsmauer. Wir fahren ganz nach vorne und halten direkt am Wasser.

 Das tosende Meer  im Rücken 

Es ist beeindruckend, mit welcher Gewalt die Wassermassen auf die Brandungsfelsen treffen. Teilweise spritzt das Wasser 20 Meter hoch. Als ich mich mit der Kamera zu nah ans Meer wage, bekomme ich eine Ladung Meerwasser ab.

Den Bruchteil einer Sekunde später bin ich nass

Jetzt müssen wir erst mal tanken – sowohl Diesel, als auch Frischwasser. Beides können wir hier ohne Probleme erledigen. An der Tankstelle verrät uns der Tankwart, dass es in der Stadt, nicht weit von der Tankstelle, einen Trinkwasserbrunnen gibt. Wir füllen dort unseren Tank und alle Flaschen.

Links das tosende Meer, rechts der Badestrand von Bosa Marina

Danach stellen wir uns wieder an den Strand von Bosa Marina, um die Kinder im Sand spielen zu lassen. Der Himmel ist bedeckt und es sieht nach Regen aus. Tatsächlich fallen auch bereits die ersten Regentropfen vom Himmel. Trotzdem mache ich mich mit dem Motorroller auf eine Erkundungstour. 

Bosa liegt nicht direkt am Meer, sondern am Fluss Temo, der zwei Kilometer weiter ins Meer mündet

Strafe muss sein: ich gerate in einen Regenguss und werde das zweite Mal an diesem Tag ziemlich nass. Als ich zur Marina zurück komme, ist das Wohnmobil nicht mehr da. Über Funk (die Dinger sind unbezahlbar!) erfahre ich, dass Annemarie vor der tosenden Brandung geflüchtet ist. Das Meer wurde immer aufgewühlter und hat die Brandungsmauer teilweise überspült. Etwas weiter hinten, in der Ortschaft, kann ich mich ins trockene Wohnmobil retten.

Nach kurzem Regenguss kommt aber die Sonne wieder hervor. Gemeinsam mit den Kindern ziehen wir nochmals ins Städtchen, um einen Kaffee zu trinken und etwas spazieren zu gehen.

Irgendwo im Labyrinth…

… und die Kinder sind glücklich

Bald wird es dunkel. Wir verlegen unseren Standplatz wieder nach Bosa Marina, etwas abseits des lärmenden und spritzenden Meeres und bereiten uns für die Nacht vor. Morgen früh geht es weiter.