Nach unserem gestrigen Ausflug in das Dorf Palomas stehen wir wieder auf dem gleichen Platz wie zuvor. Ich baue als erstes Tisch und Stühle auf und fahre die Markise aus. Heute kommen unsere Freunde, die Breidis in Griechenland an und wir werden sie an der Fähre von Preveza abholen.
Wir frühstücken gemütlich. Die Kinder zieht es schon wieder ins Meer, aber zuerst muß anständig geschmiert werden. Sarah kann das schon selbst. so, wie sie fast alles schon selbst kann – oder glaubt, es selbst zu können. Fast den ganzen Vormittag verbringen die Kleinen im Wasser.
Gegen Mittag packen wir zusammen und machen uns auf den Weg, zunächst nach Vonitsa, wo Annemarie Früchte und etwas zu Essen einkauft. Nach kurzer Mittagspause fahren wir weiter Richtung Fähre von Preveza. Bis dort hin ist es nicht mehr weit. Um 15 Uhr sind wir am Ziel. Auf eine Ein- bis zweistündige Wartezeit haben wir uns bereits eingestellt. Vielleicht hätte das Timing auch etwas besser sein können? Wir machen es uns gemütlich und warten …
… und die Fähren kommen und gehen. 18 Uhr ist es, als eine Fähre mit drei Wohnmobilen an Bord anlegt. Wir haben uns gerade einen Videofilm eingelegt und beschlossen, daß sich unsere Freunde jetzt Zeit lassen können…
Es gibt eine schöne Begrüßung. Drei Wohnmobile rollen auf den Parkplatz, auf dem wir unsere Warteposition bezogen haben. Wir unterhalten uns eine Weile und machen uns gegenseitig bekannt.
Da ist zunächst die Familie Breidenbach, die 'Breidis', wie sie sich selbst nennen. Wir haben sie über das Internet kennen gelernt, denn sie unterhalten selbst eine Familienhomepage, auf der sie auch über ihre Erlebnisse mit ihrem Wohnmobil berichten. Wir haben uns mittlerweile schon mehrfach getroffen und zählen die Breidis zu unserem engeren Freundeskreis. Die Familie besteht aus den Eltern Helmut und Angelika und den Kindern Annika, Nadja und Christian.
Die Breidis reisen zusammen mit dem Paar Uwe Grundhöfer und Ulrike, und der Familie Heidrich. Das Paar haben sie auf ihrer letzten Griechenlandreise kennen gelernt. Mit der Familie Heidrich kamen die Breidis auch über das Internet zusammen. Die Heidrichs bestehen aus den Eltern Georg und Ingrid und den Kindern Sabrina, Matthias und Carsten. Georg hat im letzten Jahr in der 'Stammnewsgroup' der deutschen Wohnmobilisten, de.rec.reisen.camping eine Anfrage gestartet, in der er Familien mit gleich alten Kindern zum gemeinsamen Verreisen suchte. Daraufhin hat Helmut sich gemeldet und gemeinsam verbrachten die beiden Familien Silvester 98/99 im Harz mit ihren Wohnmobilen. Da sich alle sympathisch waren, die Altersstruktur der Kinder geradezu ideal ist und beide Familien in der gleichen Region Deutschlands leben, buchten sie die Fähre nach Griechenland gemeinsam. Und da sage noch mal einer, der Computer vereinsame die Menschen…
So kommt es also, daß wir jetzt vier Wohnmobile sind, die die nächsten Urlaubstage gemeinsam verbringen möchten.
Im Konvoi geht die Fahrt nach Lefkas. Helmut kennt eine Taverne in der Nähe von Agios Nikitas, wo wir stehen dürfen. Nach etwas Schaukelei treffen wir dort ein.
Es ist etwas eng auf der Betonplatte, die der Sohn des Tavernenbesitzers Jorelos uns zuweist. Gerade mal fünf Minuten nach unserem Eintreffen ist auf einmal die Rede davon, daß wir wieder abreisen sollen. Erst heißt es, Jessica habe zu viel gebellt. Später stellt sich heraus, daß die Kinder am Strand einen vermieteten Sonnenschirm geöffnet hätten. Annemarie regelt die Angelegenheit mit Jorelos. Der verlangt dafür plötzlich 5000 Drachmen für die vier Wohnmobile pro Tag, obwohl er in der Vergangenheit noch nie Geld für einen Stellplatz genommen hat. Wir beschließen, bis Montag zu bleiben und geben ihm die dafür fälligen 10.000 Drachmen. Ob sich Jorelos damit jedoch einen Gefallen getan hat, bezweifeln wir. Wenn wir nämlich für unseren Stellplatz bezahlen müssen, dann fühlen wir uns frei, auch wo anders Essen zu gehen. Und wenn 16 Personen zusammen essen gehen, dann bleibt eine Menge Geld in der Taverne liegen. Aber Jorelos ist hier der Gott und regiert auch so über sein kleines Reich.
Nachdem wir uns einigermaßen eingerichtet und beschnuppert haben – die Kinder sind bereits im Wasser – gehen wir zum Essen in die Jorelos' Taverne. Wir sind 16 Personen und so werden vier Tische zu einer langen Tafel zusammengestellt. Für die Neuankömmlinge ist es das erste Abendessen in Griechenland. Für uns ist es wieder mal schön, mit anderen Leuten zusammen zu sein.
Wir genießen den Abend, während die Sonne romantisch im Meer versinkt und sind uns einig, daß eigentlich das ganze Jahr Urlaub sein könnte. Nachdem der Ober zum Abkassieren kommt, weil er wohl Feierabend haben möchte, verlagern wir unser fröhliches Zusammensein auf den freien Platz zwischen den Wohnmobilen. Hier geht es fröhlich weiter, bis etwa um 2 Uhr morgens.
