Als ich aufwache, sind wir zu dritt im Alkoven. Annemarie und Sarah sind damit beschäftigt, vom Alkovenfenster aus das Meer zu betrachten. Es dauert nicht lange, bis auch Fabian im Kinderzimmer wach wird und zu uns in den Alkoven krabbelt. Wir knuddeln noch ein Weilchen, dann gibt's Frühstück.
Später am Vormittag geht jeder seiner Beschäftigung nach: Mama und Fabian knuddeln im Kinderzimmer, Sarah bastelt und Papa schreibt Tagebuch.
Währenddessen bringt uns die Fähre unserem Ziel näher. Heute abend werden wir in Igoumenitsa und im Laufe der Nacht in Korfu anlegen. Unser Ziel, Patras, erreichen wir morgen früh um 9 Uhr – oder, um 10 Uhr, wenn die Fähre die Verspätung nicht aufholen kann.
Im Laufe des Vormittags gehen wir mit den Kindern nach oben zum Kinderzimmer – oder dem, was Strintzis Lines unter einem Kinderzimmer versteht: einem Fernseher mit einer Mickeymaus-Videokassette und ca. 10 Plastikstühlen.
Ansonsten ist das Schiff recht schön eingerichtet. Viele Sitz- und Polstergruppen laden zum herumlungern ein.
Übrigens wird heute im Bordkino der Film "Titanic" gespielt. Wie geschmackvoll auf einer Fähre!
Annemarie hat einen Sack mit Duplosteinen dabei und wir lassen uns auf einer Polstergarnitur nieder. Die Kinder spielen und es dauert nicht lange, bis weitere Kinder dazu kommen. Für die Kinder ist es enttäuschend, daß es an Bord keine Spielmöglichkeiten gibt, deshalb freuen sich die Kleinen über jede Abwechslung.
Das fehlende Kinderspielzimmer ist ein weiterer Kritikpunkt, den sich Strintzis-Lines anlasten lassen muß. Wer mit einem solchen Aufenthaltsort für Kinder in seinen Prospekten wirbt, lockt damit Familien mit kleinen Kindern an. Wenn sich später herausstellt, daß das versprochene Zimmer nicht vorhanden ist, stellt das ein Ärgernis dar, daß zum Beispiel meine Frau schlecht auf diese Fährlinie zu sprechen macht. Annemarie meint jedenfalls zu mir: das nächste Mal fahren wir wieder mit Minoan Lines. Die tun wenigstens etwas für die Kinder, die ja immerhin 36 Stunden an Bord aushalten müssen.
Erst kommt die kleine Barbara, einige Zeit später ihre Schwester Petra und noch etwas später deren Mutter zu uns. Wir unterhalten uns lange Zeit, während die Kinder spielen und herumtoben. Plötzlich vergeht die Zeit im Flug und keinem Kind ist mehr langweilig.
Als wir später zum Wohnmobil zurück kehren, möchte Sarah, daß die Mädchen zum spielen kommen. Wir laden die beiden und deren Eltern zu uns ein und verbringen des Rest des Tages miteinander. Die Kinder malen und spielen zusammen und wir Erwachsenen trinken Kaffee. Die Familie, die wir über die Kinder kennen gelernt haben, ist aus Salzburg. Sie sind auch mit dem Wohnmobil auf den Peloponnes unterwegs und haben drei Wochen Urlaub. Die Route, die sie sich vor genommen haben, entspricht im Prinzip unserer Vorjahrestour.
Um 20 Uhr erreichen wir Igoumenitsa. Ich gehe mit Sarah noch mal nach oben um zuzuschauen, wie die Autos von Bord fahren. Etwas später werden die Kinder ins Bett gebracht. Eigentlich haben sie heute so viel herumgetobt, daß sie todmüde sein sollten.
Als wir in Korfu anlegen, schlafen die Kinder tief und fest. Wir öffnen eine Flasche Sekt und genießen an der Luke den Blick auf die beleuchtete Insel. Später am Abend räumen wir noch alles weg, denn morgen früh kann es hektisch werden. Wenn wir um 9 Uhr Patras erreichen, kann es sein, daß wir aus dem Bett direkt ans Lenkrad müssen, um das Schiff zu verlassen.