Freitag, 28. Mai 1999

P012226.jpg (18396 Byte)Die Nacht im Hafen von Nafplion ist laut. Ich wache um 8 Uhr auf, weil ich Fabian durchs Wohnmobil tapsen höre. Ich hole den kleinen Mann zu mir in den Alkoven. Annemarie muß wohl im Lauf der Nacht ins Kinderzimmer umgezogen sein. Sie und Sarah schlafen noch. Durchs Alkovenfenster beobachten Fabian und ich das Treiben im Hafen. Ein großer Frachter kommt herein und legt an der Mole an, Busse und Lastwagen fahren durch das Hafengelände. So gelingt es mir, unseren kleinen Sohn zu beschäftigen, bis Annemarie schließlich wach wird.

Frühstücken wollen wir hier jedoch nicht. Wir drücken den Kindern ein Stück Brot in die Hand, verfrachten sie in ihre Kindersitze und fahren los. In Paralia Irion haben wir schon mal eine Nacht verbracht. Dort kann man direkt am Wasser stehen, das wissen wir von einer unserer letzten Reisen. Also lenken wir unsere fahrbare Ferienwohnung in diese Richtung.

P012241.jpg (31373 Byte)Unterwegs fallen uns große Felder auf, auf denen lila blühende Pflanzen wachsen. Zum Teil fehlen den Pflanzen die Blüten, sie wurden wohl schon geerntet. Wir grübeln, was das wohl für Pflanzen sein mögen, als Annemarie plötzlich ruft: "Artischocken! Natürlich, das sind Artischocken!" Ja, wenn man sie genauer anschaut, erkennt man, daß die Blüte die Form einer Artischocke hat. Jetzt habe ich also auch mal ein Artischockenfeld gesehen. Ich habe mir in der Vergangenheit zwar noch nie Gedanken darüber gemacht, wo die Dinger auf der Pizza her kommen, aber jetzt weiß ich es jedenfalls.

P012228.jpg (15085 Byte)Die Stelle, an der wir vor zwei Jahren einmal übernachtet haben, sieht nicht so einladend aus. Wenige Kilometer weiter finden wir jedoch eine einsame Strandpromenade, an der wir uns direkt am Wasser niederlassen können. Der Strand besteht zwar aus Kieseln, aber der Standplatz ist ideal für unsere Kinder. Wir können gemütlich vor unserem Wohnmobil sitzen, während die Kleinen im Wasser herum platschen können.

P012233.jpg (22066 Byte)P012232.jpg (15927 Byte)

Am späten Vormittag mache ich mich mit dem Motorroller auf den Weg, einen neuen Platz für die nächsten Tage zu suchen. Ich packe meinen Fotoapparat ein und setze den Helm auf. Ohne Helm fahren macht zwar mehr Spaß, aber der Fahrtwind wird schnell so stark, daß man höchstens 60 km pro Stunde fahren kann. Für größere Strecken empfiehlt sich daher trotzdem ein Helm.

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Ich bin schon geraume Zeit unterwegs, da kommt mir ein deutsches Wohnmobil entgegen. Ich gebe dem Fahrer ein Zeichen, er möge anhalten und frage ihn, wo er herkomme, und ob es sich lohne, weiterzufahren. Er antwortet, er sei fünf Tage in der Nähe von Didima gestanden. Dorthin seien es noch etwa 25 Kilometer. Ich bedanke mich für die Auskunft und setze die Fahrt fort. Langsam wird mir allerdings klar, daß ich etwas wichtiges vergessen habe, als ich zu meiner Erkundungsfahrt aufgebrochen bin: Geld. Meine Tankuhr wandert bedrohlich in Richtung Hälfte. Als ich losgefahren bin, war der Tank nahezu voll. Ohne Kohle gibt es keinen Sprit, und ich habe keine Lust in der Mittagshitze zurück zum Wohnmobil laufen zu müssen.

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Ich erreiche zwar Didima noch, sehe den Salandi Beach und das vom Schulz beschriebene 'Schuhschachtelhotel' auch von oben, da die Tankuhr aber bereits unterhalb der Hälfte steht, beschließe ich, die Tour hier zu beenden und umzukehren. Ich werde bestimmt nie mehr ohne Geld zu einer Rollertour aufbrechen!

Mit dem letzten Tropfen Sprit kehre ich zurück zum Wohnmobil. Noch etwas hatte ich auf meinem Trip vergessen, das wird mir allerdings erst jetzt klar: ich hatte meine Arme und Beine nicht eingecremt. So habe ich nun einen kräftigen Sonnenbrand auf eben diesen Körperteilen. Das spüre ich allerdings erst jetzt, nachdem der Fahrtwind weg ist.

P012254.jpg (8714 Byte)Annemarie hat die Zeit meiner Abwesenheit dazu genutzt, die Steine des Strandes zusammenzutragen und vor dem Wohnmobil aufzuhäufen. Die möchte die gerne mitnehmen, sie gefallen ihr so sehr. Daß wir jeden Quadratzentimeter Platz in unserem Mobil bereits belegt haben, scheint sie dabei vergessen zu haben. Zulässiges Gesamtgewicht? Nie gehört!

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Um mich abzukühlen, gehe ich schnorcheln. Ich suche für Annemarie einige große Muscheln auf dem Meeresboden zusammen, als ich plötzlich strampelnde Hundebeinchen neben mir sehe. Jessica, die wir bisher immer für wasserscheu gehalten haben, strampelt schon die ganze Zeit neben mir her!

In diesem Urlaub werden wir uns noch sehr über die kleine Wasserratte wundern. Früher hat sich unsere kleine Hündin nie mehr, als bis zu den Pfoten ins Meer getraut. Dieses Jahr jedoch schwimmt unser Hundemädchen wie ein kleiner Seehund.

Gegen 18 Uhr packen wir zusammen und nehmen die Fahrt Richtung Didima auf. Wir fahren in das Tal hinunter, das ich heute Mittag aus Treibstoffmangel nicht mehr erkunden konnte und finden einen schönen Standplatz direkt am Wasser. Hier werden wir den morgigen Tag verbringen. Und ruhiger wie letzte Nacht wird's hier bestimmt auch.

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In der Abenddämmerung bekommen wir Besuch von einer Schafherde, die direkt an unserem mobilen Anwesen vorbei zieht. Heute ist das noch etwas besonderes für die Kinder. Im Laufe des Urlaubs wird das jedoch noch öfter geschehen und bald sind Schafe etwas ganz normales.