Samstag, 27. April 2002

In der Nacht beginnt es zu regnen. Erst leicht, dann immer stärker. Das ist das Tief – es hat uns eingeholt, denke ich mir und ziehe mir die Decke über den Kopf. Außer dem leise prasselnden Geräusch des Regens ist unser heutiges Schlafplätzchen sehr ruhig.

Um halb Acht stehen Annemarie und ich leise auf, verstauen die herumliegenden Gegenstände und machen uns auf den Weg nach Venedig. Die Kinder schlafen noch, als ich das Wohnmobil in Bewegung setze. Gestern Abend, in der Sonne sah die Landschaft irgendwie freundlicher aus. Jetzt ist alles grau in grau und es regnet in Strömen.

Den Fährhafen finden wir ohne Probleme. Unser Schiff, die 'Blue Horizon' von 'Blue Ferries', liegt bereits im Hafen. Ich stelle das Wohnmobil auf den Parkplatz neben dem Hafenbüro und mache mich auf, die organisatorischen Dinge zu erledigen, während Annemarie Frühstück zubereitet und die Kinder versorgt. Die Tickets habe ich bereits über das Internet gebucht. Ich muss sie nur noch abholen. Kein Problem, in wenigen Minuten bin ich zurück. Das Boarding beginne auch schon in einer halben Stunde, bekomme ich gesagt.

Für ein ausgiebiges Frühstück ist jetzt also keine Zeit mehr. Ich muss das Wohnmobil auch gleich in die Schlange neben dem Schiff einreihen.

Schlange stehen und warten

Annemarie reicht mir einen Becher Kaffee und dann sitzen wir im Führerhaus und schauen den Treiben im Hafen zu. Es regnet immer noch, aber angesichts der Aussicht, bald in der warmen griechischen Frühlingssonne zu schwitzen, macht uns das Wetter nichts aus.

Warten aufs Boarding…

Als wir endlich auf das Schiff dürfen, reißt der Himmel schon wieder auf und die Sonne bricht durch. Die Sorgen, die wir uns wegen der Rampenauffahrt (siehe Fähre in die Türkei letztes Jahr) gemacht haben, erweisen sich als unbegründet. Unser Wohnmobil schnurrt die Rampe auf das Campingdeck ohne Probleme hinauf.

Nachdem wir auf unseren Standplatz eingewiesen worden sind, und das Stromkabel angeschlossen ist, machen wir uns alle zusammen auf einen Erkundungsrundgang über das Schiff. Sofort werden wieder Erinnerungen an unsere Griechenlandreise 1999 wach, als wir auch schon mit diesem Schiff unterwegs waren. Damals hieß die Fähre noch 'Superferry Hellas' und die Reederei 'Strintzis'. Die Namen haben sich geändert – das Schiff ist jedoch das Gleiche.

Endlich sind wir an Bord

Besichtigungstour

Gegen Mittag werden die Leinen eingeholt und die Ausfahrt durch Venedig beginnt. Diesmal weiß ich, auf welcher Seite der Reling man stehen muss, um die schönsten Aufnahmen von Venedig machen zu können. Bereits seit einer Stunde sichere ich mir und meiner Videokamera mit ihrem Stativ einen strategisch günstigen Platz. Der Aufwand lohnt sich. Es ist immer wieder traumhaft, aus der erhabenen Perspektive des Schiffes auf das unten vorbei gleitende Venedig schauen zu können. Der Markusplatz ist voller Menschen, als wir vorüber fahren.

Dann beginnt die eintägige Langeweile an Bord. Wir essen etwas, legen uns schlafen, gehen spazieren, essen wieder etwas, legen uns schlafen, spielen ein wenig u.s.w. Sarah ist erkältet und quengelig. Als es für die Kinder Schlafenszeit ist, gehen auch wir Eltern zu Bett.