Freitag, der 14. August 2009

Eigentlich würden wir ganz hinten im Hafen (N37 34.271 E22 48.084) recht ruhig stehen, wenn sich nicht ein paar Halbstarke daran aufgeilen würden, die doofen schlafenden Touristen in ihren Wohnmobilen mit cooler Musik zu beschallen.

Am Morgen geht Annemarie nochmal in die Stadt, um Rindfleisch für ein zünftiges Stifado zu kaufen. Als sie zurückkehrt, fahren wir los. Frühstücken möchten wir unterwegs. Die heutige Routenplanung sieht vor, Richtung Gythio zu fahren. Diesmal soll unserer Route nicht über Astros, Leonidio und Kosmas führen, sondern über Tripolis und Sparti. In Neo Kios stellen wir uns an den Strand, um zu frühstücken. Die Kinder springen ein letztes Mal ins Meer und baden ausgiebig, denn die nächsten 150 Kilometer wird es keine Bademöglichkeit geben.

Die weitere Strecke führt in die Berge. In Serpentinen führt die Straße hinauf. Immer wieder bleiben wir stehen, um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen.

In dieser Kapelle auf der Anhöhe beten die Griechen, dass ihre Bremsen auf dem Weg nach unten durchhalten mögen.

Um 13:45 erreichen wir Tripolis. An der Straße entdeckt Annemarie einen Aldi-Wegweiser. Da ich den Roller abladen möchte, um zwei Geocaches in der Umgebung von Tripolis zu suchen, macht Annemarie den Vorschlag, das Wohnmobil auf dem Aldi-Parkplatz (N37 30.463 E22 22.831) abzustellen. Sie möchte gerne das Sortiment des Aldi inspizieren. Leider stellt sich heraus, dass der Markt kurz vor der Eröffnung steht. Heute ist es noch nicht so weit. Als Alternative bietet sich der nahe gelegene Parkplatz eines China-Marktes an (N37 30.623 E22 23.018). Dort stelle ich das Wohnmobil ab und mache mich auf den Weg, die beiden Caches zu suchen.

Hühnchenverkauf in Tripolis am Straßenrand

Der erste Cache führt mich zu einem Aussichtspunkt über Tripolis, an einer Kapelle auf dem Gipfel eines nahegelegenen Berges.

Die Kapelle Analipsi (N37 31.472 E22 21.281)

Herrlicher Blick auf Tripolis

Der zweite Cache liegt 10 Kilometer von Tripolis entfernt am Mittelpunkt der Peloponnes. Es ist nicjt ganz leicht, den Cache zu bergen, denn er ist auf dem Dach eines Beton-Wassertanks versteckt und dieser ist ohne Leiter nicht zu erklimmen. Nach einigen fehlgeschlagenen Kletterversuchen suche ich mir einen starken Stock und finde so einen Weg, auf das Dach zu klettern. Dabei büße ich jedoch wieder einige Quadratzentimeter Haut ein. Tja, Geocaching ifordert halt immer wieder seinen Tribut.

Als ich wieder beim Wohnmobil eintreffe, sind Sarah und Annemarie immer noch im Chinamarkt unterwegs. Sie haben meine Abwesenheit genutzt, um ausgiebig zu shoppen – mal wieder!

Hier können die Kinder und Annemarie stundenlang stöbern

Bevor wir Tripolis verlassen, halten wir bei einem Vodafone-Laden an. Annemarie geht hinein, während ich nach Griechenmanier mit eingeschalteter Warnblinkanlage am Straßenrand stehen bleibe. Das iPhone gibt es vielleicht in einer Woche, teilt mir Annemarie das Ergebnis ihrer Erkundigung mit, als sie wieder auf den Beifahrersitz klettert.

Die Fahrt geht weiter nach Sparti. In Voutianoi halten wir an, um einen weiteren Cache zu suchen. Dieser befindet sich bei einer Kirche und trägt den Namen Taigetos View. Leider ist vom Taigetos-Gebirge nichts zu sehen, denn die Wolken hängen tief und die Berge sind im Dunst verschwunden. Als Sarah, die mich bei diesem Cache begleitet hat, und ich an der Kirche ankommen, beginnt gerade ein Gottesdienst, der per Lautsprecher über die ganze Ortschaft beschallt wird. So suchen wir den Cache während ein Pope Choralgesänge von sich gibt.

Irgendwo im Dunst muss sich das Taigetos-Gebirge befinden

Dort hinten regnet es bereits

„Papa schaiu mal diese schöne Blüte!“ ruft Sarah plötzlich, als wir zum Wohnmobil zurück gehen

Weiter geht die Fahrt. Wir durchqueren Sparti und nehmen Kurs auf das nahe gelegene Mystras. Wir waren schon einige Mal hier, aber diesmal lockt ein Cache. In der eigentlichen Ortschaft Mystras parken wir das Wohnmobil auf einem ausgewiesenen Parkplatz (N37 04.132 E22 22.678) und ich lade den Motorroller ab. Während Annemarie mit den Kindern in die Stadt wandert, um Eis zu essen, fahre ich auf den Berg, um den Cache zu suchen und eventuell auch einen besseren Stellplatz für die Nacht zu finden.

Mystras in der Abenddämmerung und bei wolkenverhangenem Himmel. Es wirkt mystisch…

Als ich an der Cacheposition ankomme, beginnt es zu tropfen. Nach erfolgreicher Suche regnet es bereits in Strömen. Ich versuche, zum Wohnmobil zurück zu fahren, aber innerhalb weniger Meter bin ich nass bis auf die Knochen. Ein Buswartehäuschen am Straßenrand ist meine Rettung. Schnell stelle ich den Motorroller ab und bringe mich ins Trockene. Mein T-Shirt kann ich bereits auswinden. Ich ziehe es aus. Das ist schön in Griechenland: obohl es gerade wie aus Kübeln regnet, ist mir nicht kalt. Aus dem Regen wird ein Gewitter, das von heftigen Windböen begleitet wird. Meine Chancen, bald weiter fahren zu können, werden immere kleiner. Ich überlege, ob ich ein Auto anhalten soll, dass vom oberen Mystras-Eingang in die Stadt zurück fährt. Noch ist meine Not aber nicht groß genug. Und später kommen keine Autos mehr. Den Motorroller müsste ich ja anschließend auch noch holen und zum Aufladen wäre hier zu wenig Platz. Ein Sturzbach schießt die Straße hinunter und fließt unter meinem abgestellten Roller hindurch. Der Ständer und die Reifen bilden einen Staudamm, der das Wasser bald über das Trittbrett schießen lässt. Da unten drin befindet sich die Batterie, so kann ich den Roller nicht stehen lassen. Ich beschließe eine Rettungsaktion, indem ich den Roller aus dem Bach entferne. Der kurze Aufenthalt im Regen sorgt dafür, dass ich wieder patschnass werde.

Nach einer Stunde vergeblichen Wartens habe ich den Eindruck, dass der Regen etwas weniger geworden ist. Jetzt oder nie! Mit bloßem Oberkörper setze ich mich auf den Roller uns fahre los. Bis zum Wohnmobil sind es höchtens vier Kilometer! Allerdings war das mit dem nachgelassenen Regen wohl eine Täuschiung, denn ich werde mehr als patschnass. Außerdem sehe ich nichts. Inzwischen ist es dunkel, meine Brille ist voller Regen und die Sicht ist in dem Wolkenbruch auch nicht besonders gut. Die Straßen sind schmierig und mehr als einmal habe ich das Gefühl, vor der nächsten Haarnadelkurve nicht mehr rechtzeitig bremsen zu können. Ich fahre zwar nicht schnell, aber der Roller rutscht auch beim schwächsten Bremsversuch weg. Triefnass und durchgefroren, aber wohlbehalten erreiche ich das Wohnmobil. Ich bin gottfroh, ins warme Wohnmobil schlüpfen zu können, wo die Familie bereits beim Abendessen sitzt. Ich ziehe mich um und hänge die nassen Klamotten ins Bad. Beim Abendessen kehren meine Lebensgeister zurück.

Etwas später hört der Regen auf. Jetzt kann ich den Motorroller aufladen, denn wir wollen heute noch weiter fahren. Auf diesem Parkplatz können wir nicht stehen bleiben, denn es steht eine aufdringliche Tafel an der Einfahrt, auf der darauf hingewiesen wird, dass jegliches Übernachten außerhalb von Campingplätzen strengstens verboten sei. Wahrscheinlich wurde diese Tafel vom lokalen Campingplatzbetreiber gesponsert.

Es ist bereits nach 22:00 Uhr, als wir uns auf den Weg Richtung Gythio machen. Unterwegs wollen wir einen Übernachtungsplatz suchen. Auf der Haupstrasse einen geeigneten Platz zum Schlafen zu finden, ist nicht so einfach. Also fahren wir irgendwann in eine Seitenstraße ab und parken das Wohnmobil in einer kleinen Ortschaft. Zwar stehen wir hier auch an der Straße, aber hier werden hoffentlich nicht so viele Autos vorbei kommen.