Sonntag, der 16. August 2009

Der Clou von Jürgen und Bärbel, so heißen die Eltern der vier Jungs, steht in der Nacht neben uns. Am Morgen erwachen wir von Kinderstimmen. Die Bande ist bereits um 7:00 Uhr wach, wie ihre Eltern uns angekündigt hatten.

Am Vormittag füllt sich der Strand. Gestern hatten die Griechen mit Maria Himmelfahrt ihren zweithöchsten Feiertag und heute fahren sie an die Strände. Jürgen und Bärbel möchten Richtung Osten aufbrechen und wir Richtung Gythio. Ich zeige ihnen noch ein paar schöne Stellen auf der Karte, denn ihre weitere Streckenplanung ähnelt unserer bisherigen Tour in umgekehrter Richtung. Kurz nachdem der Clou abgefahren ist, verlassen auch wir diesen Strand.

Wir fahren an der Küste entlang, kommen an dem Schiffswrack vorbei und durchqueren Gythio.

Der Wrack-Strand ist heute gut besucht

Wir haben uns vorgenommen, dem Strand von Kamares einen Besuch abzustatten. Irgendjemand hatte letzten Sommer das Gerücht aufgeschnappt, dass am Strand von Kamares eine Feriensiedlung entstehen solle. Uns interessiert nun, ob tatsächlich bereits Bauaktivitäten erkennbar sind. Als wir den Strand erreichen, stellen wir erleichtert fest, dass dies nicht so ist. Allerdings wurden den gazen Strand entlang wunderschön gezeichnete „No Camping“-Schilder aufgestellt. Als Symbol ist diesmal jedoch kein Wohnwagen abgebildet, sondern etwas, das ein Alkovenwohnmobil sein soll, auch wenn die Sihouette eher einem Zigeunerwagen ähnelt.

Haben die Griechen sich nicht große Mühe gegeben?

Am Strand stehen bereits zwei Wohnmobile, ein Grieche und ein Österreicher. Beide parken jedoch nur und haben keine Campingmöbel draußen. Wir tun es genau so: bauen am Wasser unsere Sonnenschirme auf und verbringen den restlichen Tag mit Baden.

Unsere Strandidylle

Nora, der Hund der Österreicher, sitzt den ganzen Tag im Wasser

Der Seehund spielt mit den Kindern

Am Abend verlassen die Griechen und die Österreicher den Strand. Auch wir packen unsere Badesachen wieder ein. Heute werden wir im Hafen von Gythio übernachten.

Gythio hat mal wieder ein Müllproblem. Eigentlich gibt es um Gythio schon immer riesige Müllberge. Dies ist der Container vom Strand Kamares

Wir fahren in die Stadt zurück und finden gerade noch rechtzeitig einen Parkplatz ganz hinten im Hafen. Wir hätten keine fünf Minuten später kommen dürfen. Wir stehen bereits im Halteverbot und nach uns treffen immer noch mehr Wohnmobile, alles Italiener, ein. Italiener haben jedoch kein schlechtes Gewissen, was Halteverbote angeht, und so ist bald die ganze Hafenmole bis auf den äußersten Platz mit Wohnmobilen belegt.

Fischerboote im abendlichen Lichterschein der Stadt

Wir ziehen uns an und spazieren in die Innenstadt. Zuerst möchten wir etwas essen, später noch bummeln gehen. Als wir an einem gebratenen Spanferkel vorbei kommen, ändern wir unseren Beschluß. Wir kaufen eine große Portion davon und gehen zum Wohnmobil zurück, um dort in Ruhe zu essen. Danach machen wir uns auf den Weg in die Stadt um den zweiten Teil des Abends in Angriff zu nehmen: Eis essen und bummeln.

Ein Fischerboot wird entladen

Die Kinder kaufen ein paar Andenken und unser Tavli-Spiel erhält neue Steine.

Im Hafen spielt eine griechische Kapelle Volksmusik. Die Männer sitzen auf einem Boot, das mitten im Hafen festgemacht ist und so von allen Tavernen, die entlang der Mole angeordnet sind, gleichermaßen einsehbar ist.

Auf diesem Boot spielt die Kapelle

Als wir wieder zum Wohnmobil kommen, ist es fast Mitternacht. Die ganze Hafenmole ist vollgeparkt. Wo kein Wohnmobil steht, parken PKWs. Immer wieder kommen Parkplatzsuchende bis ganz nach hinten gefahren und wenden hier. Irgendwann versucht auch ein VW Crafter zu wenden. Ich beobachte das Ganze aus dem Fenster und ich bin ziemlich sicher, dass die Aktion fehlschlagen muss. Der lichte Platz zwischen dem italienischen Wohnmobil auf der einen Seite der Mole und dem hinter uns stehenden Mobil auf der anderen Seite, ist nur wenige Zentimeter länger, als der Crafter. Es kommt, wie es kommen muss: irgendwann wackelt das Wohnmobil hinter uns. Der Crafter hat es angefahren. Indem wir aussteigen, signalisieren Annemarie und ich dem Griechen im Crafter, dass wir gesehen haben, was passiert ist und verhindern so, dass er einfach weg fährt. An dem relativ neuen Wohnmobil des Italieners hinter uns ist auf der glatten Seitenwand tatsächlich eine Schramme und eine eingedrückte Stelle zu sehen. Das Scharnier der Hecktür des Crafters hat die Seitenwand des Wohnmobils berührt. Annemarie sorgt dafür, dass der Grieche seine Telefonnummer an dem Wohnmobil hinterläßt, denn die Wohnmobilbesatzung ist noch in der Stadt unterwegs.

Noch in der Nacht wird die Sache geregelt, erzählt mir Annemarie am nächsten Morgen. Die Kinder und ich hatten bereits geschlafen, als der Grieche nochmals zusammen mit der Polizei kam und der Fall geklärt wurde. Der Italiener war uns jedenfalls dankbar, dass wir aufgepasst hatten.