Dienstag, der 4. August 2009

Obwohl ich bis weit nach Mitternacht an meinem gestrigen Reisebericht gesessen bin, werde ich heute bereits um 8:00 Uhr wach. Der Rest der Familie schläft noch und so gehe ich mit Sissy eine Runde spazieren. Unterwegs kommt mir die Idee, dass ich die Gunst der frühen Stunde ja für einen kleinen Cacheausflug nutzen könnte. Gestern Abend habe ich auf meiner gespeicherten Karte noch zwei Caches entdeckt, die sich beide nördlich des Ionio Pelagos befinden, dem Meeresbusen, den man umfahren müsste, wenn es die Fährverbindung, bzw. den Unterwassertunnel von Preveza nach Aktio nicht gäbe. Wenn wir erst mal weiter gefahren sind, komme ich nicht mehr zu diesen Caches. Annemarie blinzelt, als ich mit Sissy zum Wohnmobil zurück kehre. Ich berichte ihr von meinem Vorhaben, packe meine Siebensachen zusammen und mache mich auf den Weg.

Unterwegs gesehen: Eine überlebensgroße Kuh posiert als Werbung vor einer Metzgerei

Zuerst fahre ich 41 Kilometer zum Lake Zirou. Das ist ein kleiner See, der von Wald umwachsen, so ganz untypisch für Griechenland ist.

Hier könnte man auch gut mit dem Wohnmobil stehen

So sieht man den See vom Cacheversteck aus

Um zum Cacheversteck zu gelangen muss man eine kleine Wanderung um den See unternehmen. Nachdem ich das Versteck gefunden habe, mache ich mich auf den Weg zum zweiten Cache, der Brücke von Arta. Das ist eine schöne, alte, geschwungene Brücke über einen Fluß, dessen Namen ich nicht kenne, weil wir immer noch keine Karte vom griechischen Festland haben. Egal – die Brücke ist schön und ich verweile einige Zeit im Schatten eines Baumes und bewundere das Bauwerk.

Die Brücke von Arta

Blick auf die Brücke

Und ein Blick hinunter

Als ich wieder beim Wohnmobil ankomme ist es 10:00 Uhr. Die Kinder haben bereits gebadet und Annemarie ist im Begriff, das Wohnmobil startklar zu machen. Wir hatten heute morgen noch kurz darüber gesprochen, eventuell doch bereits heute Mittag, in den Stunden der größten Mittagshitze weiter zu fahren und Annemarie hat sich darauf eingestellt. Nachdem der Roller aufgeladen ist, springen wir alle nochmals ins Meer und duschen anschließend mit der Außendusche so lange, bis der Frischwassertank leer ist.

Danach brechen wir auf und erreichen schon bald Preveza. Hier müssen wir einkaufen und als wir an einem Vodafone-Shop vorbei kommen, erkundige ich mich spaßeshalber, ob es in Griechenland bereits das iPhone 3Gs gibt. Ich habe vor unserer Reise im Internet recherchiert, dass in Griechenland Simlock verboten ist. Wenn man hier ein iPhone kauft, kann man es in Deutschland mit jeder Karte betreiben. Im Shop teilt man mir jedoch mit, dass es bis jetzt in ganz Griechenland nur ca. 400 iPhones der neuesten Generation gäbe. Vielleicht werde sich die Situation ab 15. August bessern. Gut, ich habe Zeit; ich werde später nochmal in einem Vodafone-Shop nachfragen.

Beim Lidl (N38 59.653 E20 44.380) füllen wir unsere Vorräte auf. Vor allem Getränke kaufen wir im großen Stil ein, denn die kann man mit dem Roller nicht in größeren Mengen heranschaffen. Nachdem wir fertig sind setzen wir die Fahrt fort. Wir passieren den Tunnel nach Aktio, bezahlen 8 Euro Mautgebühr und füllen an einer Tankstelle nach dem Tunnel unseren Frischwassertank auf. Danach nehmen wir Kurs auf Agios Nikolaos, wo ein Cache mit den Namen Surfers Paradise versteckt ist. Tatsächlich befindet sich in Cachenähe ein Surfspot, wo sich einige Wohnmobile eingenistet haben, vorwiegend Franzosen und Tschechen. Uns gefällt es hier aber nicht und außerdem wäre für uns ohnehin kein Platz. Wir fahren deshalb weiter und nehmen die Strecke über das alte Plagia, eine Ruinenstadt, die in den 70er Jahren von einem Erdbeben zerstört wurde.

Unterwegs gesehen

Wir kommen an zwei Burganlagen vorüber, die auf meinem GPS-Gerät beide mit einem Cachesymbol locken. Da ich die Familie aber nicht sinnlos in der Hitze warten lassen möchte, währe ich nach Caches suche, fahre ich weiter. Ich kann ja vielleicht mit dem Motorroller nochmals zurück kehren.

Es ist eine abenteuerliche Fahrt, bei der die Traktion unseres Wohnmobils mehr als einmal auf die Probe gestellt wird. Nach unendlich vielen Kurven erreichen wir den Strand von Paleros aus einer Richtung, aus der wir ihn noch nie angefahren haben: von Westen. Am Strand stehen keine Wohnmobile. Lediglich ein paar PKW der Badegäste sind vereinzelt geparkt. Mich wundert das, ich habe den Strand noch nie so leer gesehen. Später werde ich den Grund dafür feststellen: In Paleros sind fast alle Zufahrtstraßen aufgerissen und gesperrt. Ein Gewirr von Sperrungen und Umleitungen macht es fast unmöglich, die Zufahrt zum Strand zu finden.

Das alte Steinbrückchen von Paleros – für uns ein Symbol dieses Strandes

Wir ziehen uns schnell um und springen ins Wasser. Am Uferbereich befinden sich Kieselsteine im Wasser, etwa 5 Meter vom Ufer entfernt wechselt der Meeresboden in Sand. Das Wasser bleibt ziemlich lange seicht, und dadurch hat das Meer hier annähernd Badewannentemperatur.

Nakos möchte jetzt gestreichelt werden!

Nachdem ich genügend gebadet habe, hole ich mir von Annemarie die Genehmigung, nochmals zu den beiden Burgen zurückkehren zu dürfen, um die zurückgelassenen Caches suchen zu können. Ich lade den Roller ab und mache mich auf den abenteuerlichen Weg, zurück über die Bergstrecke.

Mit so etwas muss man in Griechenland jederzeit rechnen

Der erste Cache befindet sich in der Nähe der neuen Ortschaft Plagia. Das Versteck befindet sich im Inneren einer Festungsanlage. Das Gelände im Inneren der Anlage ist derartig verwildert, dass man zum Schluß kommt, dass die einzigen Besucher, die es hier her verschlägt, Geocacher sein müssen.

Die Festung nahe der Ortschaft Plagia

Von den Mauern der Festung aus hat man einen herrlichen Blick hinüber zur Insel Lefkas

Der zweite Cache liegt nahe der Zufahrt zur Insel Lefkas. Dort befindet sich die ehemalige Festung Agia Mavra. Das Tor der Festung ist durch eine Balken geschlossen, den man aber entfernen kann. Im Inneren sind Ziegen eingesperrt, und so suche und finde ich den Cache unter der ständigen Beobachtung einer Ziegenherde.

Festung Agia Mavra

Der Damm, der zur Insel Lefkas hinüber führt

Die heutigen Bewohner der Festung

Ich mache mich auf den Rückweg zum Wohnmobil. Die kurvige Bergstrecke mit dem Motorroller zu fahren macht mehr Spaß als mit dem Wohnmobil.

Die Netzabdeckung wird in Paleros besser sein. In den Bergen stehen gleich mehrere Sendeanlagen.

Nochmals ein Blick hinüber zur Insel Lefkas, wo die Abendsonne sich hinter ein paar Wolken versteckt

Das nach einem Erdbeben verlassene Dorf Plagia

Dieser Langohr steht auf der Straße und bewegt sich keinen Schritt zur Seite. Er schaut mir aber ganz interessiert zu.

Wieder am Strand von Paleros angekommen, wasche ich mir im Meer den Staub ab. Die Kinder haben die ganze Zeit meiner Abwesenheit im Meer herum getobt und sitzen jetzt, frisch gewaschen vor dem Wohnmobil bei der Mickey Maus Lektüre.

Zum Abendessen gibt es mal wieder einen griechischen Salat. Ich werde noch zum Kaninchen.

Unser einsames Plätzchen am Strand von Paleros

Die heutige Karte: