Eine Woche vor Ostern beginnt für uns die erste Wohnmobiltour in der Saison 1999. Bereits seit einiger Zeit fahren wir im Wohnmobil ein Buch mit dem Titel „Die schönsten Freizeitziele Deutschlands“ spazieren. Wir haben eine Woche Zeit und suchen uns für diese Tour die Strecke von Ludwigsburg über Rothenburg ob der Tauber nach Nürnberg heraus. Über Ostern möchten wir uns mit Familie Breidenbach treffen, bis dahin sind wir alleine unterwegs.
Eigentlich wollen wir am Freitag, den 26. März aufbrechen, aber das Wetter ist so schlecht, daß wir erst mal zu Hause bleiben. Am Sonntag klart es so weit auf, daß wir Lust bekommen, doch loszufahren.
Am Abend beginnen wir unsere Tour. Wir fahren wir über Ludwigsburg bis Marbach, der Geburtsstadt von Friedrich Schiller. Hier übernachten wir neben dem Festplatz. Unser Wohnmobil fällt überhaupt nicht auf, denn auf dem Festplatz gastiert gerade ein kleiner Zirkus.
Am Montagmorgen, nach einer Besichtigung des Elefanten in seinem „Wohnanhänger“ setzen wir unsere gemütliche Tour fort. Unser erstes Besichtigungsziel ist Rothenburg ob der Tauber. Leider wird Sarah im Lauf des Tages krank. Sie wird quengelig und bekommt Fieber. Deshalb muß sie das Bett hüten und wir können das schöne alte Städtchen nicht gemeinsam besuchen. So ziehe erst ich, danach Annemarie und Fabian los, um wenigstens einige Eindrücke dieses sehenswerten Ortes sammeln zu können. Das Wetter läßt uns leider wieder im Stich, denn den ganzen Tag regnet es immer wieder mal für eine halbe Stunde.
Rothenburg ist gut auf wohnmobile Besucher vorbereitet. Außerhalb der Stadt, aber in unmittelbarer Nähe der Stadtmauer befindet sich ein großer ausgewiesener Wohnmobilstellplatz, der auch rege in Anspruch genommen wird. Hier findet sich sogar eine Ver- und Entsorgungsstation.
Die Parkgebühr von ca. 10 DM pro Tag bezahlt man an einem Automaten. Dafür erhält man einen gedruckten Parkschein, den man einfach auf das Armaturenbrett legt.
Sarah liegt im Bett, um sich gesund zu schlafen, während sich erst Papa, dann Mama und Fabian in Rothenburg umsehen.
Rothenburg wird vollständig von einer Stadtmauer eingefaßt. Diese Mauer ist im Inneren begehbar.
Leider ergibt sich für uns aufgrund unseres kranken Mäuschens und des unbeständigen Wetters nicht die Möglichkeit, gemeinsam durch das Örtchen zu schlendern. So belassen wir es bei einem flüchtigen Eindruck und dem festen Vorsatz, bei nächster Gelegenheit noch mal hierher zu kommen – bei besserem Wetter und mit zwei gesunden Kindern.
Aber auch, wenn das Wetter nicht so mitspielt: im Wohnmobil ist es warm und gemütlich. Und so lassen wir es uns gut gehen, kuscheln mit unserer kranken Sarah und tuckern dann abends, als es Sarah wieder etwas besser geht, weiter Richtung Nürnberg.
Hier gibt es auch mehrere ausgewiesene Wohnmobilstellplätze. Wir wählen den Platz am Dutzendteich. Er ist nicht besonders sauber, aber er liegt direkt an einem Park und kostet nichts. Hier können die Kinder und Jessica etwas herumtoben.
Im Sommer ist es hier bestimmt sehr schön. Wir übernachten aber nur am Dutzendteich. Am nächsten Vormittag verlegen wir unseren Standort etwas mehr ins Zentrum, denn ich möchte mir die Stadt, in der ich einige Jahre meiner Kindheit verbracht habe, gerne etwas näher ansehen. Annemarie bleibt derweil bei den Kindern. Sarah geht es zwar schon wieder etwas besser, aber sie ist noch nicht über den Berg.
Auf einem Parkplatz in Nähe der Stadtmitte lade ich mein Fahrrad ab und begebe mich auf eine Besichtigungstour. Vier Jahre meiner Kindheit wohnten wir in Nürnberg, aber ich kann keine bekannte Stelle mehr finden.
Mittlerweile ist es Mittwoch. Morgen, am Donnerstag wollen wir uns mit unseren Freunden, Familie Breidenbach (den „Breidis“), am Brombachsee treffen. Also brechen wir dorthin auf. Nachdem wir am Altmühlsee nochmals übernachtet haben, erreichen wir den ausgewiesenen Wohnmobilstellplatz am Brombachsee am Donnerstag morgen. Das Wetter hat sich inzwischen auch gebessert. Die Sonne läßt sich immer wieder mal sehen.
Hier gibt es auch eine Ver- und Entsorgungsstation. Wie sich später jedoch herausstellt, funktioniert die Entsorgungspumpe nicht.
Es ist Gründonnerstag. Wir verbringen den schönen Tag mit spielen, dösen und spazieren gehen. Der Platz füllt sich derweil mit vielen Wohnmobilen. Allmählich kommt Campingplatzstimmung auf. Wohnmobil steht neben Wohnmobil und wir machen uns schon Sorgen, ob die Breidis, wenn sie heute Abend kommen, neben uns noch ein Plätzchen finden werden.
Die Sorge erweist sich jedoch als unbegründet, denn kurz nach Einbruch der Dämmerung treffen Breidis ein. Sie können sich direkt neben uns stellen. Eine Zeitlang sitzen wir noch in ihrem Wohnmobil zusammen, bevor wir schlafen gehen.
Am nächsten Morgen ist herrliches Wetter. Den Ganzen Tag verbringen wir mit Radfahren, unterhalten, in der Sonne dösen, Federball spielen, u.s.w. Es ist der erste Tag im Jahr 1999, der sommerliche Gefühle aufkommen läßt. Sarah ist wieder ganz gesund und genießt es in vollen Zügen, mit Annika, Nadja und Christoph zu spielen.
Das gefällt unserem Fabian: Beinchen hoch und von Annika ziehen lassen! So macht Bobbycar fahren Spaß! |
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Das ist Nadja. Diesen Namen konnte sich Sarah anfangs nicht so gut merken, wie den Namen Annika. Einmal wollte sie wissen, wo Nadja sei: „Mama, wo ist denn die andere Annika?“ | |
Bei unserer Radtour um den kleinen Brombachsee macht Jessica uns gleich zu Anfang klar, daß sie keine Lust habe, hinterher zu laufen. Annika erbarmt sich des armen Hündchens und lädt sie zum Mitfahren ein. |
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Fabian findet die Radtour auch „unheimlich aufregend“. Er verschläft das meiste der Strecke. | |
Wie bereits erwähnt: es ist ein herrlicher Tag. Hier seht Ihr Helmut und Angelika beim relaxen. |
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Zwischen Annika und Fabian entwickelt sich eine besondere Freundschaft. Sie darf alles mit ihm machen. Bei ihr ißt der Kleine wie ein Großer und ferkelt nicht so, wie bei Mama und Papa. Bei Annika ist er der liebste Junge, während Mama und Papa nur noch weg geschickt werden: „Ab!“ | |
„Gib dem Frauchen einen Schmatz …“ |
Am Samstagmorgen machen wir uns gemeinsam auf den Weg. Wir möchten gerne noch etwas anderes sehen. Aus dem Verzeichnis der Wohnmobilstellplätze haben wir uns das Örtchen Herrieden herausgesucht. Dort fahren wir hin. Warum jedoch, daß weiß hinterher keiner mehr so genau, denn in Herrieden gibt es nichts, aber auch gar nichts zu sehen. So belassen wir es bei einem Rundgang durch den Ort und einem Eis. Danach suchen wir wieder das Weite.
Erneut wird das Stellplatzbüchlein zu Rate gezogen: Wassertrüdingen klingt doch auch nicht schlecht, oder? Also nichts wie hin. Wir finden einen herrlich ruhigen Stellplatz am Rande der Ortschaft, an einem Flüßchen. Wie sich bald herausstellt, gibt es aber auch hier nichts besonderes zu sehen. Immerhin ist der Stellplatz nicht schlecht. Ob sich vor uns schon jemals ein Wohnmobil hierher verirrt hat?
Leider macht der Ort Wassertrüdingen seinem Namen alle Ehre, denn am Ostersonntag regnet es wie aus Kübeln. Zwischendurch macht der Regen zwar mal Pause, aber immer, wenn man glaubt, jetzt könne man zum Beispiel die Räder für eine kleine Tour aktivieren, fängt es wieder an zu regnen. So findet das Ostereiersuchen im Wohnmobil statt. Wir verbringen den Tag mehr oder weniger in den Mobilen mit Unterhaltungen, Fernsehen und spielen. Abends gehen wir alle zusammen in der Ortschaft essen.
Am Ostermontag beschließen wir, gemütlich nach Hause zu fahren, während Breidis noch nach Rothenburg ob der Tauber möchten. Da das für uns nicht auf der Strecke liegt und ich am Dienstag früh wieder arbeiten muß, verabschieden wir uns von den Breidis. Aber nicht für lange, das wissen wir schon jetzt.
Langsam und gemütlich fahren wir quer über die schwäbische Alb nach Hause. Wie zum Hohn bricht die Sonne wieder hervor. Jetzt, wo unser Ausflug sich dem Ende zuneigt, meint sie, wieder scheinen zu müssen. Aber warte nur, liebe Sonne. Bald sind wir in Griechenland. Und dort herrscht für Dich Anwesenheitspflicht!