Montag, 5. September 2005

Heute scheint wieder die Sonne. Am Vormittag möchte Willi noch einmal zur Insel hinüber fahren. Er fragt mich und Andrea, ob wir mitfahren. Natürlich sind wir dabei.

Willi schlägt vor, die Ostseite der Insel zu erkunden. Dort soll es eine verlassene militärische Station geben. Außerdem müssten dort ehemalige Ziele für Luftangriffe zu finden sein. Schließlich diente das Areal der griechischen Luftwaffe früher als Angriffsziel.

Sicherheitshalber packe ich meine Taschenlampe ein. Am späten Vormittag fahren wir los. Diesmal führt unsere Route im Uhrzeigersinn um die Insel. Die Ostküste wird von einem Wachturm dominiert. Direkt daneben steht ein Hubschrauber. So verlassen sieht die Militärstation, falls es wirklich eine ist, nicht aus. In einer Bucht gibt es sogar einen Anlegesteg und eine kleine Strasse, die wahrscheinlich zur Militärstation hinauf führt. Eine weiße Tafel steht neben dem Anlegesteg. Wir fahren so nahe heran, dass wir lesen können, was darauf steht: "Verbotenes Gebiet – Fotografieren verboten". Fotografieren kann ich ohnehin nicht, denn während unserer Schlauchbootfahrten habe ich die Digicam wassergeschützt verpackt.

Wir fahren weiter um die Insel. Der Wachturm hat eine strategisch günstige Position und kann die ganze Ostküste der Insel überblicken. Wir werden sicher mit mehreren Ferngläsern beobachtet. Vielleicht stimmt das Gerücht überhaupt nicht, dass das Militär seit diesem Jahr abgezogen ist und die Insel frei begehbar ist. Den Schildern nach ist das Betreten jedenfalls immer noch verboten.

Auf der Südseite der Insel befindet sich eine große Bucht. Jetzt sind wir außerhalb des Sichtbereiches der Militärstation. Im Scherz sage ich noch zu Willi, dass die Soldaten jetzt bestimmt in ihrer Hubschrauber steigen, um uns weiter zu beobachten, als der Hubschrauber auch schon im Tiefflug über den Berg kommt und einen Kreis um uns zieht. Wir begraben den Plan, in der Bucht an Land zu gehen und setzen die Umrundung der Insel fort. Der Hubschrauber verschwindet hinter einem Hügel.

Auf der Westseite der Insel erreichen wir das Tal, in welchem sich die Höhle befindet. Willi möchte hier anlegen, um Andrea die Höhle zu zeigen. Und so legen wir wieder einmal abenteuerlich an, bringen unsere Expeditionsausrüstung an Land und machen uns auf den Weg zur Höhle.

Willi und Andrea beim Aufstieg zur Höhle

Für Andrea ist der Aufstieg beschwerlich, aber sehr langsam und mit vereinten Kräften schaffen wir es zur Höhle. Dort stellt sich allerdings heraus, dass Andrea nur eine Sonnenbrille dabei hat und ohne Brille nicht so viel sieht. Außerdem haben wir nur zwei Taschenlampen. Deshalb beschränken wir uns auf die Besichtigung der ersten Halle. Andrea ist genau so begeistert wie wir und freut sich sehr, dass sie die Gelegenheit bekommen hat, selbst in die Höhle zu gehen.

Ich habe ja schon das meiste in der Höhle fotografiert, deshalb beschränke ich mich heute auf einige Aufnahmen, die ich das letzte Mal noch nicht gemacht habe, zum Beispiel Nahaufnahmen von den bizarren Oberflächenstrukturen der Tropfsteine.

Brokkoli

Kleine Terrassen, untereinander angeordnet

Kleine Kalkterrassen

Hängeohren

Am Nachmittag kehren wir zu unserem Strand zurück. Annemarie hat vor unserem Wohnmobil eine Schmuckwerkstatt erreichtet und so flüchte ich nach dem Abduschen gleich zu Willi, wo wir zusammen mit Andrea ein Bierchen trinken und unser Abenteuer nachbesprechen.

Am Abend gehen wir alle zusammen nach Finikounda zum "Gockel-Jannis". Einmal im Urlaub muss man angeblich dort gewesen sein, denn seine Kotopolo (Hähnchen) sind besonders gut.