Sowohl Sepp und Claudia, als auch wir wollen heute morgen weiter fahren. Weil Sissy bereits um 7:30 ein Kläffkonzert veranstaltet – sie muss dringend raus – sind wir heute bereits früher als gewöhnlich auf. Das Wetter sieht heute noch ungemütlicher aus, als gestern. Ideales Wetter zum Fahren.
Abschied von Volker und Uschi, Sarahs Ersatzgroßeltern für drei Tage
Nachdem wir unsere Sachen zusammen gepackt, uns von unseren Nachbarn verabschiedet, entsorgt und den Platz bezahlt haben, verabschieden wir uns auch von Sepp, Claudia und Christian uns machen uns auf den Weg. Die Route, die wir uns ausgesucht haben, führt über Olsztyn nach Ostroda. Hier genehmigen wir uns, sehr zur Freude der Kinder, einen Berg Hamburger bei McDonalds (N53 42.326 E19 58.628).
Danach fahren wir weiter zum Oberländischen Kanal. Ich möchte gerne die schiefen Ebenen sehen und fahre auf Verdacht Richtung Drulity. Bei N53 58.643 E19 37.171 kommen wir an die oberste der insgesamt fünf schiefen Ebenen.
Schematische Darstellung des Mittellandkanals mit seinen fünf schiefen Ebenen
Der Oberländische Kanal ist in seiner Konstruktion einmalig auf der Welt. Da der Bau von Schleusen zu kostspielig gewesen wäre, entschied man sich hier im 19. Jahrhundert für einen anderen Weg, die Schiffe auf dem Weg von Osterrode (Ostroda) nach Elblag am Frischen Haff insgesamt 100 Höhenmeter überwinden zu lassen. Auf fünf schiefen Ebenen werden die Schiffe auf fahrbaren Gestellen, die auf Gleisen fahren, über Seilzug hinauf- bzw. hinab gelassen. Der Antrieb des Seiles erfolgt mit Wasserkraft.
Ein Schiff fährt in das Gestell
Der Seilzug setzt sich in Bewegung und zieht den Karren mit dem Schiff aus dem Wasser
Schiff auf Rädern
Während ein Karren hinabfährt, fährt der andere hinauf
Das Ausflugsschiff ist auf dem Weg von Ostroda (Osterrode) nach Elblag
Unten angekommen, fährt der Karren ins Wasser und das Schiff schwimmt wieder in seinem eigentlichen Element
Insgesamt besuchen wir drei der schiefen Ebenen (N53 58.643 E19 37.171, N53 59.680 E19 36.809 und N54 02.239 E19 34.476). An der dritten, derjenigen, die auch im Buch von Helmut und Angelika beschrieben ist, treffen wir Sepp, Claudia und Christian wieder.
Annemarie, Sepp, Christian und Claudia
An dieser Ebene dürfen wir auch die Mechanik im Antriebshaus besichtigen.
Oberer Antrieb. Von hier wird das Zugseil in das Antriebshaus geleitet.
Antriebshaus
Dieses Wasserrad treibt das Seil an. Das benötigte Wasser wird aus dem oberen Kanalbecken abgeleitet.
Die Seilrolle im Antriebshaus
Eine kräftige Untersetzung erzeugt aus der Drehbewegung des Wasserrades die benötige Kraft, um die Schiffe ggf. die Ebene hinauf zu ziehen.
Technische Daten
Untere Umlenkrolle des Seils
Weiter geht die Fahrt. Unser nächstes anvisiertes Ziel ist die Marienburg in Malbork.
Schöne Zugbrücke bei N54 05.106 E19 22.434
Am frühen Abend treffen wir hier ein, können aber den Campingplatz nicht finden. Die Koordinaten des Buches von Helmut und Angelika, die ich auf meinem GPS-Gerät gespeichert habe, weisen den Campingplatz mitten im Fluß Wisla aus. Nach einiger Suche mit dem Motorroller, erfahre ich an der Tourist Information die tatsächliche Position des Platzes (Rezeption: N54 02.801 E19 02.391). Ich fahre hin und sehe auch bereits das Wohnmobil von Sepp und Claudia auf dem Platz stehen. Sie sind also bereits eingetroffen. An der Rezeption erfahre ich jedoch, dass das Burgmuseum morgen (montags) geschlossen hat. Das ist wirklich schade. Ich eile zurück zum Wohnmobil, das ist etwas außerhalb der Stadt abgestellt hatte, um die Familie zu holen. Wir fahren zur Burg und stellen das Wohnmobil direkt neben dem Eingang (N54 02.436 E19 01.692) ab. So kommen wenigstens Annemarie und die Kinder heute noch dazu, die Burg zu besichtigen. Ich passe derweil aufs Wohnmobil auf.
Die Marienburg von außen
Das Innere der Anlage bei Abendsonne
Nachdem Annemarie und die Kinder zurück sind, fahren wir noch ein paar Kilometer, um einen ruhigen Schlafplatz zu suchen. In der kleinen Ortschaft Marynowo parken wir neben der Kirche (N54 09.854 E19 05.591) und begeben uns nach dem Abendessen zu Bett. Alle bis auf einen: ich sitze noch lange Zeit, um zu schreiben und Bilder zu verarbeiten…