Als ich wach werde, möchte ich schon gerne wissen, wo wir stehen. Ich schleiche mich aus dem Bett, ziehe mich an und versuche, möglichst leise aus dem Wohnmobil zu kommen. Unser Wohnmobil steht mitten auf einem Weg, der aber direkt hinter uns endet, weil ein Bach eine tiefe Erosionsrinne quer über die Fahrbahn gespült hat. Mit Durchgangsverkehr ist also hier nicht zu rechnen. Lediglich ein paar Badegäste kommen zu dieser frühen Stunde schon angefahren und stellen das Fahrzeug auf ihrem wahrscheinlich angestammten Parkplatz ab.
Parkplatz am Strand von Feraxi
Noch vor dem Frühstück lade ich den Roller ab und mache mich auf zu einer Erkundungstour in die nähere Umgebung. Der Strand von Feraxi ist zu weit von den möglichen Stellplätzen entfernt. Am Capo Ferato gibt es keine schönen Badeplätze. Man könnte hier zwar prima unter Pinien stehen, aber der Strand ist entweder felsig oder von Tonnen faulendem Seegras bedeckt. Ich überquere den Hügel am Capo Ferato und komme an die Costa Rei. Hier entdecke ich zwei mögliche Stellplätze, wobei mir der weiter nördlich gelegene besser gefällt, weil er die Möglichkeit bietet, im Schatten von einigen Pinien zu stehen und das Meer direkt vom Auto aus zu sehen. Ich kehre zum Wohnmobil zurück und komme gerade richtig zum Frühstück.
Feraxi und der Staubweg zum Capo Ferato
Als wir fertig sind, fahren wir zu unserem neuen Plätzchen. Hier stehen bereits zwei Hamburger Wohnmobile, denen Bewohnern es offenbar überhaupt nicht gefällt, dass wir uns noch dazu gesellen. Jedenfalls kommt kurz nach unserer Ankunft einer der Wohnmobilisten auf mich zu und gibt mir den 'Tip', uns nicht so sehr auszubreiten, die Polizei sehe das nicht so gerne. Wahrscheinlich sehen wir wie Anfänger aus, aber ich glaube eher, das war der schwache Versuch uns wieder zur Abreise zu bewegen. Ich lasse mich aber von Besserwissis nicht so leicht beeindrucken; wir bleiben – und genießen einen herrlichen Tag direkt am Wasser in der strahlenden Sonne.
Ein herrliches Plätzchen!
Am Nachmittag macht sich Annemarie mit den Kindern auf den Weg zum benachbarten Campingplatz. Die Kinder brauchen ihr Eis und Annemarie Bewegung. Ich räume das Wohnmobil ein und schwinge mich dann auf den Roller, um den südlichen Teil der Costa Rei zu erkunden. Dort ist aber alles verbaut, muss ich feststellen. Feriensiedlungen reihen sich an Hotelanlagen und Campingplätze. Freie Strände gibt es keine. Alles ist auf Massentourismus eingestellt, allerdings ist es offensichtlich, dass die Saison vorbei ist. Die Ferienorte wirken wie ausgestorben und die Campingplätze sind gespenstisch leer.
Hier gibt es sogar eine Metzgerei!
Als ich zum Wohnmobil zurück kehre, ist Annemarie mit dem Kindern noch nicht von ihrer Eistour zurück. Wie ich später erfahre, hat der Shop des benachbarten Campingplatzes bereits seit zwei Tagen geschlossen. Deshalb musste Annemarie zwei Kilometer weiter zur nächsten Pizzeria laufen. Versprochenes Eis ist versprochenes Eis!
Nach der Dusche
Als es dämmert, hole ich uns Pizzen und wir verbringen einen gemütlichen Abend. An unserem Strand sind wir jetzt alleine, die beiden Hamburger sind weggefahren.