Den ganzen Tag noch Stress im Büro. Eigentlich will ich um 15 Uhr Feierabend machen. Um 16 Uhr klappt es dann auch. Ich verabschiede mich von meinen Kollegen, erhalte von allen den guten Ratschlag: "Erhole Dich gut!" und fahre nach Hause. Hier werde ich von der Familie bereits sehnsüchtig erwartet. Das Wohnmobil ist fertig gepackt. Nur der Roller und die Fahrräder müssen noch verstaut werden – und Wasser müssen wir noch tanken – meine Kamera ist noch gar nicht draußen – wo sind eigentlich meine Akkus? – haben wir wirklich an alles gedacht? "Das Autoradio ist heute morgen gekommen" sagt Annemarie. Stimmt, das hatte ich ja fast vergessen. Vor zwei Wochen habe ich ein neues Autoradio mit MP3 Player eingebaut. Am Montag, als ich meine MP3 CDs testen wollte, weigerte sich das Radio auf einmal, CDs anzunehmen. Annemarie veranlasste daraufhin eine Umtauschaktion bei Conrad Elektronik, von den ich das Radio gekauft hatte. Heute morgen kam das Ersatzradio per Express. Der Austausch ist kein Problem, Radio herausziehen, Stecker abziehen, neues Radio einstecken – fertig.
Gegen 18 Uhr ist es so weit. Wir brechen auf. Nur noch kurz am Bankautomat vorbei, Geld fassen, und schon geht es los.
Wir fahren bis 23 Uhr. Den Gotthard möchte ich heute noch hinter uns bringen, denn im Radio wurde starker Reiseverkehr angekündigt. Drei Kilometer Stau waren es heute Nachmittag vor der Tunneleinfahrt bei Göschenen. Als wir den Tunnel erreichen, sind nur wenige Fahrzeuge vor uns. In nur 13 Minuten sind wir an der südlichen Ausfahrt. Annemarie stoppt jede Tunneldurchquerung. Sonst bräuchten wir immer 17 Minuten, teilt sie mir mir. Heute ging es konsequent mit 80 km/h bei eingestelltem Tempomat voran.
Apropos Tempomat. Dies ist unsere erste Fahrt mit dem neu eingebauten Tempomat. Wie ich jahrelang ohne das Ding auskommen konnte, kann ich mir nach wenigen Kilometern nicht mehr vorstellen. Ich habe 90km/h eingestellt und so schnurrt unser Wohnmobil gemütlich vor sich hin, ohne dass ich die ganze Zeit auf den Tacho schielen muss.
In Faido fahren wir von der Autobahn ab. Wir finden einen Übernachtungsplatz irgendwo am Ende eines Weges, wo ein Wohnmobil niemanden stört. Direkt neben uns rauscht ein Gebirgsbach.