Nach einer ruhigen Nacht erwache ich, als wir schon fast im Hafen von Olbia angelegt haben. Es war wirklich eine absolut ruhige Überfahrt. Es dauert noch eine halbe Stunde, bis mit dem Entladen der Fähre begonnen wird, denn die Besatzung des Schiffes scheint ein Problem mit dem Anker zu haben. Für mich als Laie sieht es so aus, als hätten sie den Anker zu früh abgelassen und die Kette reicht nicht, um das Schiff an der Anlegestelle festzumachen.
Endlich können wir das Schiff verlassen. Eigentlich wollen wir noch auf dem Hafengelände frühstücken, aber wir finden keine Einfahrt zum Parkplatz und ehe wir uns versehen, befinden wir uns im Stadtgebiet von Olbia. Aber das macht nichts. Es ist ohnehin erst 8 Uhr morgens, fahren wir also ein Stück, dann werden wir schon ein schönes Plätzchen finden.
Aber in welche Richtung sollen wir fahren? Eigentlich wollten wir an die Westküste, aber wir sind doch 2000 in so einem schönen Wäldchen gestanden!? Annemarie hält das aufgeklappte Notebook auf dem Schoß und sucht in unserem Reisebericht vom Sommer 2000 nach der Beschreibung dieses Plätzchens, während wir die kurvige SS125 (Orientale Sarda) an der Ostküste Richtung Süden rollen. Hinter Tanaunella, liest sie mir vor, sei die Einfahrt. Das ist aber noch ein Stückchen. Da die Kinder hinten allmählich zu rebellieren beginnen, beschließen wir, irgendwo eine Frühstückspause einzulegen.
Ich biege also Richtung Agrustos von der SS125 ab und finde einen Platz in der Nähe des Strandes. Hier ist es nicht besonders schön, aber zum Frühstücken reicht es. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich diesen Strandabschnitt im Sommer 2000 mit dem Motorroller erkundet hatte.
Nach dem Frühstück hole ich den Roller von der Rampe, um zu erkunden, ob es unser Plätzchen im Pinienwald bei Posada noch gibt. Ich finde die Einfahrt auf Anhieb wieder, sehe auch einige wenige Wohnmobile, die sich großzügig im Wäldchen verteilen und kehre um, um die Familie zu holen. Die haben mich schon erwartet. Innerhalb von drei Minuten ist der Roller aufgeladen und wir sind unterwegs nach Posada.
Die Einfahrt zum Pinienwäldchen ist etwas abenteuerlich. Tiefe Schlammlöcher auf dem Erdweg, die man nicht umfahren kann, sorgen dafür, dass die Reifen bis zur Felge braun werden.
Das Wohnmobil wankt hin und her, aber schließlich haben wir es geschafft. Wir finden ein schönes, ausreichend großes Plätzchen in der Nähe des Strandes unter Bäumen.
Die Kinder sind nicht mehr zu halten und brauchen genau 5 Minuten, bis sie im Wasser sind. Apropos Wasser: es ist noch sehr kalt. Den Kleinen scheint das aber nichts auszumachen.
Den Tag verbringen wir mit allem Möglichen. Mittags gehen wir zurück zum Wohnmobil, denn bei der größten Mittagshitze ist es im Wäldchen sehr angenehm.
Am Abend ist Fabian sehr müde. nach dem Abendessen räume ich draußen zusammen, während Annemarie den kleinen Mann ins Bett bringt. Innerhalb von einer Minute ist er eingeschlafen. Sarah darf noch etwas draußen bleiben. Sie sei noch überhaupt nicht müde, beteuert sie. Annemarie macht den Vorschlag, noch etwas Uno zu spielen. Und so sitzen wir drei bis etwa 22 Uhr zusammen und spielen Karten.