Samstag, 14. April 2001

Heute ist es kalt – viel kälter als gestern. Der Himmel sieht bedrohlich nach Regen aus. Helmut Prokop hat mir gestern eine SMS geschickt. Er sei in Florenz und das Wetter sei gerade noch erträglich – was immer das heißen mag. Ich antworte ihm direkt nach dem Aufstehen, bei uns sei es warm. Eine glatte Falschaussage, stelle ich fest, als ich mit dem Motorroller in die Stadt fahre, um frische Frühstücksbrötchen zu holen und dabei gehörig frieren muss. 

Am Vormittag mache ich mit dem Roller nochmals eine Besichtigungstour auf eigene Faust.  

Garibaldi wacht über die gleichnamige Piazza

Der Fischmarkt

Es ist immer noch eine Prozession unterwegs, die aber niemand mehr so recht zu interessieren scheint. Jedenfalls sind heute weitaus weniger Zuschauer anwesend, als gestern.

Am Nachmittag fahren wir nochmals gemeinsam mit einem kleinen Bus und einigen Führern von Air Camp auf den Weg in die Stadt. Während ich das Angebot einer Führung durch die Stadt gerne annehme, zieht Annemarie es vor, mit den Kindern auf einige Faust etwas herum zu laufen. 

Ich habe fünf junge Leute, die mir die Stadt zeigen, aber eigentlich habe ich alles bereits gesehen. Sie zeigen mir die Chiesa Francesco d' Assisi, bei der gestern die Prozession begann. Hinein kann man leider nicht, denn heute endet hier die Prozession. Es ist zwar nicht so viel los, wie gestern, aber trotzdem scheint es aussichtslos, zum Eingang der Kirche vorzudringen. 

Der Platz wird in der Umgangssprache "Balkoni" genannt – nach dem Balkon des Palazzo Senatorio (Bildmitte). Die mittlere der drei Figuren oberhalb des Balkons ist die Madonna von Trapani.

Wir gehen weiter zum Fischmarkt, den ich heute morgen bereits besucht habe. Danach geht es durch die engen Straßen der Altstadt langsam zurück zum Camp. Es ist unglaublich, aber durch die engen Straßen fahren auch noch Autos. Die Straßen seien so eng, erklärt mir die Führerin, weil die Altstadt von den Arabern geplant und erbaut worden sei.

Am Camp komme ich gerade noch richtig, um einer folkloristischen Darbierung zwischen den Wohnmobilen beizuwohnen. Eine Trachtengruppe spielt auf, singt und tanzt. Das Ganze findet zwischen den Wohnmobilen statt.

Der Chef der Truppe

Der Platz hat sich schon merklich geleert. Auch die "Rezeption" des Clubs Air Camp ist bereits abgebaut. So wie es aussieht, ist die Veranstaltung beendet und alle reisen ab. Als es zu regnen beginnt, lade ich den Motorroller auf und mache mich auf den Weg in die Stadt, um Annemarie mit den Kindern zu holen. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit fährt jetzt kein Bus mehr. Richtig, auf halber Strecke kommen sie mir entgegen. Mich schickt wohl der Himmel, denn kaum sind sie an Bord, beginnt es, wie aus Kübeln zu gießen.

Wir fahren zurück zum Camp und beobachten, wie ein Wohnmobil nach dem anderen abreist. Bald sind nur noch vier Mobile auf dem Platz – darunter wir und Helmut und Gertrud. Unvorstellbar, dass gestern noch ca. 300 Mobile hier standen. Wir beschließen, heute nacht auch nicht mehr hier zu bleiben. Nachdem wir aufgeräumt haben, fahren wir los. Helmut und Gertrud fahren mit uns, immer an der Küste entlang, auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen für die Nacht. 

In Tonnara stellen wir uns in eine Wohnsiedlung und versorgen die Kinder. Später, als die Kinder schon schlafen, am setzen wir uns noch einige Zeit mit Helmut und Gertrud zusammen und verbringen wieder einen lustigen Abend.