Donnerstag, 19. April 2001

Noch vor dem Frühstück tuckern wir weiter. In Nicosia treffen wir etwa um 7:30 Uhr ein. Um diese Zeit schlafen die meisten noch und so haben wir das Glück, einen guten Parkplatz in der Stadt zu bekommen. 

Wir brauchen Brot für das Frühstück. Annemarie läuft in den Ort um für das Frühstück einzukaufen und ich bereite inzwischen den Kaffee vor. Nach dem Frühstück erkunden wir alle zusammen den Ort.

Die engen und steilen Gässchen sind wie ein Labyrinth und prompt verlaufen wir uns auch in dem Ort. Nur anhand des Kassenzettels des Supermarktes, in dem Annemarie heute morgen eingekauft hat, haben wir einen Anhaltspunkt, wo unser Wohnmobil steht. Annemarie lässt sich von einer Einheimischen den Weg erklären und wir müssen nochmals die vielen Treppen hinauf und auf der anderen Seite von Nicosia wieder hinunter steigen. Fabian jammert: "Meine Beine sind schon ganz schwer!"

Endlich finden wir unser Wohnmobil wieder. Nach einer trickreichen Ausparkaktion – natürlich sind wir inzwischen eingeparkt worden – setzen wir die Fahrt durch die Berge fort. Es ist ein herrlich sonniger Tag und wir schleichen im Schneckentempo über die SS120 dem nächsten Örtchen Cerami entgegen. Verkehr ist so gut wie keiner und wir genießen die Fahrt sehr. Zur Feier des Tages und aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens dürfen die Kinder auch zu uns ins Führerhaus. gegen die Mittagszeit taucht Cerami, wie alle Orte in den Bergen, an einen Hügel gebaut, auf. 

Die Ortschaft hat wirkt sehr ruhig, obwohl hier schon Menschen auf den Straßen sind. Es gibt eine große Hauptstraße und wir finden sogar einen Parkplatz nahe des Hauptplatzes. Hier stellen wir das Wohnmobil ab. Die Kinder quengeln nach Eis, aber wir beschließen: erst wird etwas richtiges gegessen. In einer Trattoria lassen wir uns Hühnchen und Pommes servieren. Ich genieße ein Bier dazu. 

Nach dem Essen gibt es endlich das ersehnte Eis. Wir setzen uns in den Park in die Sonne. Nach einem Bierchen satt und zufrieden döse ich auf einer Parkbank vor mich hin. Die Kinder toben herum, Annemarie wacht über ihren Bewegungsdrang, kurz: alles ist schön.

Annemarie bringt einen Kaffee in den Park. So läßt sich's leben.

Nachdem wir jetzt so richtig sonnenfaul sind, beschließen wir etwas außerhalb von Cerami ein Picknick zu machen um etwas in der Sonne zu dösen. Wenige Kilometer weiter auf der SS120 finden wir ein Plätzchen, etwas abseits der Straße, wo wir uns in die Sonne legen können.

Es ist hochsommerlich warm heute. Nach zwei Stunden packen wir zusammen und tuckern weiter. 

Die nächste Ortschaft auf unserem Weg durch die Berge heißt Troina. Auch diese Stadt ist steil auf einen Felsen gebaut. Wir parken in einem Neubaugebiet am Fuße der Altstadt. Nachdem Annemarie keine Lust zeigt, wieder in die Altstadt aufzusteigen, lade ich den Roller ab, um wenigstens einen Blick von oben auf die Umgebung werfen zu können.

Den höchsten Punkt der Stadt Troina teilen sich zwei Kirchen, die direkt nebeneinander stehen: die Cattedrale Maria SS. Assunta und die Chiesa S. Giorgio. Von dort oben hat man einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung und die tieferen Teile der Stadt.

Inzwischen steht die Sonne tief und es wäre an der Zeit, einen Platz für die heutige Nacht zu finden. Wir fahren weiter und als wir an einer Ruinenstadt vorbei kommen, biege ich ab. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich heute Nacht hier schlafe!?" werde ich daraufhin von Annemarie angepflaumt. 

Schon von weitem ist uns eine Kuppel, oder etwas ähnliches, mit einem Kreuz darauf aufgefallen. Als wir näher kommen, erkennen wir, dass es sich bei dem Kreuz um eine riesige Figur handelt, die auf einem Felsen steht. Wir stellen das Wohnmobil auf einem ebenen Platz oberhalb der Stadt, mit einem herrlichen Panoramablick, ab.

Rechts der Felsen mit der Figur, in der Mitte der Etna

Mit dem Motorroller mache ich mich auf den Weg, die Figur zu besuchen, die man schon von weitem gesehen hat. Es handelt sich dabei um eine gigantische Jesusfigur, die mit ausgebreiteten Armen auf einem Felsen steht und die Ortschaft zu umarmen scheint. 

Man kann zu ihr hinaufsteigen. Von oben genießt man einem herrlichen Ausblick auf die Stadt, aber auch auf den Etna.

Für heute bleiben wir hier. Als die Sonne unter geht und in der Stadt unter uns die Lichter angehen, sitzen wir noch einige Zeit am Fenster sitzen und schauen hinab auf das Treiben dort unten.