Samstag, 31. März 2001

Regen – Regen – Regen. Das Prasseln der Tropfen auf die Dachluke über dem Alkoven war das Letzte Geräusch, das ich gestern Abend hörte und ist das Erste an diesem Morgen. Es hat wohl die Ganze Nacht hindurch geregnet. Gestern Abend ging auch ein schweres Gewitter hernieder. Für mich ist es ein kleines Wunder dass die Kinder an diesem Morgen noch in ihren eigenen Betten liegen. 

Wir lassen den Morgen gemütlich angehen, studieren die Reiseführer und ich übertrage die Stellplätze aus dem heruntergeladenen Verzeichnis der italienischen Stellplätze (http://www.camper.netsurf.it) in meine Reiseplanung. Damit haben wir es künftig einfacher, wenn wir einen offiziellen Übernachtungsplatz oder eine Entsorgungsstation suchen. Es gibt ziemlich viele davon auf Sizilien stelle ich fest, als ich meine Arbeit beendet habe und die ganze Karte voller grüner Fähnchen steckt.

Gegen 11 Uhr brechen wir nach Taormina auf. Man muss diesen berühmten Ferienort gesehen haben, wenn man auf Sizilien ist und irgendwie führt auch kein Weg daran vorbei, wenn man von Messina Richtung Süden fährt.

Auf dem Weg nach Taormina kommen wir an der Isola Bella vorbei – einem kleinen Inselchen in Privatbesitz, dass aber so malerisch in einer Bucht direkt an der SS114 liegt, dass jeder anhalten muss, um ein Foto zu machen. Daraus wird hier ein Geschäft gemacht, denn es gibt wohl keinen Quadratmeter Parkplatz in dieser Gegend, der nicht gebührenpflichtig wäre. Wir biegen Richtung Taormina ab und quälen das Wohnmobil eine steile Bergstrecke mit zahlreichen Serpentinen hinauf. Dabei fällt mir so richtig auf, dass der Wendekreis unseres Tandemachsers doch um einiges größer ist als er bei unserem Hymer war. Ich brauche beide Fahrspuren, um die Haarnadelkurven passieren zu können. Als wir einen Wohnmobil- und Busparkplatz sehen, bleiben wir stehen und genießen die Aussicht auf das Capo Taormina und die Isola Bella. Zugegeben, der Ausblick aus der Höhe auf das Inselchen hat etwas romantisches und auch ich kann mir das eine oder andere Foto nicht verkneifen – trotz Regen. Blickt man jedoch Richtung Süden, nach Giardini-Naxos, so sieht man nur verbaute Küste.

So verbaut ist die Küste  von Giardini-Naxos

Auf der Weiterfahrt füllen wir unseren Dieseltank auf. Das gefräßige Wohnmobil droht mir nämlich schon wieder mit der Reserveleuchte. Auf einem Parkplatz etwas außerhalb von Giardini-Naxos bleiben wir stehen und gehen die Stadt in Schichten besichtigen – erst geht Annemarie mit den Kindern, dann ich mit dem Fotoapparat. Was wir zu sehen bekommen, ist ein Ort, an dem wir keinen Urlaub verbringen möchten. Riesige Hotelanlagen und eine, bis auf den letzten Quadratmeter ausgenutzte Strandpromenade vermitteln das Bild eines typischen, konsequent auf den Fremdenverkehr ausgerichteten Ortes. Dies sind die Plätze, von denen wir Wohnmobilreisenden uns typischerweise möglichst weit entfernt halten.  

Giardini-Naxos, im Hintergrund auf dem Berg liegt Taormina

Wir verbringen den restlichen Tag auf dem Parkplatz. Der Himmel ist Grau in Grau und so wie er momentan aussieht, könnte unsere geplante Etnaumrundung im Nebel stattfinden, was nicht so sinnvoll wäre. Ich hole den Roller von der Rampe um zu erkunden, ob es einen Parkplatz in Taormina für uns gibt, aber ich finde nichts adäquates. In  meinem Stellplatzverzeichnis ist zwar ein Parkplatz angegeben, aber das wird wohl einer der gebührenpflichtigen Parkplätze auf dem Felsen sein, von dem aus wir heute Mittag schon unsere Fotos gemacht haben.

Gegen Abend brechen wir aber doch auf. In Linguaglossa finden wir einen offenen Supermarkt in dem Annemarie unsere Vorräte auffüllt – schließlich ist morgen Sonntag. Jetzt brauchen wir nur noch ein ruhiges Plätzchen für die Nacht, und das möglichst schnell, denn es dämmert bereits. 

Wir durchqueren Linguaglossa und finden am Ortsrand einen Stichweg, der nach wenigen Metern endet. Hier steht bereits ein französisches Wohnmobil. Wir stellen uns in unaufdringlichem Abstand dazu.

Nach dem Abendessen spielen wir einige Partien Kinder-Uno. Selbst unser kleiner, noch nicht einmal vierjähriger Fabian kann dieses Spiel schon – er gewinnt sogar eine Partie.