Sonntag, 9. September 2001

Sarah geht es heute morgen nicht gut. Sie hat Fieber und klagt über Kopfschmerzen. Nach dem Frühstück wollen die Kinder ein Video anschauen und wir sind froh, dass wir sie auf diese Weise im Wohnmobil halten können. Ich schaue mit Sarah und Fabian die Aristocats an und verpasse deswegen fast den 11 Uhr Truck auf den Babadağ. Ich erwische Selim gerade noch rechtzeitig.

Schon während Fahrt hinauf sehen wir, wie der Berg von aufziehenden Wolken verhüllt wird. Oben herrscht Hektik. Es sind schon viele Piloten am Start und es sieht so aus, als wolle der Berg immer mehr zuziehen. Ich sehe zu, dass ich mich schnell vorbereite und zum Startplatz komme. Ich sehe eine freie Fläche zum Auslegen und bin recht schnell in der Luft. Erst, als ich Annemarie über Funk Bescheid sagen möchte, dass ich gut weg gekommen bin, fällt mir auf, dass ein wichtiges Utensil fehlt: mein Helm. Den habe ich in der allgemeinen Hektik liegen lassen. Immerhin weiß ich, wo ich ihn hingelegt habe. Noch während ich in der Luft bin, fährt Annemarie mit dem Roller zur Agentur, um zu veranlassen, dass man oben Bescheid sagt und den Helm sicher stellt.

Mein Flug ist alles andere als angenehm. Zwar kann ich seitlich an der Wolkenmasse vorbei fliegen, allerdings sieht es so aus, als ende das Wolkengebirge nie. Ab und zu kann ich Ölüdeniz links unten erkennen, ich selbst muss aber geradeaus weiter fliegen. Irgendwann bleibt mir aber keine andere Wahl: als ich einen Augenblick freie Sicht auf Ölüdeniz habe, nehme ich Kurs und tauche dann für einige Sekunden in das Wolkengebirge ein. Kurze Zeit Blindflug und plötzlich bin ich draußen. Das ist in diesem Fluggebiet immer so. Die Wolken sammeln sich nur im Bereich des Gipfels, während unten die Sonne scheint. Bald bin ich über der Ortschaft und kann Annemarie auf ihrem Weg zur Agentur beobachten. Wie eine kleine Ameise sieht sie auf ihrem Motorroller aus.

Meine Landung ist auch nicht besonders. Der zusammenfallende Schirm verhakt sich in den Bäumen und muss erst befreit werden. Alles in allem war's heute nichts. Den Flug hätte ich besser ausgelassen. Immerhin kann Selim, der ebenfalls bereits gelandet ist, den Helm oben sicher stellen lassen. Heute Nachmittag kann ich ihn abholen.

Den restlichen Tag kümmere ich mich um mein leidendes Töchterchen und verbringe den Tag mit Lesen und anderen Dingen. Auch der Abend verläuft unspektakulär. Wir essen eine Kleinigkeit und fallen todmüde ins Bett.