Donnerstag, 13. September 2001

In der Nacht ist es recht frisch. Sarah krabbelt zu uns ins Bett: "Mir ist kalt!". Die halbe Nacht wache ich auf, weil irgendwelche Autos am Strand endlang tuckern. Das sind bestimmt Fischer, denn das was die Italiener in ihren Autos treiben, ist bei den Türken sicher verpönt…

Endlich geht die Sonne auf. Der Strand, an dem vor fünf Wochen noch der Bär los war, ist total verlassen. Keine Menschenseele ist mehr hier. Wir stehen auf und fahren los um die restliche Strecke hinter uns zu bringen.

Am späten Vormittag treffen wir in Çeşme ein. Unser erster Weg führt uns in einen Migros Supermarkt, wo wir für ca. 200,-DM einen ganzen Einkaufswagen voll häufen. Da das restliche Bargeld, das wir noch haben, nicht reicht, muss die Eurocard aushelfen.

Danach fahren wir durch Çeşme hindurch und suchen uns einen Strand, an dem wir den heutigen Tag verbringen wollen. Wir kommen an eine schöne Sandbucht, aber der Wind ist so stark und kalt, dass wir keine Lust haben, noch einmal ins Meer zu steigen. Wir essen für unsere letzten Lire etwas an der Strandbar und machen es uns danach in unserem Wohnmobil gemütlich. Gemeinsam schauen wir uns den Urlaubsfilm von 1997 an. Damals, wir waren in Griechenland, war Fabian ein paar Wochen alt und Sarah ein kleines Mäuschen, dass gerade laufen und die ersten Wörter sagen konnte. Eines der ersten Wörter von Sarah, auf dem Video dokumentiert, war 'Eis'.

Am Nachmittag sehen wir ein, dass es sinnlos ist, hier am Strand zu stehen. Genau so könnten wir uns auch nach Çeşme in den Hafen stellen. Dann hätte Annemarie noch Gelegenheit, in der Stadt zu bummeln. Wir fahren also zurück. Direkt neben dem Hafen ist das Büro der Med Link Lines. Ich checke uns ein und stelle das Wohnmobil dann auf den Parkplatz beim Hafen. Während Annemarie und die Kinder bummeln gehen, schaue ich mir einen Videofilm an, dann bummle ich auch noch etwas Richtung Altstadt.

Es ist kalt geworden. Man merkt, dass die Saison zu Ende geht. Der Besitzer der Strandbar entschuldigte sich bei uns heute für seine geringe Speisenauswahl auch mit dem Argument, die Saison sei zu Ende. Es wird Zeit, dass wir heim kommen. Ich war auch lange genug fort. Jetzt freue ich mich wieder auf meine Freunde und Kollegen und ein geregeltes Leben.

Heute Nacht um 2 Uhr beginnt die Verladung, um 5 Uhr soll das Schiff ablegen. Mal sehen, ob es war ist.