Donnerstag, 28. August 1997

Um 9:30 Uhr weckt uns Sarah mit ihrer Quängelei auf. Wahrscheinlich ist sie schon einige Zeit wach und hat nun Hunger. Wir frühstücken gemütlich und anschließend putzt Annemarie das Auto noch etwas, während ich unsere Erlebnisse niederschreibe.

Es ist bereits 12:00 Uhr als wir unsere Fahrt fortsetzen. Wir verlassen die Autobahn bei Bissone und fahren auf der Landstraße weiter durch's Tessin. Unser Ziel ist es, die Alpen über den Lukmanier-Paß zu überqueren. Den Unterlagen des ADAC nach soll dieser Paß einer der schönsten sein. Leider regnet es im Augenblick, wir können das Auto nicht so oft verlassen (macht auch nichts, ich fahre lieber), und Filmaufnahmen der schönen Landschaft erscheinen leider nur grau in grau.

In Biasca kaufen wir in einem Micros-Markt Lebensmittel ein. Angesichts der vielen Leckerbissen, verfallen wir nahezu in einen Kaufrausch. Wenn man, wie wir, aus der "Wildnis" kommt, wo man sich tagein, tagaus von Tomaten, Schafskäse, Oliven und Souvlaki ernährt, dann hat man nach 4½ Wochen Sehnsucht nach etwas vernünftigem zu essen. Wir kaufen alle Arten von Käse, schließlich sind wir ja in der Schweiz, dem Land des Käses, Wurst, und eine Menge anderer leckerer Sachen.

Voller Vorfreude auf das Abendessen fahren wir weiter. Der Regen hat zugenommen und wird nun von Windböen begleitet. Die Straße wird ansteigend und der Wind zunehmend. Annemarie erzählt mir Schauergeschichten von Dörfern in der Schweiz, die von Schlammlawinen verschüttet wurden und Unwettern in den Bergen im Allgemeinen. Ich dagegen finde es gemütlich im Wohnmobil. Ich weiß, daß ich heute keinen Fuß mehr davor setzen werde, daß Regen und Wind uns nichts anhaben können und daß es nachher etwas Gutes zu essen gibt.

Wir werden so richtig gemütlich essen, während es draußen regnet und stürmt

Angesichts der Tatsache, daß der Regen sich zum Dauerregen entwickelt und es ohnehin bald dunkel wird, beschließen wir, stehenzubleiben und den nächsten Morgen abzuwarten. Es ist zwar erst 18:00 Uhr, aber wir haben Hunger und der Kühlschrank platzt aus allen Nähten …

Wir verbringen einen gemütlichen Abend irgendwo in den Bergen, nicht weit weg vom Lukmanier-Paß, den wir morgen, möglichst bei Sonnenaufgang, überqueren möchten. Hoffentlich hört es über Nacht auf zu regnen. Im Augenblick sieht es allerdings nicht so aus.

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