Heute morgen geht es direkt an den Strand. Noch vor den Frühstück sitzen Fabian, Sarah und ich unter unserem Sonnenschirm und spielen im Sand. So hat Annemarie etwas Zeit für sich und die Frühstücksvorbereitungen. Nach dem Frühstück darf Sarah endlich ins Meer baden. Barfuß bis zum Hals tobt die Kleine im flachen Wasser herum. Auch Fabian und Mama kommen hinzu und gemeinsam genießen wir das schöne Wetter und den tollen Strand.
Allmählich wird das Wetter beständiger und die Luft wärmer. Auch bietet die Westküste, an die wir jetzt kommen, mehr schöne Strände als der Osten des Peloponnes. Was liegt also näher, als etwas auszuspannen und in der Sonne zu dösen? Wie wir bereits letztes Jahr festgestellt haben, ist die Voidokilia-Bucht dafür Bestens geeignet. Dort kommen auch die Kinder auf ihre Kosten, denn die Bucht ist sehr flach und erwärmt sich schnell. Diese Bucht ist unser Ziel, als wir uns gegen Mittag wieder auf den Weg machen.
Die Strecke dorthin führt über Methoni, wo wir in der Nähe des Hafens zu Mittag essen. In direkter Nachbarschaft zu unserer Taverne befindet sich auch ein Kinderspielplatz, den Sarah natürlich bald entdeckt hat. Wir können nicht weiter fahren, ohne mit Sarah rutschen, schaukeln und Karussell fahren zu gehen. Auch Fabian ist mit Begeisterung dabei.
Die Fahrt geht weiter über Pilos, an der Navarino-Bucht vorbei. Wie im Vorjahr kommen wir an dem alten gestrandeten Frachter vorbei, der hier in Strandnähe darauf wartet, daß er sich von selbst auflöst.
Die Bucht von Navarino war 1827 der Schauplatz der letzten großen Seeschlacht mit Segelschiffen. Durch diese Schlacht gewann das griechische Volk seine Unabhängigkeit, ohne daß es selbst etwas dazu beigetragen hätte. Die Alliierten Seestreitkräfte von Frankreich, England und Rußland kamen Griechenland zur Hilfe und trafen in dieser Bucht auf die Gesamte türkische Flotte, bestehend aus 116 Schiffen. Die Türken verloren wahrscheinlich im Eifer des Gefechts den Überblick und versenkten sich zum Großteil selbst… So oder ähnlich beschreibt die Geschichte unser 'Schulz'. Das Gebiet wurde mittlerweile zur 'Archäological Site' erklärt, wie uns die aufgestellten Schilder belehren. Aus diesem Grund ist am Strand der Bucht freies Campieren verboten. Die Griechen selbst freilich nehmen es mit dem Andenken an die Stätte ihrer gewonnenen Unabhängigkeit nicht so genau. Wie sonst soll man die neuzeitlichen Schiffswracks deuten, die hier auf Grund liegen oder mitten in der Bucht seit Jahren vor sich hin dümpeln?
In direkter Nachbarschaft zur Navarinobucht liegt die Voidokilia- oder auch Ochsenbauch-Bucht. Dies ist das wunderschöne Plätzchen, welches wir anvisieren. Es hat nur einen Schönheitsfehler: es gibt dort kein Süßwasser. Deshalb tanken wir an einer nahegelegenen Tankstelle nicht nur Diesel, sondern vor allem auch Frischwasser. Neben dem Tank füllen wir alle leeren Wasserflaschen, die wir gesammelt haben. Jede dieser Flaschen reicht, um eines der Kinder vom Salzwasser zu befreien.
Wir finden die Zufahrt zur Bucht wieder, auch ein schönes Plätzchen ist noch frei, und so lassen wir uns hier für die nächsten Tage nieder. Wann es weitergeht, wissen wir noch nicht. Vielleicht übermorgen? Morgen bleiben wir auf jeden Fall. Es gibt auch hier eine Menge zu besichtigen. Oberhalb der Bucht liegt die Höhle des Nestor und die alte Burg von Pilos. Beides habe ich zwar im Vorjahr schon besichtigt, aber damals eher oberflächlich…
Auf jeden Fall wird Sarah morgen ihre Schwimmflügelchen anziehen und dann baden gehen. Auch Papa muß dann wohl oder übel ins kühle Naß. Gott sei Dank ist das Wasser hier wärmer als im offenen Meer.
Annemarie kocht eine gute Kartoffelsuppe, welche die Kinder mit Begeisterung essen. Nach uns kommen noch einige Womos, ebenfalls mit kleineren Kindern. Das kann ja lustig werden!