Donnerstag, 30. März 2000

Heute ist unser erster Urlaubstag. Den ganzen Tag packen wir und tragen Kiste um Kiste Gepäck und Proviant ins Wohnmobil. Es ist erstaunlich, wie viel in die Schränke passt. Oma ist bei uns und unterstützt uns nach Kräften. Gott sei Dank, sonst würden wir nie wegkommen.

Es ist lausig kalt und ungemütlich. Es kommt mir unwirklich vor, dass ich bei diesem kalten Wetter das Surfbrett auf das Dach wuchte. Ich nehme es mit, damit ich mich in Sardinien nicht ärgern muss, falls wir einen tollen Surfspot finden sollten. Ich glaube zwar nicht daran, aber was soll's… Zwei, drei Mal gehe ich die Checkliste durch. Haben wir wirklich alles dabei?

Trixi streicht uns um die Beine, als ob sie sagen möchte: "Lasst mich bloß nicht zu Hause! Ich will mit in den Urlaub!". Tja, Trixi, diesmal musst Du zu Hause bleiben. Wir haben beschlossen, dass es besser für sie und uns ist, wenn sie in der Obhut unserer Nachbarin Erika bleibt. Wir müssen nicht ständig aufpassen, dass sie uns irgendwo aus dem Auto springt. Das Katzenklo müssen wir daher auch nicht mitnehmen.

Dieses Jahr sind die Kinder erstmals so groß, dass sie im Alkoven schlafen können. Wir Eltern ziehen ins hintere Zimmer, das wir tagsüber zur Rundsitzgruppe umbauen werden. Dort hinten ist es viel gemütlicher als in der Dinette bei der Küche. 

"Wann fahren wir endlich?" Die Kinder sind schon sehr aufgeregt und können es kaum noch erwarten. Gott sei Dank ist Oma da, um sie uns etwas 'vom Leib zu halten'.

Endlich, um 15 Uhr sind wir so weit. Wir verabschieden uns von Oma und brechen auf. Das Wetter ist besch…., jenseits der Alpen wird es hoffentlich besser.

Bei Schaffhausen überqueren wir die Grenze zur Schweiz. Ich kaufe ein neues Schwerlastformular. "Nein, die Schwerlastangabe nehmen wir nur in bar!", belehrt mich der Schweizer Grenzbeamte, als ich ihm meine Kreditkarte hinhalte. An der Glasscheibe prangt groß und breit das Eurocard-Zeichen. Ich schlucke den grimmigen Kommentar, der mir auf der Zunge liegt, hinunter und krame nach Bargeld. 41,-DM will er von mir. Ich habe 40DM und eine Mark in Zehnpfennigstücken. Er winkt ab. Er will kein Kleingeld. Wo sind wir denn hier? Ich dachte, die Schweiz gehöre auch zu Mitteleuropa. Ich krame weiter in meinem Geldbeutel und hole einen 50,-DM-Schein heraus. Er gibt mir einige Frankenstücke zurück. Was soll ich jetzt mit dem Blech? Den Umrechnungskapriolen des Grenzbeamten kann ich nicht ganz folgen. Aber was soll's: dann hat die Schwerlastabgabe eben 50,-DM gekostet.

Einige Kilometer weiter legen wir unsere erste Pause ein. "Sind wir jetzt im Urlaub?" will Sarah wissen. "Wir sind schon die ganze Zeit im Urlaub" antwortet Annemarie. "Aber wir müssen noch ganz lange fahren. Bis morgen!". Wir trinken Kaffee und essen belegte Brote. Danach geht die Fahrt weiter.

In diesem Urlaub wird Fabian hoffentlich endlich sauber!

Mit mehreren Pausen kommen wir heute noch bis Bellinzona. Die Tanknadel steht kurz vor Reserve. Gerade als wir in die Autobahnraststätte einfahren, es ist 23:00 Uhr, wird dort das Gitter heruntergelassen. "Automatico" ruft die Verkäuferin mir zu. Das habe ich auch noch nie erlebt: Autobahntankstellen, die Nachts schließen! Ich versuche, dem Automat erst meine Scheckkarte, dann die Kreditkarte schmackhaft zu machen – vergeblich. Gott sei Dank nimmt er wenigstens deutsches Geld. Ich tanke für 20 DM und bekomme 10,7 Liter Diesel. Fast zwei Mark der Liter? Wer in der Schweiz mit DM zahlt, ist wahrscheinlich selbst schuld.

Dieses Jahr bin ich froh, wenn wir das 'Bergparadies' Schweiz wieder verlassen können. Jetzt werden wir jedoch erst mal schlafen. Die Kinder schnarchen bereits, als wir unser Wohnzimmer zum Schlafzimmer umbauen.

Hinweis in eigener Sache: Wir waren im Sommer 2000 ein zweites Mal auf Sardinien. Auch von dieser Reise gibt es einen ausführlichen Bericht. Weitere Reisen findet Ihr auf unserer Reiseberichtseite.

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