Dienstag, 18. April 2000

Rege Betriebsamkeit herrscht heute morgen hier. In allen Wohnmobilen wird geputzt, gewischt, gelüftet und aufgeräumt. Helmut und ich fahren mit dem Roller nach Palau, um Frühstücksbrötchen zu holen. Es ist bedeckt und windig, aber es regnet nicht mehr. Es sieht allerdings so aus, als würde das Wetter sich bald bessern.

… no Camping

Unser heutiges Ziel ist die Grotta Su Coloru bei Laerru. Wir waren ja bereits vor zwei Wochen hier und ich konnte den Eingang zur Grotte trotz längerer Suche nicht finden. Die anderen haben sich auch dieses Ziel gesteckt und vielleicht klappt es ja diesmal.

Die Strecke von Luogosanto nach Tempio Pausánia ist extrem kurvig. Die beiden großen Mädchen fahren mit uns. Irgenwann ruft Sabrina plötzlich: "Annika braucht eine Schüssel. Ihr ist schlecht". Schnell halten wir an. Annika muss aber glücklicherweise nicht brechen. Auch den Besatzungen der anderen Wohnmobile ist schlecht geworden. Damit sich alle etwas erholen können, halten wir auf einem schönen Parkplatz an. Zufällig befindet sich bei diesem Parkplatz der Nuraghe Majori und so nutzen wir diesen Zufall, um zu dieser Stätte zu wandern und sie zu besichtigen. 

Nuraghe Majori

Inzwischen scheint übrigens wieder die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Der Ausflug zum Nuraghen macht allen Spaß und danach ist niemandem mehr schlecht. 

Es gibt eine absolut dunkle Kammer im Inneren des Nuraghen. Einer der Jungs hat eine Taschenlampe dabei und findet eine einsame Fledermaus, die an einem Felsen hängt. Schnell holen sie mich dazu und gemeinsam gelingt uns ein schöner Schnappschuss von dem schlafenden Vampir. Danach lassen wir ihn in Ruhe weiter schlafen. 

"Lasst mich schlafen!"

Bei den Wohnmobilen genießen wir die wärmenden Strahlen der Sonne, bevor wir weiterfahren.

gelangweiltes Herumsitzen

Annemarie und ich fahren vor, denn wir kennen den Weg zu dem Picknickplatz von Laerru bereits. Das Wasser der Brunnen ist immer noch nicht eingeschaltet, als wir dort ankommen. Nachdem wir die Wohnmobile geparkt haben, machen sich Ingrid, Angelika und ich auf die Suche nach dem Eingang zur Höhle. Angelika hat auch einen Reiseführer vom Schulz dabei und der hat eine etwas genauere Beschreibung, wie man die Höhle findet. Trotzdem suchen wir fast eine Stunde, bis ich plötzlich den Eingang hinter einer Hecke entdecke. Groß und breit führt das Loch ins Innere des Berges. Erst weiter unten muss man auf die Knie und sich krabbelnder Weise fast 30 Meter vorwärts bewegen, bevor sich die Decke wieder hebt und man aufrecht gehen kann. 

Bevor wir die Höhle besichtigen, gehen wir erst Mal zurück zu den Wohnmobilen um die Kinder zu holen und uns korrekt mit Taschenlampen und Fotoausrüstung auszustatten. Weil es aber schon etwas später ist und die Kinder so schön spielen, beschließen wir heute alleine zu gehen und die Kinder erst morgen mit zu nehmen. Das hat auch den Vorteil, dass wir die eventuellen Gefahrenstellen bereits kennen. Angelika, Helmut und ich machen uns auf den Weg in die Unterwelt.

Der Einstieg in die Höhle ist etwas beschwerlich. Ca. 50cm Abstand zwischen der Höhlendecke und dem Boden machen tiefste Gangart erforderlich. Nach ungefähr 30 Metern kann man aufrecht weitergehen. Was sich im Schein der Taschenlampen dem Auge bietet, ist wirklich phantastisch und mit Worten kaum zu beschreiben. Man kommt sich vor, wie ein mikroskopisch kleines Wesen, das sich durch das Innere eines Röhrenknochen bewegt. Der Marmor der Höhle ist ist von unzähligen runden Öffnungen durchlöchert. Mal geht man durch schmale Gänge, mal durch große Hallen. Eine der größeren Säle ist von vielen tausend Fledermäusen bevölkert. Lautes und hohes Piepsen und ein übler Gestank kündigen die Vampirhalle schon von weitem an. Wir laufen einige hundert Meter in der Höhle und biegen an allen Verzweigungen stets nach rechts ab, damit wir den Rückweg wiederfinden. Plötzlich wird es wieder hell und als wir ans Tageslicht treten, stelle ich fest, dass wir uns in der Sohle eines Tales befinden, das etwa 300 Meter von unserem Picknickplatz entfernt endet und rund herum eingezäunt ist. Dieses Tal ist ein Vogelschutzgebiet und einen anderen Zugang als diese Höhle scheint es nicht zu geben. Doch – bei meiner Suche nach dem Eingang zur Grotte vor zwei Wochen habe ich dieses Tal auch entdeckt, konnte es aber nicht betreten, weil von oben nur eine Holztreppe hinabführt, die von einem mehrfach verschlossenen Tor geschützt wird.

Wir erholen uns einige Zeit und ergehen uns in Superlativen, was dieses Abenteuer anbelangt. Helmut meint, allein durch den Besuch dieser Grotte hätte sich die Reise nach Sardinien schon gelohnt. Um zu den Wohnmobilen zurück zu gelangen, müssen wir den gleichen Weg durch die Grotte zurück gehen.

Am Abend bauen wir eine große Tafel im Freien auf und geniessen alle zusammen unsere berühmten Knoblauchspaghetti. 

Gemeinsames Abendessen

Anschließend ist Videoabend, denn heute hat mein Griechenlandfilm vom Sommer 1999 Premiere. Ich glaube der Film gefällt allen, denn er berichtet von unserem letzten Urlaub bei dem wir einige Zeit in der gleichen besetzung unterwegs waren, wie jetzt in Sardinien.

Heute Nachmittag waren Helmut uns ich zum einkaufen in Laerru. Dort haben wir für den Abend eine 5 Liter Rotweinflasche gekauft. Als der letzte ins Bett geht, ist die Flasche leer.

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