Samstag, 9. September 2000

Nach dem Aufstehen fahre ich gleich einkaufen. Wir haben kein Brot mehr und auch einige andere Dinge sind uns ausgegangen. Als ich zurück komme, frühstücken wir. Heute morgen scheint zwar noch die Sonne, aber es zeichnet sich ab, dass es nicht den ganzen Tag schön bleibt, denn aus Norden ziehen Schichtwolken heran. 

Unsere Rasselbande am Strand. Fabian hat eine neue italienische Freundin. Mit ihr spielt er stunden- lang, ohne sich mit ihr unterhalten zu können.

Nachdem sich im Laufe des Vormittags herausstellt, dass heute keine größeren Aktivitäten seitens meiner Familie oder den Meyers zu erwarten sind, beschließe ich, mit dem Roller eine kleine Expedition zu machen. Gestern habe ich ja meine Tour nach Marina de Gairo abbrechen müssen. Diese Tour würde ich gerne zu Ende bringen und eventuell komme ich ja auch noch ein paar Kilometer weiter südlich. 

Ich fahre auf der SS125 bis zum Abzweig zur Marina di Caredu. Hier biege ich von der SS125 in eine kleinere Nebenstraße ab und nach einige Kilometern stelle ich fest, dass dies die Stelle war, an der ich gestern meine Tour abgebrochen habe. Das trifft sich gut. Also kann ich nahtlos mit meinen Erkundungen fortfahren. Ich folge der Straße, die noch einige Kilometer an Sandstrand entlang führt und sich schließlich in die Berge windet. Nach einigen weiteren kurvigen und steil ansteigenden Kilometern senkt sich die Straße in ein kleiner Tal. Bereits von oben kann man sehen, dass die Straße im Tal enden muss, denn es gibt keine Fortsetzung auf der anderen Seite. Tatsächlich endet die Stasse bei einem Campingplatz. Auf dem Schild an der Rezeption lese ich auch, dass ich mein Ziel Marina di Gairo bereits erreicht habe. Ralf war der Meinung, dass es hier einige Stellplätze geben soll, aber ich kann keinen Weg entdecken, der von der Straße abzweigt und der für ein Wohnmobil befahrbar wäre. 

Camping Coccorrocci in Marina di Gairo

Ich fahre zurück und jetzt fällt mir auch ein kleiner Strand an der Straße nach Marina di Gairo auf, an dem man stehen könnte. Allerdings besteht der Strand hier aus Kieseln und nicht sehr schön. Die Stellpätze wären dagegen herrlich – sogar eine Dusche gibt es hier!

Ich kehre auf die SS125, die Orientale Sarda zurück und setze meine Fahrt Richtung Süden fort. Die Straße windet sich in die Berge und es ist herrlich, mit dem Motorroller der geschwungenen Kurvenführung zu folgen. Am Osthang des Monte Lumburau sehe ich nacheinander die Orte Jerzu, Ulássai und Ósini kleben. Ich beschließe, diese Tour in die Berge zu nehmen und mir auch das Dorf Gáiro anzusehen, das vor ca. 10 Jahren durch einen Erdrutsch zerstört und an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde.

Ulássai

Die verfallene Ortschaft Gáiro ist wirklich ein Erlebnis. Ganz verlassen ist die Ortschaft jedoch nicht. Vereinzelt werden die verlassenen Häuser noch als Schweineställe verwendet.

Verlassene Ortschaft Gáiro

Mir ist ziemlich kalt, im T-Shirt auf dem Motorroller in den Bergen. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit mache ich mich auf den kürzesten Weg zurück zu unserem Strand. Heimatliche Gefühle befallen mich, als ich den Roller neben dem Wohnmobil abstelle. Endlich wieder daheim!

Am Abend grillen wir. Zur Feier des Tages nehme ich den Holzkohlegrill in Betrieb und es wird ein gemütlicher Abend mit mehr oder weniger viel mehr oder weniger alkoholischen Getränken (schwerer Satz, stimmt's?).

Marion mit ihrem selbstimportierten Lieblingsgetränk

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert