Donnerstag, 12. April 2001

Heute morgen ist Sarah fieberfrei und quietschfidel wie eh und je. Das Penicillin hat wahre Wunder gewirkt. Gott sei Dank. Nach dem Erlebnis der letzten Nacht haben wir uns große Sorgen gemacht.

Nach dem Frühstück mache ich mich mit dem Motorroller auf dem Weg in die Stadt. Bevor ich mit Fabian in die Stadt fahre, um die Prozession zu besuchen, die um 13:00 Uhr beginnen soll, möchte ich mich alleine etwas umsehen.

Kurze Zeit nachdem ich wieder beim Wohnmobil angelangt bin, fahre ich mit Fabian im Pendelbus zurück in die Stadt, um mit ihm der Prozession beizuwohnen. Annemarie wird derweil, ebenfalls mit dem Bus, mit Sarah ins Krankenhaus zur Nachuntersuchung fahren.

Um 13 Uhr soll die Prozession beginnen. Bis dahin haben wir noch etwas Zeit. Kreuz und quer marschieren wir beide durch die Stadt. Zwischendurch gehen wir noch eine Kleinigkeit essen. Schließlich suchen wir den Startpunkt, der Prozession, der bei der Chiesa St. Anna beginnen soll. Aber wo ist diese Kirche. Wir fragen einen Luftballonverkäufer, der uns grob die Richtung angibt, in der sich die Kirche befindet. Wir folgen den Menschenmassen, die sich zielsicher in eine bestimmte Richtung bewegen und bleiben schließlich am Straßenrand stehen, wo die Massen sich ebenfalls postiert haben. Es dauert aber noch geraume Zeit, bis der Umzug beginnt. Für Fabian eine echte Gedultsprobe, die er aber mit Bravour besteht. Endlich – es muss schon sehr viel später sein, als 13 Uhr – geht es los. Genau in diesem Augenblick beginnt es kurze Zeit, wie aus Kübeln, zu regnen. Es ist, als ob man nur auf den Regen gewartet hätte. Aber das Warten hat sich gelohnt. Mit phantastischen Kostümen und, meiner Ansicht nach, sehr guten Darstellern wird das Leben des Jesu Christi nachgespielt.

Der Blinde der wieder sehend wird

Jesus, predigend inmitten seiner Jünger 

Jesus wird gefangen genommen;

König …

Der Kreuzgang

Als die Prozession endlich an uns vorübergezogen ist, machen mein kleiner tapferer Mann und ich uns auf den Weg zum Bus. Als der Bus am Hafen 5 Minuten Pause einlegt, nutze ich die Gelegenheit, einen deutschen Wohnmobilisten aus Freiburg auf die Aktion von Air Camp hinzuweisen. Das Angebot, doch unserem Bus zu folgen, nehmen die Freiburger gerne an solcherart geführt erreichen sie den Platz. Mittlerweile hat sich der Platz gefüllt. Es sind sehr viele Mobile hinzugekommen, seit heute Mittag.

Nun muss ich in einer Pharmazia das Antibiotikum besorgen, das Sarah heute und morgen abend gespritzt bekommen soll. Anschließend fahre ich mir Sarah auch noch einmal mit dem Bus eine Runde. Die Prozession ist inzwischen auf der Hauptstraße angelangt, sodass er stehen bleiben muss. So kommt auch Sarah noch dazu, einen kleinen Teil der Prozession anzusehen.

Weil Sarah am Abend zum Spritzen ins Hospital muss, die Stadt aber aufgrund der Veranstaltung für ein Wohnmobil unserer Größe nahezu unpassierbar ist, werden Annemarie und Sarah mit dem PKW zum Krankenhaus gebracht.

Die Gastfreundschaft, die wir hier in Masala bisher schon erleben durften, stellt alles andere, auf Sizilien erlebte in den Schatten. So wie Annemarie heute in Erfahrung gebracht hat, findet morgen eine Besichtigung der Weinkellerei Pellegrino statt, eine der Kellereien, die den berühmten Marsala herstellt. Es ist wohl ein Bus organisiert der einen hinbringt. Annemarie hat sich offensichtlich schlau gemacht. An der Kellereibesichtigung werden wir auf jeden Fall teilnehmen.

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