Montag, 13. August 2001

Eigentlich habe ich mir für heute morgen den Wecker gestellt, denn ich hatte vor, bereits um 8:00 Uhr bei Ephesus zu sein, um diese Stätte vor der größten Hitze des Tages zu besuchen. Als der Wecker aber piepst, drehe ich mich faul auf die andere Seite und schlafe weiter. So kommt es, dass ich erst um 9:30 mit meinem Roller am Eingang zu Ephesus ankomme. Mit mir tausende von Bustouristen.

Mein Videostativ muss ich am Eingang abgeben, was mich sehr ärgert. Der Eintritt ist mit 7.000.000 auch sehr happig. Ein Einheimischer wird sich das kaum leisten können. Ich habe den Eindruck, dass man die Schmerzgrenze dessen, was ein Tourist zu zahlen bereit ist, recht gut ausgelotet hat, denn die Menschenmassen bezahlen, ohne zu murren. Bei der allgemeinen Preisstruktur in der Türkei sind diese kulturellen Stätten bestimmt eine Haupteinnahmequelle für den türkischen Staat.

Es ist bereits sehr heiß und so kann ich den Besuch der historischen Stätte nicht uneingeschränkt genießen. Fotografieren kann man auch kaum, ohne dass irgendwer durch das Bild rennt. So lasse ich mich vom Touristenstrom durch das Amphitheater und an der Celsusbibliothek vorbei schieben.

Mir läuft der Schweiß in Strömen herunter und nach einiger Zeit frage ich mich, was ich hier eigentlich tue. Ich kehre zu meinem Roller und auf den Campingplatz zurück.

Hier ist Annemarie bereits mit dem Herrichten des Wohnmobils beschäftigt. Ich lade die Roller auf, verstaue Tisch und Stühle und fahre die Markise ein. Kurz vor 12 Uhr sind wir fertig. Die Kinder möchten noch einmal ins Meer. Allerdings ist das Wasser heute so dreckig, dass wir uns das Bad verkneifen und uns mit einer Dusche zufrieden geben. Nachdem wir die Toilette entsorgt und Frischwasser gebunkert haben, sind wir bereit, weiter zu fahren. Wir bezahlen unseren Platz und verabschieden uns.

Die Strecke führt uns durch Kusadasi. Auf den Besuch des Milli Parks verzichten wir, weil die Zeit doch schon recht fortgeschritten ist. Unterwegs essen wir ein Kebab zu Mittag. Dass die Strassen sehr schlecht sind, habe ich ja bereits erwähnt. Meines Erachtens liegt das daran, dass die Türken keinen Teer verwenden, wie wir ihn kennen, sondern flüssigen Teer aufbringen, über den dann feiner Schotter gestreut wird. Bildet sich irgendwo ein Loch, so wird es einfach geflickt. Durch die Hitze der Sonne wird der Teer warm und die darüber rollenden Reifen walzen den Teer zur Seite, wodurch eine sehr unebene Fahrbahn entsteht.

Über derartig schlechte Straßen holpern wir den ganzen Tag Richtung Bodrum. Am Bafa See machen wir eine kurze Pause in einer kleinen Taverne – der einzigen weit und breit. Es steht auch ein Campingschild herum, aber es ist sehr schmutzig und uneinladend hier. Von den Fliegen wird man fast gefressen, und deshalb sehen wir, dass wir nach einem Getränk weiterkommen.

Wir kommen durch Milas hindurch und setzen die Fahrt fort, Richtung Bodrum. Vom Meer haben schon lange nichts mehr gesehen. Auf der Bodrum-Halbinsel biegen wir nach Torba ab, um die Halbinsel entgegen des Urzeigersinns zu umrunden. Es ist schon spät und wir kurven herum, ohne einen Platz am Meer zu finden. Es gibt hier nur Feriensiedlungen. Jeder Quadratmeter Land am Meer scheint verbaut zu sein. In Gölköy essen wir zu Abend.

Es ist schon dunkel, als wir nach dem Essen weiterfahren, um einen Schlafplatz zu suchen. Wir finden einen Platz neben der Straße, direkt oberhalb der Stadt mit Blick auf den Hafen. Für die schöne Aussicht haben wir allerdings keinen Blick mehr, denn nach der heutigen Monstertour möchten wir nur noch ins Bett.

Wir haben gerade die Augen geschlossen, da plärrt eine Freilichtdisco, direkt unterhalb unseres Parkplatzes, los. Wir sind zu müde und versuchen trotzdem zu schlafen.

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