Donnerstag, 23. August 2001

Der heutige Tag beginnt etwas unspektakulärer. Kein morgendlicher Termin drängt uns zur Eile. Das Frühstück zieht sich in die Länge, denn wir haben kein Brot mehr und sind zu faul, eines kaufen zu fahren. Täglich um 10:00 Uhr kommt ein Bäcker auf den Platz. Deshalb sitzen wir vor unserem Kaffee und warten…

Nach dem Frühstück nehmen wir unser Vormittagsbad im Meer. Danach (mittlerweile ist es schon Mittagszeit) fahre ich mit dem Roller nach Fethiye um Geld zu tauschen. Außerdem möchte ich meine Sonnenbrille bei einem Optiker prüfen lassen, nachdem mir gestern ein Glas heraus gefallen ist und ich die lose Schraube provisorisch mit einem Messer wieder angezogen habe.

Der Fahrtwind ist keine Abkühlung – im Gegenteil. Über dem schwarzen Asphalt der Straßen glüht die Luft förmlich. Auf dem Motorroller wird man bei lebendigem Leib gegart, so heiß ist es. Nachdem ich meine Dinge erledigt habe, kehre ich nach Ölüdeniz und zu unserem Wohnmobil zurück. Der Wechselkurs hat sich heute zugunsten der DM wieder verbessert. Gab es bei unserer Einreise in die Türkei vor knapp 2 Wochen noch 606.000 Lire für eine Mark, so sind es heute schon 675.000 Lire.

Wir gehen wieder baden. Später verteilen die Kinder sich auf dem Platz. Fabian ist bei einer türkischen Familie zum Mittagessen zu Gast.

Sarah liegt im Wohnmobil und schaut ein Video an. Weit oben am Himmel sehe ich eine Gruppe Gleitschirme. Man sieht sie nur noch als kleinen Punkt am Himmel. Sie haben sicher einige hundert Meter Startüberhöhung. Ich ärgere mich insgeheim, dass ich den heutigen Tag so vertrödelt habe.

Am späten Nachmittag fahre ich nochmals nach Ölüdeniz hinein. Die Kinder sind mit Nursel, der Mutter der türkischen Familie, Tretboot fahren und Annemarie ist baden.

Eigentlich möchte ich kurz bei eXtreme vorbei schauen, aber Selim und ein Teil der übrigen Truppe kommt mir schon unterwegs entgegen. Wo ich heute geblieben wäre, will Selim wissen. Es sei heute ein phantastischer Tag gewesen. Bis auf ca. 2.400 Metern seien sie gestiegen. Um 11:00 Uhr fahre man auf den Berg. Um diese Zeit erwischt man die beste Thermik. Ich sage mein Kommen zu. Bevor ich zurück fahre, treibe ich mich mich noch ein wenig auf der Promenade herum und schaue den landenden Tandemschirmen zu. Dann kaufe ich etwas zu Trinken für den Abend und kehre zum Wohnmobil zurück. Die Kinder sind immer noch mit dem Tretboot unterwegs und ich geselle mich zu Annemarie ins Wasser. Als das Tretboot zurück kommt, bleiben die Kinder bei uns im Wasser, bis die Sonne unter geht. Das Wasser ist so angenehm warm, dass einem nur kalt wird, wenn man das Wasser verlässt. Also bleibt man lieber drinnen.

Zum Abend gibt es für die Kinder Pfannkuchen – das heißt, eigentlich nur für Sarah, denn Fabian führt wieder sein abendliches Drama auf, schmeißt mit Gegenständen um sich und erklärt uns, er habe keinen Hunger. Heute kommt er damit aber nicht durch. Er wandert postwendend ohne Abendessen ins Bett. Ich sorge dafür, dass diesmal auch konsequent durchgegriffen wird. Es gibt kein Erbarmen. Fabian bleibt im Bett. Ich esse die Bohnen, die Annemarie von Nursel heute Mittag bekommen hat und die Fabian bereits zum Mittagessen hatte. Annemarie drückt sich um die Bohnen und macht sich einen Tomatensalat.

Damit endet dieser faule Tag auch schon wieder. Eigentlich hatte ich heute morgen noch Lust, bald wieder weiter zu fahren. Aber eigentlich gefällt es uns hier in Ölüdeniz ausnehmend gut. Mittlerweile haben wir uns hier bereits eingelebt. Ich kenne einige der Tandempiloten bereits – die Truppe von eXtreme sowieso. Auf dem kleinen Campingplatz sind wir mittlerweile etabliert, unsere Kinder sind bereits von den Türken adoptiert, was wollen wir mehr?

In diesem Zelt wohnen unsere türkischen Freunde. Den Mann habe ich bis jetzt kaum zu Gesicht bekommen. Nursel, seine Frau, hat jedoch einen Narren an unseren Kindern gefressen und ihre eigenen 3 oder 4 Jungs spielen ganz lieb mit den beiden. Diese Familie kann nur türkisch. Trotzdem verstehen wir uns irgendwie.

Das Zelt rechts daneben gehört einer anderen türkischen Familie. Die haben sich eine kleine Bauernhofidylle eingerichtet. Drei Hühner und eine freche Ente mit einzelnem Küken gehören ebenso zur Familie, wie eine mir nicht genau bekannte Anzahl Söhne.

Ein irisches Pärchen mit skurrilem Wohnmobilselbstbau steht rechts daneben. Die beiden sind bereits seit Februar unterwegs und wollen das Jahr voll machen. In dieser Zeit waren sie schon in Spanien, Italien, Slowenien und sonst wo. In Spanien haben sie ein Haus gekauft.

Hier wohnt ein einzelner Türke, der ein wenig deutsch spricht und die meiste Zeit angelt.

Das ist unser Domizil. Die italienische Wagenburg ist heute morgen schon wieder weiter gezogen. Im Hintergrund der Babadağ.

Vielleicht wiederholen wir nochmals den Bootsausflug von gestern. Die Kinder haben heute morgen so davon geschwärmt. Wir werden wohl noch ein paar Tage bleiben. Und wenn ich morgen einen schönen Thermikflug machen kann, dann packt mich ohnehin die Sucht…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert