Donnerstag, der 6. August 2009

In der Nacht hat sich ein Hamburger VW-Bus in einiger Entfernung von uns an den Strand gestellt. Als ich am Morgen aufstehe, bemerke ich, dass zu diesem Bus auch zwei Töchter gehören, von denen eine in Sarahs Alter sein könnte. Schade, wir werden heute vormittag aufbrechen.

Wir sind fertig zur Abfahrt. Tschüss, Paleros, du schönes Fleckchen Erde mit deinem leider etwas vermüllten Strand!

Nach dem Frühstück räumen wir das Wohnmobil so auf, dass wir wieder fahrbereit sind, winken den Hamburgern zum Abschied zu und holpern auf die Straße hinaus. Die Zufahrt zum Strand von Paleros aus ist seit gestern Abend wieder befahrbar und eine Tankstelle mit Reifendienst habe ich auch bereits mit dem Motorroller ausfindig gemacht. Dorthin fahren wir jetzt sehr vorsichtig, denn mir ist nicht wohl, wenn in einem der Reifen ein Nagel steckt.

Beim Reifendienst, der zu einer Jetoil-Tankstelle gehört (N38 47.736 E20 52.868) kümmern sich gleich mehrere junge Männer um unser Problem. Der Reifen wird demontiert, von der Felge genommen und genau untersucht. Der Nagel ist jedoch nicht bis innen durchgedrungen, sondern steckte nur im Profil. Man montiert den Reifen wieder und möchte am Ende nicht mal eine Bezahlung von uns.

Zum Anheben unseres Womos wurde extra schweres Hebegerät herbeigeschafft

Ich drücke den jungen Leuten fünf Euro in die Hand und wir fahren beruhigt Richtung Mytikas. In Mytikas (N38 40.401 E20 57.811) holpern wir am Strand entlang, finden es aber nicht so schön hier, dass wir unbedingt bleiben möchten.

Der Strand von Mytikas

So kehren wir wiederum zur Straße zurück und fahren weiter. Die Straße verläuft immer an der Küste entlang und wir sehen von oben einige schöne Buchten. Meist stehen an diesen Buchten griechische Wohnwägen, fest eingebaut und mit Mattendächern vor der Sonne geschützt. Mit einem Wohnmobil käme man nie dort hinunter. Oft stehen sogar die PKWs der Griechen oben an der Straße.

Die nächste Bucht, die wir uns anschauen, befindet sich ca. 5 Kilometer vor Astakos (N38 30.421 E21 01.871). Hier befindet sich ein Wildcamperparadies der Griechen. Ein italienisches Wohnmobil bildet die einzige nichtgriechische Ausnahme. Die Bucht wird auch Schweinebucht genannt, aber nicht, wie man vielleicht glauben könnte, wegen dem vielen Müll, der hier herum liegt, sondern weil hier wilde Schweine leben sollen.

Die Griechen haben ihre Etablissements eingezäunt.

Annemarie gefällt der Strand nicht

Aber den Griechen scheint es hier zu gefallen, und das ist die Hauptsache! Wir haben ein Wohnmobil und können weiter fahren. Was wir auch tun.

Uns würden keine zehn Pferde hier halten. Es ist nur schmutzig hier unten. Als wir wieder zur Strasse zurück fahren, stehen zwei der Namensgeber dieser Bucht am Straßenrand. Aha, es gibt sie also wirklich!

Die Ureinwohner der Schweinebucht

Nachdem wir die Bucht von Askakos umrundet haben, wird es Zeit für eine kurze Pause. Die Fahrtunterbrechung kommt nicht von ungefähr: ein Geocache mit dem Namen View of Astakos lockt mich zu einem kurzen Fußmarsch auf einen Berg über der Bucht.

Das Wohnmobil steht an einem Steinbruch neben der Straße

Irgendwo dort oben muss sich der Cache befinden

Blick auf die Bucht von Astakos vom Cache aus

Griechen sind wohl selten zu einem Fußmarsch zu bewegen. Der letzte Besucher war hier am 29. April dieses Jahres und es war ein Deutscher. Zufällig kenne ich ihn sogar, denn es ist Border, ein bekannter Geocacher aus unserer Heimat. Wie klein die Welt doch ist!

Als ich nach erfolgreicher Suche zum Wohnmobil zurück kehre, wartet ein griechischer Salat auf mich. Nach dem Essen fahren wir weiter. Wir passieren Aitoliko (N38 26.233 E21 21.250), eine kleine Ortschaft, die durch zwei Brücken mit dem Festland vebunden, mitten in einer Bucht liegt. Abends ist es hier bestimmt sehr schön, aber jetzt, in der Mittagshitze verlockt dieser Ort uns nicht zum Stehenbleiben. Dafür liegt wenige Kilometer weiter eine kleine Kapelle inmitten von Salzseen (N38 24.764 E21 22.240). Hier soll sich ein Cache befinden, der jedoch nicht mehr zu finden ist.

Das Portal zur Kapelle. In dieser Mauer sollte der Cache eingentlich versteckt sein

Die Gegend wird von großen Salzseen geprägt

Auf der Weiterfahrt kommen wir an großen Salzbergen und der zugehörigen Salzfabrik vorüber

Weiter geht die Fahrt. In Mesolongi veranlassen uns gleich drei Geocaches zu einer Pause. Einer davon befindet sich im Heldenpark, einem schönen Park voller Statuen und Büsten.

Das Stadttor von Mesolongi

Einer der vielen Helden im Heldenpark. Ich habe keine Ahnung, wer das ist, weil mir die griechischen Namen nicht geläufig sind.

Auf der Weiterfahrt finden wir bei N38 22.823 E21 27.424 einen Lidl, in dem wir Getränke und Eis einkaufen.

Inzwischen ist es Nachmittag. Als wir auf den Felsenberg zurollen, der sich nahe der Brücke von Rio nach Antirio befindet, fällt uns ein Plätzchen ein, das wir vor zehn Jahren entdeckt hatten. Kryoneri, ein kleiner Ort, unmittelbar unterhalb einer steil abfallenden Felswand hat eine Besonderheit zu bieten: eiskalte Quellen, die aus dem Felsen ins Meer fließen. An einer Stelle befindet sich ein Becken, in dem man baden könnte, wenn das Wasser nicht so eiskalt wäre. Ein paar Jugendliche springen ins eiskalte Wasser und als die wieder weg sind, machen wir es ihnen nach.

Das eiskalte Platschbecken scheint eine Attraktion für die Jugend zu sein

Das Wohnmobil können wir wieder auf den gleichen Platz stellen, auf dem es vor 10 Jahren auch stand (N38 20.666 E21 35.876). Wir stehen direkt am Ufer, in unmittelbarer Nähe des Tauchbeckens.

Unser schöner Übernachtungsplatz

Krioneri heißt „Kalte Wasser“. Tatsächlich fließen hier mehrere eiskalte Quellen ins Meer. Dementsprechend kalt ist hier das Wasser. Nachdem man sich jedoch an die Kälte gewöhnt hat, ist es nicht mehr so schlimm. Wir springen immer wieder in das erfrischende Becken und waschen uns den Staub der anstrengenden heutigen Tour ab.

Sarah hat Fabian einen Schubs gegeben…

… und muss jetzt auch daran glauben!

So kalt kann das Wasser gar nicht sein, dass Fabian darin nicht noch Blödsinn anstellen würde. Er hat Sarahs Schuhe ins Wasser geworfen und muss sie schnell retten, bevor sie unter die Brücke gezogen werden

Am Abend sitzen wir noch etwas vor dem Wohnmobil in der Abendsonne und genießen unseren Platz in der ersten Reihe. Ich gehe mit Sarah spazieren und wir schauen uns die Fischerboote im Hafen an.

Annemarie sammelt in der Zwischenzeit Muscheln

In der Dämmerung flüchten wir vor den Stechmücken ins Innere unserer fahrbaren Ferienwohnung.

Wir stehen neben einer gigantischen, fast senkrechten Felswand. Wie hoch die Wand aufragt, sieht man an diesem Bild besonders eindrucksvoll. Der kleine, weiße Punkt in Bildmitte ist unser Wohnmobil.

Von der Ferne, auf der anderen Seite des Meeres, sieht man die Lichter von Patras blinken. Ich schätze, morgen werden wir nochmals eine kleine Monstertour vor uns haben, wenn wir über Delfi Richtung Euböa fahren werden. Unser Freund Barny ist auch in dieser Richtung unterwegs und wir wollen uns wenigstens einmal in diesem Urlaub treffen. Da er weniger Zeit hat, als wir, und noch auf die Peloponnes will, müssen wir uns etwas beeilen, sonst entwischt er uns.

Heute zurückgelegte Strecke:

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