Samstag, 15. April 2000

Als der Wecker piepst, stehe ich leise auf, ziehe mich an und krabble ins Führerhaus, um möglichst die Familie nicht zu wecken. Ein Blick auf die Karte gestern Abend offenbarte uns, dass wir nicht weit von der Küste weg sind. Annemarie bat mich daraufhin, sie an einen Strand zu bringen, bevor ich mich mit dem Motorroller aufmache, um meine historischen Stätten zu besuchen.

Als wir den Strand erreichen, ist die Familie auch schon wach. Während ich den Roller ablade und für die Exkursion vorbereite, braut Annemarie einen starken Kaffee. Es verspricht ein schöner Frühsommertag zu werden und so beeile ich mich, um möglichst viele Aufnahmen in der schönen Morgensonne machen zu können.

Mein erstes Besichtigungsziel ist das nuraghische Dorf Serra Orrios. der Eintritt kostet 6.000 Lire und ich bin fast zwei Stunden in der recht gut erhaltenen Siedlung unterwegs.

In dieser Siedlung gibt es keinen Nuraghen. In dem Prospekt, der mir zusammen mit der Eintrittskarte ausgehändigt wurde, ist vielmehr zu lesen, dass die Siedlung von einem Ring von Nuraghen in der Umgebung gesichert wurde. Auf meiner Karte sind einige der Nuraghen auch verzeichnet.

Als zweites Ziel habe ich mir das Gigantengrab Thomes vorgenommen. Die Sonne sticht bereits vom Himmel, als ich am Eingang zur Stätte ankomme. Von der Straße bis zum Grab muss man ca. 10 Minuten zu Fuß einplanen.

Die Stele des Gigantengrabes Thomes soll 7 Tonnen wiegen

Um die Mittagszeit habe ich mein Besichtigungspensum abgeschlossen und kehre zum Wohnmobil zurück. Der Wind hat, hier an der Küste, mittlerweile aufgefrischt und meine Familie ins Innere unserer mobilen Festung getrieben. Gemeinsam gehen wir am Strand spazieren, bevor wir nach Orosei aufbrechen. Dort möchten wir etwas bummeln und Eis essen.

Ungefähr zwei Kilometer vor der Ortschaft führt die Strasse direkt an einem Marmorsteinbruch vorbei. Es ist beeindruckend, zu sehen, wie riesige Steinquader direkt aus dem Berg herausgesägt werden.

Marmorabbau und die fertigen Erzeugnisse

In Orosei angekommen, parken wir unseren LKW etwas außerhalb und Annemarie kocht Spaghetti, während ich mit dem Roller zum Marmorsteinbruch zurück kehre, um ihn zu fotografieren, denn anhalten konnte ich mit dem Wohnmobil dort nicht.

Nach dem Essen gehen wir spazieren und kaufen endlich zur Beruhigung unserer Kinder das lange ersehnte Eis.

Das schmeckt!

Nach dem Eis geht es weiter mit unserem Rundgang. Es ist längst Schlafenszeit für die Kinder, als wir zum Wohnmobil zurückkehren. Schnell verlangern wir unseren Standort zur Marina von Orosei. Hier gibt es ebene Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Sandstrand.

Wir versorgen die Kleinen und schmieden selbst noch einige Pläne für den weiteren Urlaub, bevor Annemarie ins Bett geht und ich mich ans Notebook setze, um dies hier niederzuschreiben, damit Ihr etwas zu lesen habt.

Die Idylle eines Samstagnachmittags in Orosei