Wir erwachen, als sich ein deutsches Hymermobil an uns vorbei an den Strand drückt. Es ist 9 Uhr, ohnehin Zeit, aufzustehen. Bevor die Familie noch so richtig aus den Betten ist, bin ich schon mit dem Roller unterwegs in den Ort, um frisches Brot zu kaufen. Zuvor stelle ich noch schnell Tisch und Stühle auf, damit Annemarie inzwischen den Frühstückstisch im Schatten des Wohnmobils decken kann.
Nach einem mehr oder weniger gemütlichen Frühstück haben die Kinder nur noch eines im Sinn: baden. Sie bekommen ihre Schwimmflügelchen angezogen und stürzen sich mit ihrer Mama in die Fluten. Es stellt sich aber schnell heraus, daß man an diesem Strand keine Schwimmflügel braucht, denn das Wasser ist bis weit draußen extrem flach und reicht die ersten 20 Meter selbst den Kindern nur knapp an den Po.
Etwas später befreie ich Annemarie von wenigstens einem unserer beiden Plagegeister, indem ich mit Sarah eine Rollertour in die Umgebung mache. Ich möchte erkunden, ob es von hier aus eine Querverbindung zur Insel Lefkas gibt. Nach einer interessanten Tour, die in einem kleinen, abgeschiedenen Bauerndorf endet, wo schon die achtjährigen Jungs mit dem Moped über die holprigen Wege tuckern, stellen wir fest, daß die Angaben auf der Karte stimmen: es gibt hier keinen Weg nach Lefkas. Immerhin sehen wir einen Esel mit Nachwuchs, eine Schildkröte und noch einige andere interessante Tiere und Dinge.
Nach dem ersten, gescheiterten Versuch, den kürzesten Weg nach Lefkas zu erkunden, mache ich mich einige Zeit später noch mal auf die Achse – jetzt mit dem Ziel, auf dem normalen Weg den Ort ausfindig zu machen, an dem wir uns morgen mit den Breidis treffen wollen: der Fähre von Preveza.
Es sind ca. 30 Kilometer bis dorthin, lese ich auf dem Tacho meines Rollers ab, als ich an der Anlegestelle ankomme. Ich schaue mich kurz um und stelle fest, daß es morgen schwierig sein könnte, hier einen Parkplatz zu bekommen. Im Bereich der Anlegestelle geht es heute recht eng zu. Vielleicht machen wir es morgen um 16 Uhr auch anders: Annemarie und die Kinder werden zusammen mit dem Wohnmobil an einer Taverne, einige Kilometer vor der Anlegestelle abgestellt und ich fahre mit dem Roller als Empfangskommando zur Fähre. Es wird sich schon irgendwie ergeben. Wenigstens weiß ich jetzt, wie wir morgen fahren müssen.
Direkt hinter dem Fährhafen befindet sich ein riesiger Parkplatz für Yachten, die Marina Cleopatra. Hier stehen also die ganzen deutschen, niederländischen und österreichischen Boote das ganze Jahr, wenn sie nicht gerade zwischen den griechischen Inseln unterwegs sind. Ich habe mich schon einige Male gefragt, wie diese Schiffe nach Griechenland kommen. Auf dem Seeweg muß das doch Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern.
Ich fahre zurück zum Wohnmobil. Annemarie und ich trinken Kaffee und als die Sonne nicht mehr so intensiv ist, gehe ich mit den Kindern wieder ins Wasser. Wir planschen herum, suchen Muscheln und kommen erst wieder aus dem Wasser, als die Kinder bereits blaue Lippen haben. Wir sind darauf gekommen, daß die Muscheln im Sand vergraben sind und machen uns einen Spaß daraus, sie auszugraben und in einen Eimer mit Sand und Wasser zu legen, um sie zu beobachten. Nach einiger Zeit beginnen die Tiere, sich wieder einzugraben. Es ist erstaunlich, wie schnell so eine große Muschel im Sand verschwunden ist.
Am Abend möchten wir in die Ortschaft essen gehen – mit Wohnmobil, versteht sich. Also müssen wir alles aufräumen. Wir duschen im Wohnmobil; Wasser haben wir ja genug und außerdem gibt es hier einen Brunnen. Bevor ich den Roller aufladen darf, muß ich mit dem Nachwuchs erst noch eine Runde drehen. Das geht auch zu dritt, wie man sieht – allerdings nur in Griechenland!
Als wir fertig sind, fahren wir in die Ortschaft zum essen. Am Hafen stellen wir das Wohnmobil ab und genießen in einer nahen Taverne das ewig gleiche griechische Abendmahl: Gyros, Kotopolo (Hähnchen) und Souvlaki. Trotzdem schmeckt es jeden Tag aufs Neue.
Auf der Rückkehr füllen wir den Frischwassertank an unserem Brunnen, während die Kinder hinten schon schlafen. Wir stellen uns wieder auf den gleichen Platz am Strand und gehen bald schlafen.