Ich erwache, weil es in Helmuts Wohnmobil rappelt und poltert. Ich schäle mich aus dem Bett um zu ergründen, was die anderen vor haben. Wollen sie schon weiterfahren? Ich frage Angelika. Nein, sie möchten die Festung erklimmen. Um 8 Uhr soll das Tor geöffnet werden und alle warten schon fertig angezogen darauf, daß der Torwächter endlich erscheint. Es ist bereits 10 Minuten nach 8 Uhr.
Als Fabian und Sarah wach werden, Annemarie ist bereits aufgestanden, fangen die Kleinen sofort an zu betteln, sie möchten auch auf den Berg. Annemarie nimmt deshalb die Kinder ebenfalls an die Hand, um mit ihnen eine kleine Tour in die Festung zu unternehmen. Gefrühstückt wird heute eben später. Annemarie bleibt nur kurz weg. Einmal bis zum Eingangstor und zurück, das reicht für die Kleinen. Ich lege mich ein Weilchen zu den Kindern ins Kinderzimmer und schlafe tatsächlich ein.
Als die Festungsbesteiger zurück kommen, gibt es für sie ein schnelles Frühstück. Etwa um 11 Uhr brechen wir wieder auf und fahren den Berg hinab. Am Brunnen machen wir nochmals halt, um ein paar Wasserflaschen zu füllen. Wir nutzen die Gelegenheit auch dazu, den Kanister in den Tank zu gießen und ihn erneut zu füllen.
Danach fahren wir weiter, Georg voran. Unser nächstes und für Familie Kaluza das letzte Etappenziel in diesem Urlaub heißt Diakofto. An diesem Ort begann unser letztjähriger Maiurlaub. Damals fuhren wir mit der Zahnradbahn nach Kalavrita. Dazu wird dieses Jahr die Zeit nicht mehr reichen. Aber einen Badetag werden wir nochmals einlegen – und ausgiebig duschen, denn es gibt dort auch Strandduschen. Nach zügiger Fahrt erreichen wir Diakofto und schnell haben wir wieder unsere erprobte Wagenburg mit geschlossenem Markisendach zusammen gestellt.
Ein gemütliches Plätzchen haben wir mal wieder. Sogar die Frauen sind zufrieden.
Die Kinder proben ein Schattentheaterstück und alle sind beschäftigt, so daß es nicht auffällt, wenn drei der Erwachsenen sich klammheimlich aus dem Staub machen.
Helmut, Angelika und ich fahren mit dem Roller nach Kalavrita. Neben der Zahnradbahn gibt es auch noch eine schöne Bergstrecke dorthin. Wir preschen mit den Rollern dahin und genießen die schöne Landschaft. 37 Kilometer sind es bis Kalavrita und einige mehr bis zum Mahnmahl des Massakers von 1943. Damals wurde die männliche Bevölkerung der Ortschaft Kalavrita von deutschen Soldaten hingerichtet. Wir verweilen einen Augenblick an diesem nicht gerade ruhmvollen Ort, bevor wir zur Stadt Kalavrita selbst fahren.
Ich traue meinen Augen nicht, als ich um eine Kurve komme und ein ausgewachsenes Linienflugzeug neben der Straße erblicke.
Im Inneren des Flugzeugs befindet sich eine Diskothek. Ein Flugzeug in den Bergen, direkt neben der Straße – das ist ein wirklich gelungener Blickfang.
In Kalavrita machen wir einmal die Runde und setzen dann zur Rückfahrt die Helme auf. Jetzt geht es richtig zur Sache, denn die meisten der 37 Kilometer zurück nach Diakofto gehen bergab und da kann man so richtig aufdrehen. Das machen wir auch und in Rekordzeit sind wir zurück bei den Wohnmobilen.
Ich werde gleich noch mal zum Einkaufen geschickt, denn heute abend wird gegrillt. Außerdem feiern wir in Angelikas Geburtstag hinein, der morgen, am 1. Juli ist. Und morgen abend können wir nicht mehr mitfeiern, weil dann unsere Fähre Richtung Heimat ablegt.
Annemarie und ich halbieren eine Melone, bestecken sie mit einer hier nicht näher bezeichneten Anzahl Geburtstagskerzen (die wir zufällig dabei haben, weil Fabian ja in diesem Urlaub auch schon Geburtstag hatte). Leider reichen unsere Kerzen nicht, aber um die Anzahl zu verdoppeln, befestigen wir einen Spiegel auf der Geburtstagsmelone. Punkt 0 Uhr servieren wir die Überraschung und gratulieren Angelika.