Gegen 18:00 Uhr brechen wir auf. Wie immer führt unsere Route zunächst Richtung Schweizer Grenzübergang Blumberg. An der letzten Tankstelle vor der Grenze tanken wir nochmals voll. Wir fahren noch bis Brunegg, wo wir etwas abseits der Autobahn, am Rande der Ortschaft, übernachten.
Samstag, 27. Juli 2002
Gegen 8:00 Uhr stehen wir auf. Wir hatten eine ruhige Nacht.
Die Sonne begrüßt uns an diesem Morgen von einem wolkenfreien Himmel.
Da es sich nicht schickt, an einem solchen Ort Tisch und Stühle nach draußen zu stellen, fahren wir wieder auf die Autobahn um am nächsten Rastplatz zu frühstücken.
Hier brauchen wir nicht einmal unsere eigenen Stühle auspacken. Die Kinder können sich auf dem kleinen Spielplatz noch etwas austoben, bevor die Fahrt weiter geht.
Bei Genf verlassen wir die Autobahn und überqueren die Grenze nach Frankreich am kleinen Grenzübergang Perly. Niemand interessiert sich für unsere Ausweise. In Frankreich möchten wir die Autobahnen meiden, weil wir viel Zeit haben und etwas von der Landschaft sehen möchten und weil uns die Autobahngebühren in Frankreich zu hoch sind. Wir fahren entlang des Rhonetales.
Mittagspause irgendwo am Ufer der Rhone. Vom Fluss ist allerdings nichts zu sehen. Egal – wir essen zu Mittag und fahren weiter.
Um die Kleinen nicht zu sehr mit der Fahrt zu belasten, suchen wir uns bereits um 17:00 Uhr einen Platz für die Nacht. Wir finden ihn irgendwo am Rhoneufer, zwischen dem Fluss und einem kleinen See.
Hier können wir noch etwas in der Sonne liegen, und gemütlich zu Abend essen, bevor wir uns schlafen legen.
Sonntag, 28. Juli 2002
Die Fahrt geht weiter. Wir fahren über Aoste, Moirans, Vourey, Tullins und Vinay durch die Provinz Rhône-Alpes. Am Ufer des Isère, am Rande einer kleinen Ortschaft legen wir eine Pause ein. Die Kinder und ich halten unsere Füße in das Wasser und sind erstaunt, wie kalt es ist.
Das Wasser der Isère sieht eingentlich recht einladend aus. Zum Baden wäre es aber eindeutig zu kalt – mal abgesehen davon, dass die Strömung auch zu stark wäre. Aber es ist nun mal recht warm heute und da bekommt man schon sehnsüchtige Gedanken, wenn man ein Gewässer sieht.
Eigentlich wollten wir im Ardèche Tal Station einlegen, aber als wir die Kreuzung erreichen, an der wir abbiegen müssten, überlegen wir es uns anders. Jetzt in der Hauptsaison ist das Tal brechend voll Touristen, das kann man in jedem Reiseführer nachlesen. Annemarie macht den Vorschlag, statt dessen etwas weiter, am Ufer des Flusses Ceze zu übernachten. Der Versuch scheitert jedoch schon im Ansatz, weil die einzige Straße, die an den Fluss heran kommt, für uns viel zu schmal ist. An einen Platz zum Übernachten brauchen wir überhaupt keinen Gedanken zu verschwenden. So fahren wir weiter und finden in Remoulins einen offiziellen und gebührenfreien Wohnmobilstellplatz, der sich noch dazu direkt neben dem Fluss Gardon befindet.
Wir parken unsere mobile Ferienwohnung und gehen das Flussufer erkunden.
Für die Einheimischen scheint dieser Fluss eine offizielle Badegelegenheit zu sein. Also lassen wir die Kleinen auch herum plantschen. Nach so viel Fahrerei ist dies ein willkommener Ausklang des Tages.
Danach holen wir uns im Ort zwei Pizzas, die wir vor unserem Wohnmobil genüsslich verzehren, bevor wir uns, erschöpft von der heutigen Etappe, ins Bett begeben.
Übrigens: heute wollte ich mein neues IBM-Notebook zum ersten Mal im Wohnmobil laden. Dabei brach mir die gesamte Stromversorgung zusammen. Kurz zusammengefasst: das IBM-Schaltnetzteil kommt nicht mit der Trapezspannung des 220V-Spannungswanders des Wohnmobils klar. Das bedeutet, dass das Notebook nicht einsetzbar ist. Was nun? Das alte Notebook, das problemlos mit der eigenen Stromversorgung klar kam, liegt zu Hause. Ich überlege kurz und arrangiere dann telefonisch, dass unser Nachbar, der den Schlüssel für unser Haus hat, das Notebook einpackt, ein Kollege aus dem Nachbarort das Gerät abholt und ins Büro mitnimmt, wo er es einem anderen Kollegen übergibt, der nächste Woche auch nach Spanien in den Urlaub fährt. Wir hatten ohnehin vor, uns zu treffen, wenn es sich ergibt. Telefonisch mache ich alles klar. Am Samstag wird das Notebook in Altea an der Costa Blanca sein.
Montag 29. Juli 2002
Nach dem Frühstück setzen wir die Fahrt fort. Wir sind nicht mehr weit vom Golfe du Lion, also der Küste entfernt. Wir erreichen das Meer um die Mittagszeit. Bei Carnon-Plage legen wir unseren ersten Badestopp am Meer ein. Die Kinder und ich stürzen uns in die Fluten, während Annemarie beim Wohnmobil bleibt. Sie sei nicht so scharf aufs Baden, meint sie. Auch gut, dann passt schon jemand auf das Wohnmobil auf, während wir am Strand sind.
Ein herrlicher Strand. Ich wusste nicht, dass es an der französischen Mittelmeerküste so schöne Strände gibt, an denen man auch mit dem Wohnmobil stehen kann. An der Straße entlang der Küste stehen jede Menge Mobile. Wir beschließen, dieser Küste einen der nächsten (Kurz-) Urlaube zu widmen.
Als wir zum Wohnmobil zurück kommen, gibt es etwas zu essen. Danach fahren wir weiter. Nur ein paar Kilometer weiter, bei Palavas-les-Flots entdecken wir einen großen Wohnmobilstellplatz. Wir müssen dringend ver- und entsorgen, also versuchen wir unser Glück.
Tatsächlich gibt es direkt vor dem Stellplatz eine vorbildliche Entsorgungsstation, deren Benutzung noch dazu völlig kostenlos ist. Wir sind vom Glück gesegnet!
Die Toilette und den Abwassertank geleert und den Frischwassertank gefüllt, setzen wir die Fahrt fort um nur wenige Kilometer weiter zwischen Sète und Agde einen noch besseren Stellplatz direkt am Strand zu finden. Wieder bleiben wir stehen, um zu baden.
Dieser Platz bietet den Vorteil, dass man am Strand liegen kann und das Wohnmobil dabei im Blick hat, denn es steht nur wenige Meter oberhalb an der Straße.
Den restlichen Tag verbringen wir hier. Am Nachmittag zieht ein starker Nebel auf, der aber der Sonne keinen Abbruch tut. Lediglich die Fernsicht ist eingeschränkt. Eine eigentümliche Atmosphäre liegt über dem Strand.
Nachdem sich am Abend in beide Richtungen Staus bilden, beschließen wir, die Nacht über stehen zu bleiben. Morgen früh könnten wir dann gleich wieder ins Wasser springen. Allerdings geben wir den Versuch, direkt neben der Straße zu schlafen, etwa um 1 Uhr Nachts auf. Der Lärm der vorbei fahrenden Autos und Lastwagen ist unerträglich. Deshalb verlegen wir unseren Schlafplatz noch in der Nacht in eine ruhige Wohnsiedlung von Sauvian.
Dienstag, 30. Juli 2002
Ein wesentlich angenehmeres Schlafplätzchen als direkt neben einer viel befahrenen Straße.
Für das Frühstück fahren wir jedoch einige Kilometer weiter nach Valras-Plage, wo wir zwar nur eine touristische Hochburg vorfinden, aber an deren Ortsrand trotzdem noch Platz für einen Campingtisch und vier Hocker ist.
Die Kinder trauern dem schönen Strand von gestern etwas nach, zumal wir auf der weiteren Fahrt das Meer zunächst wieder verlassen. Bei Perpignan biegen wir ins Landesinnere ab, denn wir möchten die Grenze nach Spanien nicht an der Küste, sondern bei Bourg-Madame überqueren. Die Fahrt dorthin führt durch malerische Landschaften der Provinz Languedoc-Roussillon. Die Straße windet sich die Pyrenäen hinauf. Je weiter wir in die Berge vordringen, um so wolkenverhangener wird der Himmel.
Nach Überqueren der Grenze stellt sich die Frage, welche der beiden Strecken, die nach Barcelona führen, wir befahren sollen, die Kürzere führt durch einen 16km langen Tunnel, also entscheidet sich die Beste Ehefrau von allen spontan für die längere Strecke über den 1800m hohen Pass zwischen Alp und Ribes de Freser. Gerade als wir die steile Bergstrecke in Angriff nehmen, beginnt ein heftiges Gewitter über uns herein zu brechen. Als wir etwa 1500 Höhenmeter erreicht haben, geht rund um uns die Welt unter. Der Regen ist so stark, dass der Scheibenwischer der Wassermassen kaum noch Herr wird. Blitze schlagen nur wenige hundert Meter von uns entfernt irgendwo ein, vereinzelt hagelt es auch. Der Berg kann die Wassermenge nicht mehr halten und so strömen Sturzbäche auf der Straße daher. Immer wieder müssen wir kleine Ströme durchwaten. So überqueren wir den Pass. Auch auf der anderen Seite sieht es lange Zeit nicht besser aus. Irgendwann lässt der Regen jedoch nach. Im Tal verlassen wir die Nationalstrasse, um in einer der kleinen umliegenden Ortschaften einen ruhigen Schlafplatz zu suchen. In Sant Fruitós de Bages übernachten wir auf dem Parkplatz eines geschlossenen Restaurants. Ich lege mich gleich schlafen, während Annemarie noch Hund und Kinder Gassi führt.
Sie finden einen Spielplatz, den die Kleinen noch etwas unsicher machen, bis Fabian vom Klettergerüst fällt und Annemarie ihn zum Wohnmobil bringen muss um den kleinen Mann zu verarzten. Gott sei Dank ist aber nichts Schlimmes passiert.
Mittwoch, 31. Juli 2002
In der Nacht fällt das Gewitter nochmals mit voller Stärke über uns her. Am Morgen scheint jedoch die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel. Nach dem Frühstück fahren wir weiter.
Die Strecke führt durch eine wunderschöne Landschaft am Montserrat vorbei.
Um nicht in das Verkehrsgewühl von Barcelona zu geraten, biegen wir bei Martorell Richtung Vilafranca del Penedès ab und erreichen die Küste erst bei Torredembarra. Hier finden wir zu unserer Überraschung gleich einen Platz am Strand, an dem auch einige Wohnmobile parken.
Wir stellen uns dazu und lassen die Kleinen schnell an den Strand. Die sind natürlich froh, ihr geliebtes Meer wieder zu sehen. Den ganzen Nachmittag verbringen wir hier.
Am frühen Abend packen wir jedoch zusammen, um diesen Platz zu verlassen, denn eine Tafel verbietet es Wohnmobilen, hier zwischen 22:00 und 8:00 Uhr zu parken. Annemarie meint zwar, die anderen blieben bestimmt auch stehen, aber ich will es am ersten Tag in Spanien nicht auf Ärger mit der Polizei ankommen lassen.
Wir fahren an diesem Abend noch ein Stück. Es geht an Tarragona vorbei, immer entlang der Küste.
In Santa Magdalena de Pulpis verlassen wir die Nationalstraße auf Verdacht und finden in der Ortschaft einen idealen Übernachtungsplatz auf einem ebenen Gelände, welches zu besseren Zeiten wohl mal ein Fußballplatz gewesen sein muss.
Donnerstag, 1. August 2002
Heute ist der Himmel bedeckt und es sieht auch nicht nach Besserung aus. Nach dem Frühstück fahren wir weiter. Annemarie macht den Vorschlag einen kleinen Umweg nach Onda zu unternehmen um das dortige Naturkundemuseum zu besichtigen. In einem unserer Reiseführer hat sie gelesen, dass das Museum El Carmen über 10.000 Tierpräparate verfügt. Diese gewaltige Sammlung sei von Mönchen seit 1952 zusammengetragen worden und werde nun, auf drei Stockwerken verteilt, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nachdem heute kein Badewetter ist, bietet sich ein derartiger Besuch an.
Viele ausgestopfte Tiere sind, nach Gattungen geordnet, in Glaskästen zu bewundern. Die stattliche Zahl von 10.000 Präparaten wird aber hauptsächlich durch die ausführlichen Sammlungen von Käfer- und Schmetterlingsfamilien erreicht.
Wir fahren weiter und machen bei Valencia am Meer Rast. Das Wetter hat sich nicht gebessert, im Gegenteil. Schwarze Wolken stehen über dem Meer und ein stürmischer Wind bläst landeinwärts.
Der Strand ist alles andere als einladend. Ein paar Kitesurfer kämpfen mit der starken Brandung und freuen sich über den kräftigen Wind. Ich kämpfe mit dem Grill, weil der Wind ständig die Gasflammen auszublasen droht.
Die Kinder buddeln derweil trotz des schlechten Wetters unverdrossen im Sand. Nach dem Essen fahren wir weiter. Es wird eine endlose Odysee. An diesem Nachmittag erleben wir die Costa Blanca von ihrer schlechtesten Seite. Wir geraten von einem Touristenzentrum ins nächste. Ein kleines Stück unverbauter Küste gibt es zwischen Valencia und Altea wohl nicht. Als die Dämmerung bereits eingesetzt hat, steuern wir vor lauter Verzweiflung den Campingplatz Cap Blanch in Altea an. Es sind noch vereinzelte Parzellen frei und wir kommen für 28,50 Euro pro Nacht unter. Den Stromanschluss für 4,50 Euro pro Tag lehnen wir danken ab. Damit subventioniert man die Klimaanlagen der Anderen. Nachdem wir ver- und entsorgt haben, stellen wir das Wohnmobil ab und bald darauf bin ich auch schon im Bett. Die heutige Fahrerei war ein ziemlicher Schlauch.
Zwei bis drei Tage werden wir auf diesem Platz verweilen müssen, denn am Samstagabend wird der Kollege in Altea eintreffen, der das Ersatznotebook mitbringt.
Übrigens: den ganzen Tag hat es geregnet und gestürmt. In Altea jedoch schien am Abend die Sonne.
Freitag, 2. August 2002 bis Sonntag, 4. August 2002
Auf dem Platz neben uns hat eine deutsche Familie mit drei kleinen Kindern ihr Zelt stehen. Zwei der Kinder, Maurice und Angelina, sind im Alter von Sarah und Fabian. Natürlich hängen die Kinder die meiste Zeit zusammen.
Der Strand, den man nur erreicht, wenn man die Uferstraße überquert, besteht aus großen weißen Kieseln. Irgend jemand kommt auf die Idee, die Steine zu bemalen. Die Kinder machen sich einen Spaß daraus, die Steine zum Verkauf anzubieten. Tatsächlich interessieren sich einige Urlauber für die teilweise sehr schönen Motive. Das Beispiel macht Schule und bald versuchen auch andere Kinder ihre Steine zu verhökern – allerdings weniger erfolgreich.
Fabian und Maurice – Freunde für drei Tage, auch wenn Fabian meist den kürzeren zieht, wenn es darum geht, wer jetzt die Wasserpistole bekommt oder wer mit dem Fahrrad fahren darf.
Baden kann man hier in Altea nicht besonders – wenn man kleine Kinder hat. Der Kieselstrand ist nur zu erreichen, wenn man die relativ dicht befahrene Uferstraße überquert. Am Strand muss man sich eine der angebotenen Mietliegestühlen nehmen, denn auf den Kieselsteinen kann man nicht liegen. Das Meer wird sofort tief und der Uferbereich gibt durch die rollenden Kieselsteine unter den Füßen nach. Noch dazu sorgt eine starke Dünung dafür, das kleine Menschen ins Meer gespült werden.
Am Sonntag Nachmittag bezahle ich den Platz, denn heute werden wir weiter fahren. Ich hole das Notebook bei meinem Kollegen ab, der gestern Abend in seinem Ferienhaus angekommen ist und nachdem wir nochmals ver- und entsorgt haben, brechen wir gegen 15:00 Uhr wieder auf.
Wir sind froh, wieder Straße unter den Rädern zu haben. Auch die Kleinen wollten am Ende wieder unter sich sein. So ein Campingplatz hat seine Vor- aber auch Nachteile. Nach ein paar Tagen sind wir froh, dem umtriebigen Campingplatzleben entfliehen zu können. Länger hätten wir es in Altea nicht ausgehalten.
Der Eindruck, den wir bis jetzt von Spanien gewonnen haben, ist nicht besonders positiv. Die Küsten sind schrecklich verbaut. Wo sie es nicht sind, zieren Campingverbotschilder die Strände. Wir überlegen ernsthaft, ob wir unser Vorhaben, nach Andalusien zu fahren, aufgeben, und statt dessen an die französische Atlantikküste fahren sollen. Nach reiflicher Überlegung, halten wir aber dann am ursprünglichen Plan fest: wir fahren weiter Richtung Süden. Wenn Andalusien genauso schrecklich sein sollte, dann fahren wir eben weiter nach Portugal. Zeit genug haben wir ja. Uns bleiben immer noch fünf Wochen.
Zur Feier dieses Entschlusses fahren wir auf die Autobahn um auch Alicante aus dem Weg zu gehen. Die Strecke führt an Benidorm vorbei, welches die Skyline von Manhattan fast noch übertrifft – schrecklich!
Wir sind so im Schwung, dass wir die richtige Autobahnausfahrt hinter Alicante verpassen, die uns an die Küste zurück bringen soll. Gott sei Dank merken wir das noch rechtzeitig, sonst hätten wir uns in Murcia wieder gefunden. So verlassen wir die Schnellstraße bei Elche und kehren auf der C3317 zu unserer Nationalstraße N332 an der Küste zurück. In Santa Pola stoßen wir wieder auf das Meer. Gut gelaunt geht es, immer in Sichtweite des Meeres dahin. Die Ortschaften lockern sich, hin und wieder sieht man auch ein Stück unbebaute Küste, allerdings ist bis Torrevieja kein Übernachtungsplatz für ein Wohnmobil in Sicht. Erst hinter Torrevieja sehen wir einige PKWs am Uferbereich stehen. Mehr oder weniger zufällig entdecken wir die etwas versteckte Zufahrt zu diesem Gelände.
Wir stellen uns etwas abseits der PKWs direkt an das Ufer, welches in diesem Bereich aus Felsplatten besteht. Ein paar Meter weiter befindet sich aber eine kleine, von den Einheimischen gut besuchte Sandbucht, wo die Kinder und ich uns sogar noch ins Meer stürzen können.
Es ist bewundernswert, wie unsere Kleinen aus jedem Gebiet einen Spielplatz machen können. Die beiden toben bis zum späten Abend auf den Felsplatten herum, während wir Eltern noch etwas vor dem Wohnmobil sitzen und den flackernden Lichtern der Stadt Torrevieja am anderen Ende der Bucht zusehen.
Montag, 5. August 2002
Heute morgen kommt die Sonne nur kurz hinter den Wolken hervor, um sich gleich darauf wieder dahinter zu verstecken. Ideales Wetter zum Weiterfahren. Nach dem Frühstück brechen wir wieder auf. Die Fahrt geht weiter auf der N332, bis wir die Autobahn nach Cartagena erreichen. Diese benutzen wir, um schneller voran zu kommen. Die Durchquerung der Stadt bleibt uns aber nicht erspart, denn die Autobahn endet vor den Toren der Stadt.
Cartagena sei von den Griechen unter dem Namen Neu Karthago gegründet worden, liest mir Annemarie aus dem Reiseführer vor, während ich uns den dichten Verkehr der Stadt jongliere.
Hinter Cartagena wählen wir eine kleine Straße, die über Canteras nach La Azohía führt. Die Strecke führt traumhaft durch die Berge und in La Azohía finden wir einen ebenen Platz an einem Kieselstrand, wo wir baden und zu Mittag essen können.
Das hiesige Meer erweist sich als Fundgrube für kleine Seeigelgehäuse, die ich in großer Zahl beim Schnorcheln einsammeln kann. Annemarie möchte daraus zu Hause etwas basteln.
Erst am Abend packen wir zusammen und fahren weiter. Allerdings fahren wir nicht mehr weit, denn bei Calnegre biegen wir wieder von der Nationalstraße Richtung Meer ab, denn wir vermuten hier einen geeigneten Übernachtungsplatz.
Wir liegen mit unserer Vermutung richtig. Am Rande der kleinen Ortschaft Puntas de Calnegre finden wir ein Plätzchen direkt am Meer, wo wir den Tag ausklingen lassen können. Das hiesige Meer lädt zwar nicht gerade zum baden ein, aber das haben wir auch nicht vor. Wir essen zu Abend und lesen dann noch ein Weilchen vor dem Wohnmobil, bevor wir schlafen gehen.
Dienstag, 6. August 2002
Zum Frühstück fahren wir an den Ortsanfang, denn dort gab es einen kleinen Spielplatz. Bevor wir weiter fahren, sollen die Kleinen noch etwas herum toben. Das tun sie auch, allerdings sehen sie danach aus, wie Ferkelchen. Einheimische Kinder haben den Spielplatz wohl seit längerem nicht mehr benutzt.
Die Fahrt geht weiter. Die Straße windet sich durch die Hügel der Sierra del Cantar. Wenn man sich die wenigen Zeichen der neuzeitlichen Zivilisation wegdenkt, dann kann man sich in den Wilden Westen versetzt fühlen.
In Águilas kommen wir wieder an die Küste. Einige Kilometer fahren wir an ihr entlang, bis wir in der Nähe von San Juan de los Terreros einige wunderschöne Buchten entdecken. Es ist noch früh am Vormittag und die Gegend bietet sich zum Baden an. Übrigens beginnt die Spanische Provinz Andalusien genau hier.
Das Wohnmobil stellen wir auf den Parkplatz direkt über dem Strand ab. So könnte man die Kinder am Strand auch beobachten, wenn man vor dem Wohnmobil sitzen würde.
Der Strand ist wunderbar sauber. Der Nichtschwimmerbereich ist mit Bojen vom offenen Meer abgegrenzt. Hier kann Fabian zum ersten Mal das große Schwimmtier ausprobieren, das er zum Geburtstag bekommen hat.
Die Kinder plantschen eine Ewigkeit im Wasser herum und sind, als die Sonne fast senkrecht am Himmel steht, kaum im Schatten des Sonnenschirms zu halten. Es bietet sich an, in der Zeit der größten Mittagshitze noch einige Kilometer zu fahren, um die Kleinen aus der Sonne zu halten. An der Küstenstraße entlang der Sierra Almagrera gibt es einige Badeplätze wir finden einen Platz, an dem mehrere Wohnmobile und Wohnwagen direkt an einer Sandbucht stehen. Für uns gibt es auch ein schönes Plätzchen.
Da es allerdings leicht abschüssig ist, muss ich einiges unterlegen, damit wir einigermaßen gerade stehen. Gott sei Dank liegen genügend große, flache Steinplatten herum.
Der Aufwand hat sich gelohnt! Welch ein herrliches Plätzchen.
Wir verbringen den Nachmittag mit Baden und Faulenzen. Mit dem Motorroller erkunde ich die Küste noch ein Stückchen, finde aber, dass wir es mit unserem Platz am Besten getroffen haben.
Bei Fabians empfindlicher Haut müssen wir sehr darauf achten, dass er nicht zu viel Sonne abbekommt. Deshalb haben wir uns darauf verlegt, dass wir die Kinder in der Mittagszeit aus der Sonne holen. Am Besten klappt das, wenn wir etwas fahren.
Den heutigen Tag verbringen wir vollends hier. Am Abend grillen wir und als die Kinder endlich ins Bett gehen, ist es auch für uns Erwachsene Zeit zum Schlafen. Seeluft macht irgendwie müde.
Mittwoch 7. August 2002
Gestern Abend haben wir alles zusammen geräumt, sodass nichts mehr nach Camping aussah. Heute morgen bin ich gerade dabei, die Markise für das Frühstück auszufahren, als ein Polizist mit dem Motorroller angefahren kommt. Er notiert die Kennzeichen aller Wohnwagen und Wohnmobile am Strand. ich gehe auf ihn zu und frage, ob es ein Problem gäbe. Er verneint und gibt mir zu verstehen, dass er nur kontrolliert, das niemand mehrere Nächte am gleichen Platz stehe. Das ist bei uns nicht der Fall, da wir nach dem Frühstück noch etwas baden und dann zur Mittagszeit weiter fahren wollen.
Das machen wir auch. Ich unternehme noch eine Schnorcheltour an die Felsen am Rand der Bucht und bringe Annemarie ein paar Muscheln und Seeigelgehäuse mit. Gerade als ich zurück komme, trifft eine SMS von der Firma ein: Es gibt Probleme zu lösen! Schnell ist Urlaub vergessen und man befindet sich gedanklich total in der Arbeitswelt wieder. Wie war das noch mal, wer könnte als Ansprechpartner kontaktiert werden,…? Die Remote-Einwahl über das Handy funktioniert mal wieder nicht, also versuche ich, die Probleme telefonisch zu lösen.
Als wir später fertig zusammengepackt, am Toilettenhäuschen nochmals ver- und entsorgt haben und bereits unterwegs sind, muss ich nochmals anhalten, um einige Telefonate mit der Firma zu führen.
In Garrucha kauft Annemarie ein, während ich meine Telefonate fortsetze. Am Ende funktioniert alles wieder. Jetzt kann der Urlaub weiter gehen. Also schnell wieder alles vergessen, was mit Arbeit zu tun hat!
Am Playa de Indalo treffen wir auf eine Wohnmobilkolonie. Der Strand ist sehr lang und die Wohnmobile verteilen sich großzügig am Strand. Wir stellen uns dazu.
Der Strand ist nicht besonders sauber und der Sand ist von der Sorte, bei der die Kinder Abends wie kleine Rußferkelchen aussehen. Wir gehen aber zunächst baden, was auch nicht ganz unproblematisch ist, weil sich im Wasser ein große Felsplatte befindet und die Dünung heute wieder etwas stärker ist. Letzteres hat zur Folge, dass kleine Zwerge schnell von den Füßen geschwemmt werden können, was bei der Felsplatte schmerzhafte Folgen haben kann.
Es passiert jedoch nichts dergleichen. Als am Abend unser Wohnmobilnachbar, ein Spanier, der hier mit seiner Frau nackt herumläuft, seinen Stromerzeuger anwirft, beschließen wir, das Weite zu suchen.
Kein Platz ist so schön, dass es nicht noch schönere gäbe. Dieser Stellplatz zählt bei weitem nicht zu den schönsten Plätzen in Spanien.
Als wir aufbrechen, ist die Dämmerung schon weit fortgeschritten. Wir überqueren die Bergstraße, die in den Naturpark Cabo de Gata führt und suchen uns auf der anderen Seite am Strand in der Dunkelheit ein ebenes Plätzchen zum Schlafen.
Donnerstag, 8. August 2002
Unser Übernachtungsplatz am Morgen. Wir frühstücken vor unserem Mobil, aber dies ist kein Platz zum Verweilen. Nach dem Frühstück fahren wir weiter.
Unser Weg führt uns durch den Naturpark Cabo de Gata. Wenige Kilometer nach unserem Übernachtungsplatz liegt Carboneras. Diese Stadt verfügt über sehr gepflegte und einladend wirkende Strände. Dass in der Ferne der Schornstein einer Fabrik raucht, macht uns zunächst nicht stutzig. Wir parken das Wohnmobil, um schnell mal eben ins Meer zu hüpfen, aber als wir an den Strand kommen, vergeht uns das Baden. So sauber wie der Strand ist, so schmutzig ist das Wasser. So richtig abschreckend wirkt aber der tote Fisch, der in Strandnähe im Wasser treibt. Unter dem heftigen Protest von Fabian beschließen wir, das morgendliche Bad auf den nächsten Strand zu verschieben.
Der nächste schöne Strand, den wir finden, ist der von Agua Amarga, nur wenige Kilometer weiter. Hier parken wir das Wohnmobil auf einem zum Parkplatz umfunktionierten Fußballplatz und gehen baden. Die Kinder haben allerdings angesichts des Spielplatzes, der sich auf dem Strand befindet, weniger Baden, sondern mehr das Klettergerüst im Sinn.
Heute möchten wir einen Campingplatz aufsuchen und das bevorstehende Wochenende dort verbringen. Das Wohnmobil sollte wieder einmal gründlich entstaubt und aufgeräumt werden und außerdem ist es gut, wenn man das Wochenende auf einem festen Platz verbringt, denn dann sind die Strände von Einheimischen überfüllt.
In Las Negras gäbe es einen schönen Campingplatz, aber der ist scheinbar restlos belegt. Wir sollen morgen wieder kommen. Gleichzeitig teilt uns der Herr an der Rezeption aber mit, dass man im Naturpark nicht außerhalb von Campingplätzen übernachten dürfe. Uns bleibt nichts anderes übrig, als weiter zu fahren und nach anderen Plätzen zu suchen. Es gäbe viele schöne Stellplätze, aber heute suchen wir ausnahmsweise mal einen Campingplatz.
Die Fahrt durch die Sierra del Cabo de Gata ist sehr eindrucksvoll – die Landschaft schier unendlich in ihrer Weite und Kargheit. Am besten beschreiben dies ein paar Bilder.
Wir fahren bis zur Ortschaft Cabo de Gata. Dort soll sich auch noch ein Campingplatz befinden. Aber wie alle anderen Plätze, die wir heute besichtigt haben, befindet dieser sich nicht am Meer und ist deshalb für uns uninteressant. Am Nachmittag beschließen wir: wir fahren jetzt zurück zum Campingplatz von Las Negras. Bestimmt sieht es am Abend anders aus. Und wir haben Glück. Es sitzt jetzt jemand anders an der Rezeption und wir werden nicht mehr abgewiesen. Allerdings gibt es keinen Schattenplatz mehr und wir müssen mit dem Zeltplatz vorlieb nehmen. Das ist uns aber gerade recht, denn die Solaranlage funktioniert unbeschattet irgendwie besser. Strom nehmen wir aus Prinzip nicht, schließlich sind wir ja energietechnisch autark.
Es ist schon lustig, wie sich so ein Reisemobil inmitten zahlreicher Igluzelte ausmacht.
Am Abend besuchen wir noch den platzeigenen Swimmingpool, Duschen ausgiebig (Wasser gibt es nur kalt) und essen dann zu Abend. Als wir endlich zu Bett gehen, ist es schon kurz vor Mitternacht.
Freitag, 9. August 2002
Nach dem Frühstück mache ich mit Fabian auf dem Motorroller eine Erkundungstour in die Umgebung.
Blick von der Anhöhe auf unseren Campingplatz, der ein kleines Seitental von Las Negras vollständig ausfüllt.
Wir fahren Richtung Campohermoso und ich sammle einige Eindrücke dieses schönen Fleckchen Spaniens mit der Videokamera.
Die Fincas bilden kleine Oasen in der Wüste.
Die kleinen weißen Häuser sind charakteristisch für Andalusien.
In dieser Gegend gibt es riesige Kakteenfelder. Die Kaktusfrüchte werden regelrecht bewirtschaftet. Wir können einen Bauern bei der Ernte der Früchte beobachten.
Wir kommen an einer Ausgrabungsstätte mit vielen winzig kleinen Steinhäusern vorbei. Die Häuser sind so klein, dass selbst Fabian sich bücken muss, um hinein zu schauen. Laut einer Informationstafel handelt es sich um Cortijada del Higo Seco, was immer das heißen mag. Fabian erklärt mir, dass es früher noch Zwerge gab und dass diese in solchen Häusern gewohnt hätten. Das ist eine plausible Erklärung.
Am Nachmittag fahren wir nochmals mit beiden Rollern und den Kindern nach Campohermoso. Annemaries Roller muss dringend betankt werden und ich begleite sie, falls ihr der Sprit ausgehen sollte.
Als wir zurück kommen, stürzen wir uns in den Pool.
Am Abend stürmt es heftig. Auf dem Platz sind die meisten Camper damit beschäftigt, ihre Zelte sturmsicher zu verankern. Auch ich hole sicherheitshalber die Markise ein, obwohl ich sie eigentlich absolut sturmfest verankert hatte. Aber man weiß ja nie! Es staubt schrecklich und wir müssen alle Luken des Wohnmobils schließen, um den Staub nicht im Inneren zu haben. Wegen des Sturms spielt sich der heutige Abend auch im Wohnmobil ab. Draußen ist es heute echt zu ungemütlich.
Samstag, 10. August 2002
Heute morgen sind wir um 9:00 Uhr am Pool. Gestern habe ich den Kindern versprochen, dass wir vor dem Frühstück baden gehen. Allerdings müssen wir fast eine halbe Stunde warten, bevor wir ins Wasser dürfen. Der Pool muss erst noch gereinigt werden.
Nach dem Frühstück mache ich eine weitere Erkundungstour mit dem Motorroller, diesmal ohne Kind. Ich schaue mir das Valle del Rodalquilar an, an dessen Ende der Playa el Playazo liegt.
Diesen Strand erreicht man über eine 2,5km lange Staubpiste. Gemessen an der großen Anzahl Fahrzeuge, die durch den Staub an den Strand vor fahren, scheint der Strand recht beliebt zu sein. Wer will, badet hier wie Gott ihn geschaffen hat.
Es stehen einige spanische und französische Wohnmobile an der rechten Seite des Strandes. So wie sie sich eingerichtet haben, scheinen sie auch die Nächte hier zu verbringen.
Wenn man über die Klippen steigt, kommt man an eine Felsenbucht, die ebenfalls über kleine schöne Sandstrände verfügt. Hier müsste man vortrefflich schnorcheln können.
Ich fahre an La Isleta vorbei, wo es ebenfalls einen gut besuchten Badestrand gibt.
Seinen Namen hat das kleine Dorf wohl von dem Felsen, der, am Ende der Bucht, wie eine kleine Insel wirkt.
Nachdem ich von meiner Exkursion zurück bin widme ich mich Sarah. Fabian ruht sich mit Annemarie im Schatten des Wohnmobils aus, während Sarah und ich einen kleinen Rollerausflug nach Las Negras machen.
Der Strand von Las Negras. Wie der Name schon zum Ausdruck bringt, gibt es hier absolut schwarzen Sand. Es ist zwar nicht der ganze Strand schwarz, aber am Wasser gibt es große, schwarze Flächen. Deshalb wirkt der Strand auch etwas ungepflegt.
An einer Strandbar trinken wir Fanta. Danach fahren wir zurück zum Campingplatz, gehen in den Pool baden und machen danach noch eine Wanderung auf die Felsenspitze am Rande der Bucht. Dabei schlage ich mit den großen Zeh auf und muss blutend zum Wohnmobil zurück humpeln, während mein Töchterchen jammernd vor Mitgefühl neben mir her läuft.
Blick vom Berg aus auf den Pool des Campingplatzes. Von hier aus kann man auch den ganzen Campingplatz gut überblicken:
Am Abend kocht der Papa. Es gibt Zwiebelfleisch, von dem auch die Mama zugeben muss, dass es ausgezeichnet schmeckt. Wie jeden Abend füllt sich die Fläche um uns herum mit Iguzelten. Morgens verschwinden die meisten Zelte wieder, weil ihre Bewohner weiter reisen. Für die meisten Besucher ist dieser Campingplatz ein reiner Übernachtungsplatz.
Sonntag, 11. August 2002
Wir packen zusammen und brechen auf, um unsere Fahrt fortzusetzen. Nachdem wir ver- und entsorgt, und die Kleinen sich nochmals im Pool abgekühlt haben, geht es weiter Richtung Westen. Unsere Route führt über Almeria, Balanegra und Adra. Ab hier windet sich die N340 die meiste Zeit an den Felsen der Steilküste entlang. Dieser Küstenabschnitt ist aber alles andere als sehenswert.
Jeder nutzbare Quadratmeter Ackerland ist unter Plastikgewächshäusern versteckt. Man sieht kilometerweit nur weiße Plastikflächen.
In Calahonda legen wir eine Pause ein. Hier stehen im Bereich der Stadt einige Wohnmobile am Strand, bzw. auf einem Marktplatz in Strandnähe und es gibt auch einen Kinderspielplatz, ideal also für unsere Kleinen. Und weil es sich so anbietet, bleiben wir den restlichen Tag hier. Annemarie flaniert mit den Kindern stundenlang in der kleinen Stadt herum und lese meinen Roman zu Ende.
Die Kinder versuchen auch zu baden, aber es bleibt beim Versuch, weil das Wasser zu kalt sei. Tatsächlich frieren mir fast die Füße ab, als ich den Selbstversuch unternehme und bis zu den Knöcheln ins Wasser steige. Ein deutsches Ehepaar, das mit seinem VW Bus direkt hinter uns parkt, berichtet, dass sie von Portugal kämen und dass es die ganze Küsten entlang sehr kalt sei. Der kalte Wind sorge dafür, das man ständig friere und das Wasser sei am Atlantik mit 16 Grad Wassertemperatur so kalt, dass Baden unmöglich sei. Ich vermute, dass bereits hier der Einfluss atlantischer Wasserströmungen zu spüren ist und dass das Meer deshalb so kalt ist.
Am Abend, gehe ich auch noch etwas in der Stadt spazieren. Ich habe den Eindruck, dass es in diesem verschlafenen Nest keinen Tourismus gibt. Lediglich die Villen einiger wohlhabender Spanier stehen hier in Strandnähe.
Die Gastronomie lebt wahrscheinlich von den Wohnmobiltouristen, die die Küsten entlang fahren und nach endlosen Plastikhaus-Plantagen endlich einen schönen Strand finden, an dem sie Rast einlegen können. Vielleicht werden die vielen Wohnmobile deshalb geduldet und nicht durch Verbotschilder abgehalten.
Montag, 12. August 2002
Um 8:00 Uhr erwachen wir durch Türenschlagen und laute Stimmen um unser Wohnmobil. Ein Blick aus dem Fenster und uns wird klar, dass rund um uns herum damit begonnen wird, einen Markt aufzubauen. So schnell waren wir in diesem Urlaub noch nicht aus den Betten, wie heute. Gott sei Dank hinterlassen wir unser Mobil abends immer in einem aufgeräumten und reisefertigen Zustand, bevor wir zu Bett gehen. Deshalb sind wir innerhalb weniger Minuten von diesem Marktplatz verschwunden. Es stehen jedoch noch einige Mobile auf dem Platz, als wir ihn verlassen. Deren Bewohner werden Augen machen, wenn sie als Attraktion inmitten der Marktbuden stehen.
In Nerja fahren wir an den Strand um zu frühstücken. Wie an jedem Stadtstrand gibt es auch hier den gewohnten spanischen Einheitsspielplatz, an dem sich die Kleinen austoben können.
Ein erneuter Temperaturtest des Wassers ergibt: zu kalt zum Baden – jedenfalls für uns Warmduscher (Markisenabspanner, etc.). Deshalb schmieden wir jetzt neue Pläne. Das ursprüngliche Vorhaben, eventuell nach Portugal weiter zu fahren und u. U. sogar die ganze Iberische Halbinsel zu umrunden, wird kurzerhand gecancelt. Statt dessen werden wir noch bis Gibraltar fahren, und uns dann einige schöne Städte, z.B. Ronda und Granada im Hinterland Andalusiens anschauen, bevor wir wieder an die Küste zurück kehren um dann langsam wieder Richtung Norden zu zuckeln. Wir haben immer noch fast vier Wochen Zeit, deshalb können wir großzügig planen. Aber von jetzt an auf Badegänge im Meer verzichten zu müssen, das wäre nichts für uns – vor Allem wegen der Kinder.
Die Landschaft hat sich wieder gewandelt. Es wird touristischer; Gewächshäuser sind an diesem Küstenabschnitt nicht mehr zu finden. Statt dessen schmiegen sich schöne Villen an die Steilhänge oberhalb und unterhalb der Küstenstraße. Man merkt, dass man sich Marbella nähert, einem der exklusivsten Ferienorte Europas, so weiß es unser Reiseführer. Hier gibt es Pferderennbahnen, Golfplätze und riesige Vergnügungsparks. Unterwegs halten wir an einem Lidl-Supermarkt an, um Vorräte zu bunkern.
Danach geht die Fahrt weiter. Durch Marbella hindurch bekommt Annemarie den Mund vor lauter Ah's und Oh's nicht mehr zu. Sie zählt die Sterne an den Hotels und hält krampfhaft nach Filmstars, die hier angeblich Urlaub machen sollen, Ausschau. Tatsächlich sehen wir im Stadtverkehr zwei Rolls Royce vorbeifahren.
Hinter Marbella sichten wir einen McDonalds und halten an, damit unsere Kleinen etwas in den Bauch und ein weiteres Teil für ihren Plastik-Snoopy bekommen. Außerdem gibt es hier das gleiche Kletterlabyrinth, wie es der McDonalds in Altea hatte. Wir lassen die beiden sich richtig austoben, bevor wir die Fahrt fortsetzen.
Einige Kilometer hinter San Diego (wie das klingt!) sehen wir einen breiten Sandstrand mit einer riesigen, ebenen Fläche auf der sich einige Wohnmobile verlieren.
Wir fahren hinunter und finden einen geeigneten Stellplatz in der Nähe eines Hamburger Allrad-Magirus. Deren Besitzer (Thomas und Edeltraud), ein Paar etwa in unserem Alter oder minimal älter, sind schwer in Ordnung, und nach kurzer Zeit sind wir schon in Unterhaltungen vertieft. So wird der heutige Abend auch etwas länger. Erst gegen 1 Uhr finden wir unser Bett.
Dienstag, 13. August 2002
Heute fahre ich mit dem Motorroller nach Gibraltar. Nach dem Frühstück (das etwas später beginnt), packe ich Videokamera und Fotoapparat nebst allem erforderlichen Zubehör zusammen und mache mich auf den Weg. Annemarie zieht es vor, einen ruhigen Lenz am Strand zu schieben.
Als ich aufbreche, kann ich von oben sehen, dass sich der Platz gestern Abend doch noch ganz schön gefüllt hat. Auf diesem Platz kann man problemlos stehen, es stört sich niemand daran. Manche stehen hier angeblich schon seit sechs Wochen! Am Strand gibt es Duschen und jeden Morgen im Morgengrauen wird der Strand aufgeräumt und gerecht. Was will man mehr?
Etwa eine halbe Stunde dauert die Fahrt über die Autobahn. Vor Gibraltar staut sich der Verkehr, aber mit dem Motorroller kann ich problemlos am Stau vorbei fahren. Einige einheimische Rollerfahrer machen es mir vor.
Noch bevor man Gibraltar erreicht, laden schöne Sandstrände zu verweilen ein. Im Hintergrund sieht man die Stadt Gibraltar mit dem berühmten Felsen.
Der Autoverkehr staut sich in einer langen Reihe vor der Grenze nach Gibraltar. Ich habe Glück, dass ich mir die lange Warterei sparen kann. Ich fahre vor bis an die Grenze, zeige meinen Ausweis und werde auch gleich durch gewunken. Jetzt bin ich sozusagen in Great Britain. Die in Gibraltar zugelassenen Fahrzeuge haben das Nationalitätenkennzeichen GBZ.
Direkt nach der Grenze muss man die Start- und Landebahn des North Front Airport überqueren. Eine Ampel- und Schrankenanlage verhindert, dass ein Fußgänger oder Fahrzeug die Runway überquert und einem Flugzeug in die Quere kommt.
Die Kraftstoffpreise sind hier rund 10 Cent billiger als in Spanien.
Zuerst schaue ich mir den Casemates Square an. Dies ist ein großer Platz, umgeben von Restaurants und Geschäften.
Danach schlendere ich etwas durch eine der Einkaufsstraßen. Gibraltar ist ein Zoll- und Steuerparadies. Alle Geschäfte werben mit Vat and Tax free shopping . Dementsprechend gibt es vorwiegend Alkohol-, Zigaretten-, Parfum-, Kristall-, Schmuckläden und edle Boutiken.
Nachdem ich genug gesehen habe, kehre ich zu meinem Roller zurück und fahre durch die Stadt zum Europe Point am südlichen Zipfel der Stadt.
Vermutlich genießt dieser Leuchtturm einen gewissen Bekanntheitsgrad. Jedenfalls ist er in der ganzen Stadt ausgeschildert.
Auch wenn man nicht viel sieht – das da drüben ist Afrika.
Gibraltar ist vollständig autark und bezieht nichts von Spanien. Für den Strom sorgen mehrere Dieselgeneratoren, das Trinkwasser liefert der Berg und eine Meerwasserentsalzungsanlage und der Müll wird hinter dem Berg in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt. Man kann diese Versorgungseinrichtungen sehen, wenn man vom Europa Point weiter um den Felsen herum fährt.
Nach dem Abstecher zum Europa Point möchte ich noch auf den Felsen. Dazu bietet sich die Seilbahn an. Allerdings muss ich fast 90 Minuten warten, bis ich Platz in der Kabine nach oben bekomme, so groß ist der Andrang. Schließlich ist es aber so weit. Ich werde in die enge Kabine der Seilbahn gezwängt, die mit mir rund 40 weitere Personen auf den 425 Meter hohen Felsen transportiert.
Oben angekommen. Es ist bereits 16:00 Uhr. Mir bleiben jetzt rund 1:45 Std, denn die letzte Bahn nach unten fährt um 17:45 Uhr.
Schon an der Bergstation begegnet man den Affen von Gibraltar, die zweifellos die größte Attraktion des Felsens darstellen. Man sagt, solange es die Affen von Gibraltar gibt, so lange bleibt Gibraltar britisch. Dementsprechend haben die Affen Narrenfreiheit. Das wissen sie auch.