Auf dem Platz neben uns hat eine deutsche Familie mit drei kleinen Kindern ihr Zelt stehen. Zwei der Kinder, Maurice und Angelina, sind im Alter von Sarah und Fabian. Natürlich hängen die Kinder die meiste Zeit zusammen.
Der Strand, den man nur erreicht, wenn man die Uferstraße überquert, besteht aus großen weißen Kieseln. Irgend jemand kommt auf die Idee, die Steine zu bemalen. Die Kinder machen sich einen Spaß daraus, die Steine zum Verkauf anzubieten.
Tatsächlich interessieren sich einige Urlauber für die teilweise sehr schönen Motive. Das Beispiel macht Schule und bald versuchen auch andere Kinder ihre Steine zu verhökern – allerdings weniger erfolgreich.
Fabian und Maurice – Freunde für drei Tage, auch wenn Fabian meist den kürzeren zieht, wenn es darum geht, wer jetzt die Wasserpistole bekommt oder wer mit dem Fahrrad fahren darf.
Baden kann man hier in Altea nicht besonders – wenn man kleine Kinder hat. Der Kieselstrand ist nur zu erreichen, wenn man die relativ dicht befahrene Uferstraße überquert. Am Strand muss man sich eine der angebotenen Mietliegestühlen nehmen, denn auf den Kieselsteinen kann man nicht liegen. Das Meer wird sofort tief und der Uferbereich gibt durch die rollenden Kieselsteine unter den Füßen nach. Noch dazu sorgt eine starke Dünung dafür, das kleine Menschen ins Meer gespült werden.
Am Sonntag Nachmittag bezahle ich den Platz, denn heute werden wir weiter fahren. Ich hole das Notebook bei meinem Kollegen ab, der gestern Abend in seinem Ferienhaus angekommen ist und nachdem wir nochmals ver- und entsorgt haben, brechen wir gegen 15:00 Uhr wieder auf.
Wir sind froh, wieder Straße unter den Rädern zu haben. Auch die Kleinen wollten am Ende wieder unter sich sein. So ein Campingplatz hat seine Vor- aber auch Nachteile. Nach ein paar Tagen sind wir froh, dem umtriebigen Campingplatzleben entfliehen zu können. Länger hätten wir es in Altea nicht ausgehalten.
Der Eindruck, den wir bis jetzt von Spanien gewonnen haben, ist nicht besonders positiv. Die Küsten sind schrecklich verbaut. Wo sie es nicht sind, zieren Campingverbotschilder die Strände. Wir überlegen ernsthaft, ob wir unser Vorhaben, nach Andalusien zu fahren, aufgeben, und statt dessen an die französische Atlantikküste fahren sollen. Nach reiflicher Überlegung, halten wir aber dann am ursprünglichen Plan fest: wir fahren weiter Richtung Süden. Wenn Andalusien genauso schrecklich sein sollte, dann fahren wir eben weiter nach Portugal. Zeit genug haben wir ja. Uns bleiben immer noch fünf Wochen.
Zur Feier dieses Entschlusses fahren wir auf die Autobahn um auch Alicante aus dem Weg zu gehen. Die Strecke führt an Benidorm vorbei, welches die Skyline von Manhattan fast noch übertrifft – schrecklich!
Wir sind so im Schwung, dass wir die richtige Autobahnausfahrt hinter Alicante verpassen, die uns an die Küste zurück bringen soll. Gott sei Dank merken wir das noch rechtzeitig, sonst hätten wir uns in Murcia wieder gefunden. So verlassen wir die Schnellstraße bei Elche und kehren auf der C3317 zu unserer Nationalstraße N332 an der Küste zurück. In Santa Pola stoßen wir wieder auf das Meer. Gut gelaunt geht es, immer in Sichtweite des Meeres dahin. Die Ortschaften lockern sich, hin und wieder sieht man auch ein Stück unbebaute Küste, allerdings ist bis Torrevieja kein Übernachtungsplatz für ein Wohnmobil in Sicht. Erst hinter Torrevieja sehen wir einige PKWs am Uferbereich stehen. Mehr oder weniger zufällig entdecken wir die etwas versteckte Zufahrt zu diesem Gelände.
Wir stellen uns etwas abseits der PKWs direkt an das Ufer, welches in diesem Bereich aus Felsplatten besteht. Ein paar Meter weiter befindet sich aber eine kleine, von den Einheimischen gut besuchte Sandbucht, wo die Kinder und ich uns sogar noch ins Meer stürzen können.
Es ist bewundernswert, wie unsere Kleinen aus jedem Gebiet einen Spielplatz machen können. Die beiden toben bis zum späten Abend auf den Felsplatten herum, während wir Eltern noch etwas vor dem Wohnmobil sitzen und den flackernden Lichtern der Stadt Torrevieja am anderen Ende der Bucht zusehen.