Als ob ich es geahnt hätte, beginnt es in der Nacht zu regnen. Gestern Abend hat es nicht so ausgesehen. Gut, dass ich aufgeräumt habe. Am Morgen ist alles wieder schnell aufgebaut. Nach dem Frühstück sichere ich uns eine Poleposition am Strand. Heute ist Sonntag und die Erfahrung sagt, dass es an diesen Tagen am Strand sehr eng werden kann.
Wir baden, aalen uns in der Sonne und faulenzen einfach so. Aber das Faulenzen nicht so ganz mein Ding ist, schwinge ich mich auf den Motorroller und fahre nach Tropea, um etwas zum Essen zu besorgen. Ich finde eine Metzgerei, die Pollo Arrosto, Brathähnchen anbietet. Gleich nebenan gibt es frische Brötchen (trotz Sonntag!) und so steht fest, was es bei uns heute Mittag zu Essen gibt.
Annemarie flicht Sarah ein buntes Zöpfchen
Später am Tag fahre ich einfach so etwas in der Gegend herum. Aber ist kenne schon alle Straßen in der Umgebung. Alle Wege, die ich noch nicht kenne und erkunden möchte, enden in Privathöfen. Außerdem ist der Himmel abseits des Strandes wieder bedeckt. Während unten bei uns am Strand die Sonne vom Himmel brennt, regnet es nur wenige Meter oberhalb bereits. Bis zum Strand hinunter verirren sich nur wenige Tropfen.
Am Nachmittag löse ich ein Versprechen ein und fahre mit der zweiten Hälfte unserer Kinder nach Tropea. Der Hauptgrund ist, dass Sarah gestern etwas geschenkt bekommen hat und Fabian jetzt auch etwas will. Also gehen Fabian und ich shoppen. Ein Eis zwischendurch muss auch sein.
Schließlich haben wir alles sehenswertes in Tropea durch und Fabian weiß ganz genau, was er sich wünscht: die kleine Angel, die er ganz am Anfang unserer Stadtbesichtigung in einem Geschäft bewundert hat. Ich kann es ihm nicht ausreden. Obwohl ich keine Ahnung vom Angeln habe, kaufe ich dem Kleinen die Rute. Es scheint alles enthalten zu sein, soweit ich als Laie das beurteilen kann: Rute mit Spule, Haken, Schwimmer und Blei.
Als wir wieder beim Wohnmobil sind, setze ich die Rute zusammen. Dank unseres italienischen Wohnmobilnachbarn, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht, ich habe tatsächlich keine Ahnung, wo der Schwimmer und das Blei hingehören, gelingt es, die Angel in einen einigermaßen funktionstüchtigen Zustand zu versetzen. Als ich unserem italienischen Freund allerdings zu verstehen gebe, dass wir Brot als Köder zu verwenden gedenken, schüttelt dieser den Kopf: das wird nichts. Ich mir auch klar, ich versuche nur meinen kleinen Mann zufrieden zu stellen. Schließlich hat er heute eine Angel geschenkt bekommen. Ich hoffe ja, dass er nichts fängt. Wer soll sonst den armen Fisch umbringen? Wir zwei Männer ziehen los. Sarah schließt sich uns an.
Fabian sitzt auf einem Felsen und angelt. Ich sitze auf einem anderen Felsen und wünsche mir, dass dieser Krug möglichst schnell an mir vorüber zieht. Die Profi-Angler unter den Lesern mögen mir verzeihen. Vielleicht würde Fabian bei einem anderen Papa auch einer von ihnen werden. Wir haben ein Buch übers Angeln im Wohnmobil, welches ich nachher noch lesen werde. Was dort allerdings für eine Sprache verwendet wird, erscheint mir schlimmer als das Fachchinesisch welches wir in der EDV verwenden. Der Angelausflug endet jedoch schneller als befürchtet, als nämlich Fabian mit der Angelschnur eine so genannte Perücke kreiert. Das Wort habe ich aus dem Angelbuch, früher nannten wir so etwas ein Kuddelmuddel. Jedenfalls Hat Fabian mit der Schur etwas gebildet, was wir an Ort und Stelle, hier am Ende der Bucht auf unseren Angelfelsen, nicht beheben können. Also müssen wir zurück zum Wohnmobil. Das sieht auch Fabian, fast ohne Murren, ein.
Am Abend gibt es Knoblauchspagetti. Ein Positives am Urlaub ist, dass man so richtig nach Belieben stinken kann und keiner beschwert sich. Die Kinder spielen draußen, bis es dunkel ist und deshalb kommen Annemarie und ich heute um das Unospielen herum.