Am Morgen erwachen wir durch das Geschnatter der Italiener, die um 8 Uhr morgens schon ans Meer zum Baden gehen. Sie parken direkt neben unserem Wohnmobil und unterhalten sich lautstark bis brüllend über irgendwelche Banalitäten. Ob nebenan noch jemand schläft, oder nicht, berührt einen Italiener nicht im Geringsten.
Während wir frühstücken werden wir so eingeparkt, dass wir keine Chance hätten, unsere Markise auszufahren. In Annemarie kommt so etwas auf, wie eine Italienkrise. Italien wäre ja eigentlich schöner als Griechenland, wenn nur die Italiener nicht wären. Sagen wir lieber: wenn die italienische rücksichtslose Art nicht wäre. Nach dem Frühstück fahren wir los. Auf diesem Platz bleiben wir keine Minute länger als nötig. Ich habe ja gestern bereits eine schöne Oase der Ruhe in Form eines Sosta Camper bei le Castella [15], etwas abseits des Meeres, ausgekundschaftet.
Gerade als wir auf diesem Platz eintreffen, reisen die Wohnmobile, die bis jetzt hier standen, auf, sodass wir die freie Platzwahl haben. Wir sichern uns das schönste Plätzchen, dass es hier gibt.
Wir haben eine betonierte Terrasse, einen Vorgarten und einen Wasserhahn. Alles Dinge, die wir zu Hause auch hätten: warum sind wir so weit gefahren? Gut – in unserem Garten zu Hause wachsen keine Olivenbäume. Apropos weit: bis jetzt sind wir bereits 2050km mit dem Wohnmobil gefahren. Dazu kommen nochmals ca. 700km mit dem Motorroller.
Wir genießen unsere Idylle. Annemarie geht ihrer, nach eigener Aussage, Lieblingsbeschäftigung im Urlaub nach: dem Auswaschen einzelner Wäschestücke. Sie könne dabei so richtig mit Wasser "pritscheln". Bald hängt die gespannte Leine voller frisch gewaschener Wäschestücke. Es ist richtig nett hier und räumen so nach und nach immer mehr aus unserem Wohnmobil heraus. Annemarie hängt zwei Hängematten für die Kinder an einen Olivenbaum. Fabian widmet sich die meiste Zeit seinem Gameboy. Gemeinsam fangen die Kinder einen jungen Gecko, der offensichtlich noch nicht genügend Lebenserfahrung hat, unsere Kinder und ihre Vorliebe für alles was krabbelt, zu kennen.
Am Nachmittag fahre ich mit Sarah nach Le Castella zum Baden. Wie schon bei meiner ersten Besichtigung vermutet, ist die Kleine von den Felsen begeistert. Wir klettern zum Wasser und finden eine tolle Stelle, von der aus man prima ins Wasser springen und wieder heraus klettern kann. Genau das macht Sarah auch die ganze Zeit. Sie ist total begeistert von den Felsen.
Nach dem Baden klettern wir noch etwas über die Felsen, damit die Haare trocknen, bevor wir mit dem Roller zum Wohnmobil zurück kehren. Um jetzt nochmals mit Fabian zu fahren, ist es bereits zu spät.
Am Abend essen wir nochmals von der Kartoffelsuppe, die Annemarie heute Mittag zubereitet hat. Danach geht Sarah ins Wohnmobil um Zähne zu putzen und sich fürs Bett vorzubereiten. Währenddessen fahre ich mit Fabian klammheimlich zur nahe gelegenen Kartbahn um noch ein paar Minuten zuzuschauen. Es sind nicht viele Karts unterwegs. Fabian möchte, dass ich auch einmal fahre, dass er selbst noch zu jung ist, akzeptiert er ohne Weiteres. Wir diskutieren darüber, ob ich fahren soll oder nicht, bis der Bahnbesitzer auf uns zu kommt und uns einlädt, gemeinsam zu fahren. Er hat unsere Diskussion gänzlich falsch verstanden und ist wohl davon ausgegangen, Fabian wolle selbst Kart fahren. Und so heizen wir an diesem Abend gemeinsam auf einer flutlichtbeleuchteten Rennstrecke bis die Reifen qualmen – jedenfalls 10 Minuten lang. Fabian ist ganz begeistert. Als wir die Fahrt bezahlen möchten, winkt der Bahnbesitzer ab. Er hätte uns eingeladen, gibt er mir zu verstehen.
An diesem Abend kommt ein völlig begeistertes Kerlchen zum Wohnmobil zurück. Begeistert erzählt er Mama und Sarah, wie er über die Strecke gerast ist. Wahrscheinlich träumt er heute Nacht vom Fahren. Annemarie und ich genießen diesen Abend bei einem Gläschen Wein auf unserer Terrasse.