Irgendwann am frühen Morgen klopfen Regentropfen auf das Wohnmobildach. Zufrieden drehe ich mich auf die andere Seite. Ich habe ja gestern alles weggeräumt, es kann also nichts nass werden. Um 9:30 stehen wir auf. Der Himmel ist bedeckt aber es regnet im Augenblick nicht. Jetzt hat die Regenfront doch die Peloponnes erreicht. Allerdings kommt immer wieder die Sonne durch. Die Wolkendecke weist Löcher auf.
Als erstes gehen Fabian und ich zum Strand, um nachzuschauen, wie sich das Meer heute benimmt.
Kontrollgang zum Meer
Die Wellen sind immer noch so groß wie gestern, vielleicht sogar noch größer. Es stürmt jedoch nicht mehr.
Das Meer brandet mit unveränderter Stärke an den Strand. An Baden ist also auch heute nicht zu denken.
Ich hole Tisch und Stühle aus dem Wohnmobil und wir bereiten das Frühstück vor. Kaum sind wir damit fertig, beginnt es wieder zu regnen. Wir fahren zum Schutz vor dem Regen die Markise aus (sie ist noch in Ordnung, wie wir gestern zu unserer Erleichterung festgestellt haben).
Über dem Meer braut sich was zusammen…
Nach dem Frühstück spielen die Kinder und ich Uno, und später, als der Regen wieder aufgehört hat, Ball. Es sieht so aus, als würde der heutige Tag wieder ein langweiliger Zeit-Totschlag-Tag werden. Und darauf haben wir keine Lust, also packen wir schnell Stühle und Tisch wieder ein und machen das Wohnmobil fahrfertig. Das Wetter ist ideal für eine Besichtigungstour. Wir werden durch die Berge, quer über die Peloponnes, an die Ostküste durchstarten. Von dort könnten wir dann die Südküste entlang langsam Richtung Finikounda tuckern, wo wir ein paar Tage auf dem Campingplatz Anemomilos verbringen möchten. Letztes Jahr haben wir dort viele nette Menschen kennen gelernt (unter anderem unsere Freunde Volkmar, Gabi, Isa und Flori), die auch dieses Jahr wieder dort sein werden und die wir auf jeden Fall wieder sehen möchten.
Wir haben heute alle einen merkwürdigen Ausschlag. Angefangen hat es heute morgen mit Fabian und mir. Wir hatten einige juckende, rote Pickel in der Armbeuge. Später hatte auch Sarah den gleichen Ausschlag. Im Laufe des Tages wurde der Ausschlag vor allem bei Fabian immer schlimmer. Am Abend sieht er aus, als hätte er Masern. Auch ich habe diesen Ausschlag, vor allem am Rücken. Sarah und Annemarie haben ebenfalls befallene Körperpartien. Wir vermuten, dass irgendetwas in diesem Wald die Reaktion auslöst. Im Nachhinein fällt uns auf, dass auch die Familie, die wir in Killini bei Nakos kennen gelernt haben, in Elea war und von einem Ausschlag ihres Sohnes erzählt hat. Vielleicht wurde hier etwas giftiges verspritzt?
Fabians Ausschlag erstreckt sich schon über den ganzen Oberkörper.
Wir fahren los und verlassen nach wenigen Kilometern die Küstenstraße Richtung Osten. Die Strecke führt uns zunächst in Richtung Bassai. Bei Kato Figalla, kommen wir an einem Brunnen vorbei, aus dem das Wasser nur so sprudelt (N37 26.721 E21 46.682). Wir fahren an die Seite und lassen den Frischwassertank unseres Wohnmobils leer laufen. Danach stellen wir uns an den Brunnen, um den Tank mittels Gießkanne neu mit dem kalten klaren und herrlich frischen Nass zu füllen.
Mit der Gießkanne frisches Wasser bunkern.
Wir fahren weiter. Wenige Kilometer später sehe ich, gerade noch rechtzeitig, eine kleine Schildkröte die Straße überqueren. Ich halte an und wir retten das Tier gemeinsam, nicht ohne es vorher ausgiebig zu fotografieren. Es muss noch ein sehr junges Tier sein. Wir haben in Griechenland schon viele Schildkröten von der Straße gerettet, aber so eine Kleine war noch nie dabei.
Vor dem Überfahren gerettet. Wir haben das kleine Urtier im Gebüsch neben der Straße wieder ausgesetzt – in der Hoffnung, dass es nicht gleich wieder auf die Strasse läuft.
Auf winzigen Bergstrassen geht die Fahrt weiter. Bald haben wir Hunger und suchen uns einen schönen, ebenen Stellplatz neben der Straße. Es gibt griechischen Salat und unser letztes Brot. Nach ausgiebigem Mahl geht die Fahrt weiter.
Mittagspause
Auf 1100 Meter klettert die Straße. Durch die offenen Fenster dringt kalte Bergluft ins Wohnmobil. Bald müssen wir die Fenster ein Stück schließen.
Ziegenfütterung mitten auf der Straße
Gegen 17:00 Uhr erreichen wir den Tempel von Bassai (N37 25.466 E21 54.032). Dieser ist zum Schutz vor den schädlichen Umwelteinflüssen mit einem Zelt überspannt. Wir haben den Tempel bereits 1998 besucht, sodass wir uns dieses Mal auf einen Rundgang um das gigantische Zelt beschränken.
In diesem Zelt befindet sich ein historischer Tempel…
… und so sieht es im Inneren des Zeltes aus.
Es ist ziemlich kalt hier oben auf 1100 Metern. Schnell ziehen wir uns ins warme Wohnmobil zurück und setzen die Fahrt fort. Gemütlich zuckeln wir durch eine herrlich abwechslungsreich beleuchtete Bergwelt, denn hinter und scheint die Sonne, während vor uns ein tiefschwarzer Himmel mit dem Untergang der Welt droht.
Im Osten der Peloponnes geht die Welt unter, während im Westen die Sonne vom blauen Himmel strahlt.
Am Abend erreichen wir Gortys (N37 32.222 E22 02.469). Bei dieser Ausgrabungsstätte möchten wir übernachten und morgen etwas wandern gehen. Eine kurze Besichtigung der nahe gelegenen Ausgrabungsstätte unternehmen wir noch. Die eigentliche Besichtigung heben wir uns aber für morgen auf.
Die Ausgrabungsstätte Gortys
Wir essen zu Abend, verarzten Fabian, den es mit dem Ausschlag am stärksten erwischt hat und gehen dann zu Bett. Leider gibt es im Tal von Gortys keinen Handyempfang, sodass ich das Hochladen des heutigen Berichts auf morgen verschieben muss.
Direkt hinter dem Wohnmobil rauscht der Fluss. Ein interessantes Kontrastgeräusch zum Brandungsrauschen des Meeres, dass wir sonst Nachts immer hören.