Um 7:00 Uhr piepst das Handy als Weckerersatz. Ich schleiche mich zu dieser ungewohnt frühen Stunde aus dem Bett und ins Waschhaus. Um 7:30 soll unserer Tour beginnen.
Pünktlich auf die Minute treffen die Mitfahrer unserer heutigen Tour, Willi, Jürgen, Andi und ich bei unseren Motorrollern ein. Bereits gestern Abend haben wir die Maschinchen am Eingang des Campingplatzes abgestellt, damit wir beim Aufbruch nicht alle aufwecken. Ich bin mir meinem eigenen Roller unterwegs, die anderen haben sich einen Roller gemietet.
Die geplante Tour führt über Pilos zu den Polylimnio-Wasserfällen, dann über Kalamata und das Taygetos-Gebirge hinüber nach Mistras. Am gestrigen Abend wurde über unseren Plan geschmunzelt: mit Rollern nach Mistras? Niemals schaffen die das!
Bereits kurz nach der Abfahrt stellt sich bei Willis Mitroller ein starker Ölverlust im Antrieb und ein rasselndes Geräusch aus dem Getriebekasten heraus.
Willi, Jürgen und Andi währen des ersten Stopps bei Methoni
Da uns die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Roller unterwegs den Geist aufgibt, sehr groß erscheint, beschließen wir spontan, die Vermietung in Pilos aufzusuchen, um den Roller auszutauschen. Pilos liegt ohnehin auf dem Weg.
Der Roller wird anstandslos getauscht, allerdings entspricht das Tauschfahrzeug nicht ganz unseren Vorstellungen. Es ist ein kleiner Honda Roller, der sehr schmale Reifen hat und so aussieht, als würde er maximal 25 km/h Geschwindigkeit erreichen. Es steht noch ein weiterer Scooter da, aber nach ein paar Reparaturversuchen gibt man uns zu verstehen, dass uns keine andere Wahl bleibt, als mit dem Hondachen zufrieden zu sein.
Vergebliche Reparaturversuche am Tauschroller. Die Fahrzeuge dieser Vermietung sehen allesamt nicht sehr vertrauenserweckend aus.
Andi steigt auf den Tauschroller um. Während unserer weiteren Tour stellt sich heraus, dass die Honda von allen Mietrollern die schnellste ist.
Andi und Willi
Unser erster Zwischenstopp sind die Wasserfälle von Polylimnio. Dass es in dieser Gegend Wasserfälle gibt, wusste ich zuvor überhaupt nicht.
Die Wasserfälle sind herrlich. Zu dieser frühen Stunde sind wir hier auch fast alleine. Natürlich wagen wir, mit Ausnahme von Willi, auch ein Bad unterhalb des Wasserfalls. Das Wasser ist eiskalt, aber man kann es aushalten. Es ist jedenfalls herrlich erfrischend.
Gegen 11 Uhr geht unsere Fahrt weiter.
Easy Rider Willi
Stadtdurchquerung von Kalamata
Die Rollergang im Taygetos-Gebirge
Wroomm…
In Artemisia essen wir zu Mittag. Danach beginnt die Fahrt über den 1280 Meter hohen Pass.
Die kahlen Berge der Westseite des Tagetos-Gebirges beginnen nach dem verheerenden Waldbrand von 1998 langsam wieder grün zu werden.
Eindrücke von unterwegs
Andis Roller hat am letzten Anstieg zur Passhöhe spürbar nachgelassen. Der Fachmann untersucht, woran das liegen könnte.
Immer wieder eindrucksvoll: die Felsdurchbrüche
Schließlich erreichen wir unser Ziel: Mistras
Mistras
Nach kurzem Siegerfoto treten wir den Rückweg an. Wenn wir nicht zu spät zurück kommen möchten, müssen wir uns sputen.
Geschafft. Ein Beweisfoto für die Skeptiker
Auf der Rückfahrt bleibt Andis Roller in der letzten Serpentine am Aufstieg Richtung Kalamata ohne Sprit liegen. Nach einigen Überlegungen, starten wir den Versuch, Andi abzuschleppen. Er hält sich am Gepäckträger meines Rollers fest und so schaffen wir den restlichen Aufstieg bis zur Anhöhe über Kalamata. Die restlichen 15 Kilometer geht es nur bergab und so rollt Andi ohne Sprit bis zur Tankstelle.
Im Licht der untergehenden Sonne erreichen wir wieder unseren Campingplatz. Die gefahrene Strecke betrug 251 Kilometer und wir fuhren einen Schnitt von 35 km/h.
Die Bucht von Finikounda