Heute steht uns ein neues Abenteuer bevor. Auf irgendeiner touristischen Karte von Finikounda ist auf der Insel Schiza, die wir ständig vor Augen haben, eine Tropfsteinhöhle verzeichnet. Bis letztes Jahr war die Insel militärisches Sperrgebiet und das Betreten verboten. Gerüchten zufolge soll die Höhle jetzt touristisch vermarktet werden. Willi, seine Tochter Daniela, Wolfi und ich beschließen, die Höhle auf eigene Faust zu suchen und zu besichtigen, bevor die offizielle Erschließung beginnt.
Am Nachmittag beginnt unsere Expedition. Mit Willis Schlauchboot fahren wir die 6 Kilometer hinüber zur Westseite der Insel. Zunächst gilt es, einen geeigneten Anlegeplatz zu finden und eine Methode, wie wir das Schlauchboot sicher vertäuen können. Willi legt das Boot so an den Anker, dass wir es nach dem Landgang wieder hianus ziehen können, um es davor zu bewahren, an den scharfen Felsen Schaden zu nehmen.
Sicherung es Bootes
Danach treten wir, bewaffnet mit einer Wasserflasche, einigen Taschenlampen, zwei Digitalkameras und meinem GPS-Gerät den Aufstieg an.
In Wassernähe besteht die Küste nur aus groben Felsen, über die man klettern muss.
Die Expedition beginnt
Von der sehr ungenauen Touri-Karte kennen wir nur den ungefähren Platz der Höhle. Anhand der Buchten glauben wir, die ungefähre Lage ausgemacht zu haben. Auf der Karte ist die Höhle auf einer ungefähren Höhe von 100 Metern eingezeichnet. Bei der Ermittlung der Höhe ist uns das GPS-Gerät eine große Hilfe.
Beim Aufstieg halten wir uns zunächst an das ausgetrocknete Flußbett, welches wohl den Taleinschnitt geformt hat.
Zwischen den stacheligen Macciabüschen ragen immer wieder Felsbrocken hervor, über die man sich den Weg bahnen muss, wenn man nicht völlig zerkratzt werden möchte.
Noch keine Spur von der Höhle
Irgendwann trennen wir uns, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass einer von uns den Eingang zur Höhle entdeckt. Ich schlage mich bis zu einem kleinen Wäldchen durch, dass den Anfang des Tales zu kennzeichnen scheint.
Hier wird die Fortbewegung sehr schwierig, denn womöglich hat noch nie ein Mensch seinen Fuß in dieses verwachsene, naturbelassene Wäldchen gesetzt.
Ein verwunschenes Wäldchen
Undurchdringlicher Wald, aber keine Spur vom Eingang einer Höhle
Irgendwann muss ich umkehren, weil ein weiteres Vorwärtskommen im Dickicht unmöglich wird und ich schon lange nichts mehr von den anderen gehört habe. Ich klettere das Flussbett hinunter und treffe irgendwann auf Daniela, Willi und Wolfi, die ebenfalls das Flussbett erreicht haben. Gemeinsam steigen wir wieder bergab, Richtung Meer. Das Flussbett weist zum Teil gigantische Felswände auf. Uns scheint die Wahrscheinlichkeit, hier eine Höhle zu finden, am Größten.
Abstieg durch das Tal des Todes
Was wir jedoch nur finden, sind jede Menge Knochen verstorbener Ziegen. Das Tal bekommt daraufhin von uns den Namen "Tal des Todes". Einen gut erhaltenen Schädel nehme ich mit.
Eine kleine Höhle, die den Tieren wahrscheinlich als Unterschlupf gedient hat
Ein alter Ziegenschädel
Das vollständige Gerippe einer Ziege
Ohne die Spur einer Höhle gefunden zu haben, erreichen wir wieder das Meer.
Wohlbehalten zurück aus dem Tal des Todes
Vielleicht haben wir das falsche Tal erkundet, vielleicht sind wir in dem undurchdringlichen Dschungel aber auch nur 5 Meter am Eingang der Höhle vorbei gegangen.
Zurück am Meer
Das Boot liegt Gott sei Dank noch an seinem Ankerplatz. Wir machen uns auf den Rückweg und werden am Strand bereits von den Neugierigen erwartet.
Dass wir die Höhle nicht gefunden haben, macht nichts. Eigentlich haben wir das ohnehin nicht wirklich geglaubt. Aber ein tolles Abenteuer durften wir erleben.
Am Abend erzählt man sich, dass es einen Tavernenbesitzer geben soll, der weiß, wo der Höhleneingang ist…