Freitag, 26. April 2002

Um 7:30 sind wir alle wach. Die Kinder krabbeln zu uns in den Alkoven und wir knuddeln erst noch ein wenig, bevor wir die Mama aus dem Bett scheuchen, damit sie das Frühstück macht…

… natürlich bereiten wir das Frühstück zusammen zu. Ich helfe auch beim Spülen und repariere den Wasserhahn in der Küche, der seit unserer letztjährigen Türkeireise, nur mit einem Klebeband repariert, brav seinen Dienst verreichtet hat. Heute Nacht hat er aber das Wasser nicht mehr halten können und das feuchte Nass Tröpfchenweise auf die Arbeitsplatte der Küche entleert. Ich habe jedoch inzwischen einen Ersatzeinsatz in meinem Fundus und so ist die Reparatur kein Thema mehr.

Um 9:00 Uhr brechen wir wieder auf. Gegen Mittag passieren wir den Gotthardtunnel. Seit unserer letzten Durchquerung des Tunnels im September hat sich einiges verändert. Lastwagen werden aufgehalten und im Konvoi durch den Tunnel geleitet. Die LKWs müssen jetzt 150m Abstand zu ihrem Vordermann halten. Trotzdem kommt uns irgendwann ein Lastwagenkonvoi Stoßstange an Stoßstange entgegen. Regelungen sind eine Sache. Die Einsicht bei den LKW-Fahrern eine Andere. Annemarie und ich können uns noch an die Tunneldurchfahrt im letzten Sommer erinnern, als uns ein LKW anschieben wollte, weil wir unverschämterweise zu dicht vor ihm herfuhren…

Stau vor der Tunneleinfahrt

Man sieht genau, wo letztes Jahr die Brandkatastrophe passierte. Teile der Tunneldecke und der Wandverkleidung sind neu. Die Bereiche, die nicht neu sind, sind rußgeschwärzt. Auf der Straße sind Markierungen aufgebracht, die helfen sollen, den Abstand zum Vordermann richtig einzuschätzen. Wir sind froh, als das Tageslicht uns wieder hat.

Pause bei Brunnen am Vierwaldstätter See

Mit zwei Pausen fahren wir heute bis ca. 30 km vor Venedig. Bei Dolo-Mirano fahren wir von der Autobahn ab und suchen uns ein Schlafplätzchen. Am Ortsrand von San Pietro finden wir ein ruhiges Plätzchen in einer Villengegend, wo wir uns eine ruhige Nacht erhoffen.

Annemarie zieht mit Jessica los, um eine Pizzeria zu suchen und ich richte die Satellitenschüssel aus, um Nachrichten zu schauen. In der Tagesschau wird berichtet, dass heute ein Jugendlicher in Erfurt aus Rache 18 Menschen erschossen habe. Er sei mit einer Pistole und einer Pumpgun bewaffnet in seine ehemalige Schule eingedrungen und habe Jagt auf die Lehrer gemacht. Unvorstellbar, so etwas!

Der Wetterbericht ist dagegen wieder etwas aufmunternd. Die letzten Strahlen der Abendsonne fallen schräg durch Fenster und künden das Ende eines herrlich sonnigen Tages an, als der Moderator des Wetterberichtes davon berichtet, dass es heute in Deutschland den ganzen Tag geregnet habe und auch keine Besserung des Wetters in Sicht sei. Es erfüllt mich schon mit etwas Schadenfreude, wenn man solch düstere Wetterprognosen hört, während man selbst, außerhalb der Vorhersagebereichs im strahlenden Sonnenschein sitzt. Allerdings sieht man auf der Satellitenvorhersage ein Tief auch über Italien hinweg ziehen…

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