Um 8:00 Uhr sind alle wach. Ich nutze die Tatsache, dass wir auf einem Vier Sterne Platz stehen aus, und gehe mich im Waschhaus ausgiebig pflegen. Danach beginne ich, unser Domizil zusammen zu räumen. Das ist der Nachteil, wenn man auf dem Campingplatz steht: man kommt nicht so schnell wieder weg. Um 10:30 Uhr sind wir mit allem fertig: wir haben gefrühstückt, aufgeräumt, zusammengepackt, ver- und entsorgt sowie den Platz bezahlt. Wir nehmen auf der E261 Kurs Nordost.
Windmühle, erbaut 1893
Bei Dziekanowice soll sich laut Helmut ein Badesee befinden. Tatsächlich ist der Rast- und Badeplatz bereits an der Straße ausgeschildert, sodass wir wahrscheinlich auch ohne Reiseführer auf den kleinen Weg abgebogen wären, der auch zu dem von Helmut beschriebenen Heimatmuseum führt. Bei N52 31.470 E17 23.135 befindet sich ein kleiner Sand-Badestrand mit Parkplatz, auf dem wir das Wohnmobil beruhigt abstellen. Wir haben es jederzeit im Blick. Wir machen es uns unter dem Sonnenschirm gemütlich. Die Sonne brennt heute wieder erbarmungslos vom Himmel. Das Wasser ist jedoch recht frisch. Es kostet etwas Überwindung, hinein zu springen.
Sandstrand! Hund und Kinder sind glücklich
Wir verbringen den halben Tag an diesem Platz. Als einige Wolken aufziehen, und wir genug gebadet und im Sand gebuddelt haben, stellt sich die Frage, wie es jetzt weiter geht. Ins nahe gelegene Museum oder weiterfahren? Der Familienrat entscheidet sich mehrheitlich fürs weiterfahren. Gut, fahren wir also weiter.
In Lubowo steht die von Helmut ebenfalls beschriebene Holzkirche. Wir bleiben stehen und statten ihr einen Besuch ab.
Die alte Holzkirche
Auch für uns sind die Tore geöffnet, sodass wir einen Blick in das schöne Innere werfen können.
Die Kirche von innen
Nach kurzer Pause fahren wir weiter nach Gniezno. Dieses Städtchen verfügt über eine Kathedrale, die aber leider innen gerade restauriert wird, wie wir feststellen, als wir unser Wohnmobil auf einem bewachten Parkplatz abgestellt und uns zu Fuß auf dem Weg zur Kathedrale gemacht haben. Trotzdem kommen Sarah und ich auf unsere Kosten: für fünf Zloty Eintritt dürfen wir nach oben auf einen der beiden Türme. Von dort oben hat man einen herrlichen Überblick über die Stadt.
Blick auf Gniezno vom linken Turm der Kathedrale
Wieder unten angekommen, zieht es die Kinder zum versprochenen Eisbecher. Anders waren sie nicht zu motivieren gewesen, schon wieder eine Stadt zu besichtigen. Wir setzen uns in ein Strassencafé und bestellen Eisbecher – das heißt, Annemarie und die Kinder bestellen Eis. Mir steht der Sinn nach etwas deftigem und ich esse eine Portion Gyros mit Pommes. Wenn man so in der Sonne sitzt, die Augen schließt und Gyros isst, kommen leichte Erinnerungen an vergangene Griechenlandreisen auf. Man muss nur die Ohren geschlossen halten, denn die Sprache, die hier gesprochen wird, ist für unsere Ohren sehr fremd und hat mit Griechisch überhaupt nichts gemeinsam.
In dem Städtchen gibt es auch ein Internetcafé. Dabei handelt es sich aber um einen dunklen Keller und der Junge an der Theke versteht überhaupt kein Englisch. Er weiß nicht, was ein USB-Stick oder FTP ist und ist offensichtlich froh, als wir den Laden wieder verlassen.
Kurz vor 18 Uhr lösen wir unser Wohnmobil für 10 Zloty aus und machen uns auf die Weiterfahrt. Am Stadtrand von Gniezno finden wir ein großes Einkaufszentrum. Hier bleiben wir stehen. Während Annemarie einkauft, schreibe ich unsere heutigen Erlebnisse auf. Als Annemarie zurück kommt, berichtet sie, dass es im Einkaufszentrum auch ein Internetcafé gibt. Ich habe jedoch noch nicht fertig geschrieben und die Bilder sind auch noch nicht vorbereitet. Ich werde mal einen Blick auf die Computer werfen…
Gnierzno Shopping Mall
Tatsächlich befindet sich mitten im Einkaufszentrum eine kleine Computerinsel, wo man ins Internet gehen kann. Ich frage den Jungen am ersten Computer, ob ich hier meinen Memory-Stick benutzen kann. Offensichtlich ist der Junge tatsächlich für die Computer zuständig. Er bejaht, und weist mir einen freien Computerplatz zu. Schnell stellt sich aber heraus, dass er sich eigentlich überhaupt nicht auskennt, denn seine Computer sind so eingeschränkt, dass mein Stick nicht als Laufwerk angezeigt wird. Ohne meinen Stick kann ich aber nichts machen, denn meine geschriebenen Reisebericht-Dokumente befinden sich darauf, ebenso die Bilder, die ich gerne irgendwann hoch laden würde. Nach einign Konfigurationsversuchen seinerseits bietet mir der Junge kurzentschlossen seinen Computer an. So komme ich wenigstens dazu, meinen Bericht von heute hochzuladen und den Bericht von gestern zu ergänzen. Auch die Bilder kann ich noch schnell auf die Homepage schieben. Verlinkt sind sie aber noch nicht. Ich bezahle 2 Zloty für die halbe Stunde Internetzugang.
Inzwischen ist es später Nachmittag. Wir sollten uns nach einem Schlafplatz umschauen. An der Strecke liegt der von Helmut beschriebene Badeplatz (019). Er liegt bei N52 41.702 E17 39.941 an der Straße nach Lubcz. Allerdings gefällt uns der Platz überhaupt nicht, also fahren wir weiter. Bei Rogowo (N52 43.880 E17 39.624) tanken wir das Wohnmobil voll. Der nächste, von Helmut und Angelika beschriebene Stellplatz an der Strecke liegt am großen See von Znin. Hier kann man an einem lang gestreckten Wiesenstrand stehen (N52 51.290 E17 45.106). Wir zwängen unser Wohnmobil zwischen den PKWs der Dorfjugend hindurch auf ein ebenes Stück Wiese am Ufer des Sees.
Besonders ein voll krasser Dreier-BMW nutzt das anwesende Publikum, um seine voll krasse Karre vorzuführen. Er startet seinen Motor, der dank des abgesägten Auspuffs einen „tollen“ Sound entwickelt und versucht mehrfach, auf dem kurzen Straßenstück die 200 km/h zu überschreiten. Annemarie hat Bedenken, ob wir hier wirklich sicher stehen, aber der Spuk ist relativ schnell vorbei. Das Publikum fährt weg und ohne dies macht das sinnlose hin- und her rasen offensichtlich keinen Spaß. Am See kehrt Ruhe ein.