Donnerstag, der 30. Juli 2009

Um 9:00 Uhr sind alle wach. Wir haben alle gut geschlafen und sind ausgeruht. Die letzten 150 Kilometer bis Ancona können daher kein großes Problem darstellen. Wir haben alle Zeit der Welt. Später am Tag könnte ich mich für diese Einschätzung noch selbst ohrfeigen.

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Unser heutiger Übernachtungsplatz…

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… und der angrenzende Park

Annemarie geht noch schnell mit Sissy eine Morgenrunde im Park absolvieren. Dabei wird unser Hundemädchen von eine bissigen, vierpfötigen Töle angefallen, die unsere Kleine ohne Vorwarnung fressen will. Annemarie und Sissy flüchten zurück ins Wohnmobil. Zum Früstücken wollen wir auf einer Raststätte halten, und so fahren wir auf die Autobahn zurück und setzen unsere Reise fort.

Auf dem Rastplatz Rubicone Ovest (N44 06.977 E12 24.479) frühstücken wir und nutzen die dort befindliche Entsorgungsstation. Um 11:00 Uhr sind wir wieder auf der Autobahn. Der Verkehr hat zugenommen. Daran, nochmals die Geschwindigkeit der gestrigen Nacht einzuhalten, ist nicht zu denken. Auf einer der Infotafeln, die auf italienischen Autobahnen in regelmäßigen Abständen über den Verkehrszustand informieren, ist etwas von einem Stau bei Cattolica zu lesen. Gegen Mittag erreichen wir das Stauende. Ab jetzt geht es nur noch im Schritttempo vorwärts. Langsam quälen wir uns auf Cattolica zu, wäöhrend die Uhr erbarmungslos weiter läuft. Kurz vor 12:00 Uhr ist es bereits. Als wir Cattolica Nord erreichen, glauben wir den Grund für den Stau entdeckt zu haben: die meisten Fahrzeuge versuchen hier, die Autobahn zu verlassen. Direkt hinter der Ausfahrt ist die Autobahn fast leer. Gott sei Dank, haben wir dieses Nadelöhr hinter uns. Ich trete das Gaspedal durcjh und justiere die Tachonadel wieder bei 100km/h ein. Der Tempomat erledigt das Einhalten unserer Reisegeschwindiogkeit. Während ich noch darüber nachdenke, dass wir die restlichen 80 Kilometer in weniger als einer Stunde hinter uns gebracht haben werden, sehen wir vor uns auf der Autobahn stehende Fahrzeuge mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Wir kommen zum Stehen und ab jetzt geht gar nichts mehr. Allmählich werden die Motoren abgestellt und man verlässt das Auto.

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Nichts geht mehr!

Ich ärgere mich über mich selbst. Warum bin ich heute Nacht nicht durch gefahren? Ich denke an die Fähre und plötzlich fällt mir ein, dass ich gar nicht genau weiß, ob die Abfahrtszeit der Fähre nun in griechischer oder unserer Zeit angegeben ist. 16:00 Uhr griechischer Zeit würde 15:00 Uhr unserer Zeit bedeuten. Zwei Stunden vorher sollte man einchecken, also müssten wir bereits um 13:00 Uhr im noch 80 Kilometer entfernten Ancona sein. Jetzt ist es bereits 12:30 Uhr! Ich beginne nervös ums Wohnmobil herum zu laufen. Annemarie greift zum Handy und ruft die Fährgesellschaft an. Die Abfahrtszeit ist 16:00 Uhr unserer Zeit. Gott sei Dank, wir haben eine Stunde mehr Zeit! Aber bis 14:00 Uhr sind es auch nur noch 1,5 Stunden. Als sich eine Viertelstunde später immer noch nichts bewegt hat, steigt meine Nervosität wieder. Ich weiß, warum ich so ungern eine Fähre buche! Ich kenne mich selbst! Ich neige zum Pessimismus. Annemarie greift wieder zum Telefon und ruft bei Linos Travel in Igoumenitsa an. Dort kennt man uns bereits gut, weil wir unsere Tickets immer dort kaufen. Annemarie schildert unser Problem und wird beruhigt: „No Problem, Lady!“ Es reicht, wenn wir eine halbe Stunde vor Abfahrt einchecken. Wieder eineinhalb Stunden gewonnen! Ich werde wieder ruhiger. Plötzlich kommt Bewegung in die Fahrzeugschlange vor uns. Es geht weiter – zwar langsam, aber immerhin.

Der Verkehr stockt noch einige Male aber wir erreichen Ancona rechtzeitig und können auch schnell und reibungslos im neuen Hafenbüro einchecken.

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Das neue Ticketbüro von Ancona. Schon auf der Wegweisung zum Hafen weisen gelbe Warntafeln darauf hin, dass man auf jeden Fall erst hier einchecken muss, bevor man zum Hafen fährt.

Danach fahren wir in den Hafen und reihen uns in die Schlange der wartenden Wohnmobile ein. Kurz nach 15:00 Uhr beginnt die Verladung.

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Unser Schiff ist die Olympic Champion. Sie liegt bereits im Hafen und wird gerade entladen, als wir ankommen.

Da wir in Igoumenitsa bereits von Bord gehen werden und deshalb ziemlich spät aufs Schiff dürfen, machen wir uns keine Illusionen, einen Fensterplatz zu bekommen. Um so überraschter stellen wir fest, dass wir am Ende der Wohnmobilreihe an der Außenwand eingewiesen werden. Zwar befindet sich nur ein Teil des unseres Wohnzimmerfensters an einer der Öffnungen, aber immerhin ein wenig frische Luft werden wir ins Wohnmobil geblasen bekommen. Es ist mächtig heiß! Ab jetzt ist Urlaub!

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Blick übers Campingdeck. Sehr viele Wohnmobile sind nicht an Bord.

Noch während das Schiff im Hafen liegt, gehe ich duschen. Wir haben den strateigischen Vorteil, dass sich die Duschen direkt hinter unserem Wohnmobil befinden. Danach schauen Sarah und ich beim Ablegen der Fähre zu.

Die Überfahrt nach Grichenland war früher immer etwas Besonderes. Inzwischen stelle ich aber fest, dass sich auch hier sine gewissen Routine einstellt. Sarah und ich haben gar keine Lust, das Schiff zu erkunden. Statt dessen kehren wir ins Wohnmobil zurück und jetzt geht jeder seinen Vorlieben und Neigungen nach, und nutzt dafür elektronisches Spielzeug. Fabian liegt im Alkoven und spielt mit seinem Nintendo DS, Sarah hört mit dem iPod Musik, Annemarie daddelt auf dem EeePC und ich schreibe an unserem diesjährigen Reisebericht – auf meinem Netbook. Aber auf der Fähre ist das OK. Was will man auch sonst tun?

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Unserem Katerchen ist es zu heiß! Wenn er wüsste, dass es die nächsten sechs Wochen so bleibt…

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