Ageranos

Nun war unser Augenmerk wieder darauf gerichtet, einen Campingplatz für die nächsten Tage zu finden. In Githio gibt es drei Plätze. Wir besichtigten alle drei mit dem Fahrrad und keiner sagte uns zu. Die Karte der Peloponnes weist noch zwei weitere Plätze in der Bucht von Vathi aus. Diese besichtigten wir als nächstes. Der zweite Platz, Camping Ageranos (N3642.292 E2231.252) gefiel uns gut genug, dass wir uns entschieden, zu bleiben. Auch dieser Campingplatz war auffallend leer. Gespräche mit den wenigen deutschen Urlaubern auf dem Platz ergaben, dass dieses Jahr die Stammurlauber, die sonst jedes Jahr wiedergekommen wären, ausgeblieben seien und der Platz so leer, wie noch nie sei. Zum Großteil sei das wohl dadurch begründet, dass der Platzbetreiber ein alter Brummbär sei, der viele Stammgäste vergrault hätte. Jetzt sei ein Deutscher eingesprungen, um den Platz zu betreiben und die Situation zu retten. Uns gefiel dieser Campingplatz und der zugehörige Strand gut und wir werden ihn künftig allen anderen Plätzen in der Umgebung Githios vorziehen.

Der Campingplatz liegt im Schatten hoher Eukalyptusbäume. Auf dem Stamm eines der Bäume klebte ein Aufkleber des Campingplatzes Anemomilos in Finikounda. Annemarie sah ihn und meinte daraufhin wehmütig, sie wolle wieder heim.

Unser Domizil auf dem fast leeren Campingplatz Porto Ageranos. Davon, dass zur Zeit Hauptsaison ist, merkte man hier überhaupt nichts.

Am Donnerstag, den 26. August machte ich mich mit dem Roller auf den Weg, den Teil der Mani zu erforschen, den wir bis jetzt noch nie befahren hatten, rund um die Bucht von Skoutari bis Kotronas. Bei N3638.965 E2230.209 sah ich von der Straße aus eine einladende türkise Badebucht weit unterhalb der Straße. Ein sehr schlechter Weg führte einen Teil der Strecke hinab in die Bucht, dann musste ich den Roller stehen lassen. Unten entledigte ich mich meiner Kleider und stürzte mich in das Wasser. Der Strand bestand aus weißen großen Kieseln.

Kristallklares Wasser lud zum Baden ein

Es war ein Genuss. Da weit und breit kein Mensch zu sehen war, nahm ich nach dem erfrischenden Bad meine Sachen und stieg den Weg zum Roller hinauf. In der Zwischenzeit konnte ich etwas trocknen. Als ich mit nassen Haaren auf dem Roller die Fahrt Richtung Kotronas fortsetzte, spürte ich wieder sehr deutlich, was ich an Griechenland so liebe: das Gefühl von Freiheit. Wo sonst gibt es noch so unberührte Natur, dass man eine Bucht für sich alleine hat und auch einmal nackt baden kann ohne aufpassen zu müssen, dass man beobachtet wird? Wo sonst kann man sich noch mit bloßem Oberkörper und nassen Haaren auf den Motorroller setzen und eine herrliche Küstenstraße entlang brausen, während der heiße Fahrwind einen trocknet?

Um die Runde abzuschließen, musste ich von Kotronas aus die Halbinsel Mani Richtung Areopoli durchqueren. Im Landesinneren war die Luft sehr heiß und man kam sich wie in einer Wüste vor. In Areopoli konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und ich kehrte nochmals in dem Restaurant mit den Spanferkeln zum Essen ein.

Der herrliche Strand des Campingplatzes Porto Ageranos. Hier stört kein Fels im Wasser das Badevergnügen und so tollten wir wirklich stundenlang, ohne Unterbrechung im Wasser herum und hatten großen Spaß dabei.

Am nächsten Tag, den 27. August kam Annemarie und mir die gleiche Idee zur gleichen Zeit: lasst uns nach Finikounda zurückkehren und die letzten Tage mit Gabi, Volkmar und den Kindern verbringen. Was würde uns sonst noch erwarten? Als nächste Station hätten wir Skala, die Bergstrecke über Kosmas nach Leonidio mit Aufenthalt am Plaka Beach mit anschließender Weiterfahrt nach Nafplio vor gehabt. Aber die Ostküste können wir auch im nächsten Jahr wieder besuchen. In diesem Augenblick überwiegte die frische Erinnerung an die vielen neuen Freunde, die wir in Finikounda zurück gelassen hatten. Deshalb packten wir die wenigen Dinge, die wir auf diesem Platz ausgepackt hatten, wieder ein, bezahlten den Campingplatz und machten uns auf den Weg.