Freitag, 3. August 2007

Der letzte Arbeitstag. Eigentlich ist es ja nur ein halber Tag, denn ich will das Büro Mittags verlassen. Bis dahin habe ich noch einige Dinge zu erledigen und die Zeit vergeht viel zu schnell. Ehe ich mich versehe, ist es schon halb zwölf. Ich verabschiede mich von meinen Kollegen und mache mich auf den Heimweg.

Um 13 Uhr erwarten wir Besuch. Besonderen Besuch. Eine Korrespondentin des SWR arbeitet an einer Reportage über die Brände im Süden Europas und ist über unsere Homepage und meine Frage in der Newsgroup darauf aufmerksam geworden, dass wir uns kurzfristig für ein anderes Reiseziel entschieden haben. Die Tatsache, dass das Internet bei der Entscheidung, ein anderes Reiseziel zu wählen, eine große Hilfe war, soll wohl durch ein Interview mit uns, den Griechenlandfans, herausgearbeitet werden. Es könnte ganz lustig werden, habe ich vorgestern noch gedacht, als ich unsere Teilnahme an der Reportage zusagte. Inzwischen wäre es mir fast lieber, ich hätte es nicht getan. Vielleicht doch etwas Lampenfieber? Eher nicht. Vielmehr ist es mir peinlich, dass unser Wohnmobil so schmutzig ist, wie es noch nie war, wenn wir auf große Fahrt gegangen sind. Ich bin aber in der letzten Zeit wirklich nicht zum Putzen gekommen. Erst ging es wegen des Daumens nicht. Später war das Wetter zu schlecht. Und ausgerechnet jetzt kommen wir ins Fernsehen.

Zuhause angekommen, helfe ich Annemarie, die schon fleißig am einräumen ist, die restlichen Dinge im Wohnmobil zu verstauen. Die Fahrräder kommen in die Heckgarage und der Motorroller auf den Träger am Heck. Ich fülle den Frischwassertank und verstaue meine technischen Dinge im Wohnmobil. Als es 13:30 Uhr ist, kommen in Annemarie und den Kindern die ersten Zweifel auf, ob das überhaupt alles stimmt, was ich erzählt habe. Schließlich könnte die Geschichte mit der Reportage auch ein prima Trick von mir gewesen sein, um die Familie dazu zu bringen, dass sie rechtzeitig fertig und das Haus sauber aufgeräumt ist. Stimmt: das wäre eine prima Idee gewesen, aber auf so eine Idee würde ich nie kommen.

Auch wenn ich und Annemarie nicht traurig wären, wenn die ganze Aktion ausfallen würde, so befürchte ich doch, dass das Fernsehteam sich nur verspätet hat. Schließlich sind wir nicht der einzieg Dreh an diesem Tag. Um 14 Uhr wird Fabian trotzig. Ich müsse seinen Freunden jetzt erklären, warum er doch nicht ins Fernsehen kommt. Er hat allen davon erzählt…

Kurz nach 14 Uhr trifft das Fernsehteam doch noch ein. Wie ich vermutet habe, lässt sich nicht immer alles so minutiös planen, wenn man mehrere Drehtermine an verschieden Orten hat. Schnell wird besprochen, welche Einstellungen benötigt werden und dann geht es zur Sache: Ich muss am Computer in der Newsgroup herum scrollen, eine Email schreiben, oder wenigstens so tun, einige Fragen beantworten, möglichst lässig an der Kamera vorbei ins Wohnzimmer gehen, wo die Familie sich um den Tisch drängt und Reiseführer über Polen studiert. Um unseren Bezug zu Griechenland besser heraus zu arbeiten, werden ein paar Requisiten drapiert und einige Fotos abgefilmt. Auch Annemarie wird interviewt. Dann müssen wir noch ein paar Sachen ins Wohnmobil tragen und so tun, als würden wir wegfahren. Die Schlußaufnahme wird zeigen, wie wir um die Ecke unserer Siedlung biegen und wegfahren.

Nachtrag: Inzwischen wurden wir von Freunden so oft darauf angesprochen, ob wir den Beitrag nicht aufgenommen hätten, dass ich ihn zum Download aufbereitet habe. Den Link und die Zugangsdaten für den Download gibts auf Anfrage per Email.

Ich bin froh, dass wir die Sache jetzt hinter uns haben. Es war zwar nicht schlimm, aber ich glaube, dass wir doch ziemlich blöde ausgesehen haben. Jedenfalls kommt es mir so vor. Egal – wir haben jetzt Urlaub. Bald darauf haben wir fertig gepackt. Jetzt verabschieden wir uns von Oma Lydia, meiner Mutter, die während unsere Abwesenheit unseren Kleintierzoo und das Haus versorgt, und brechen auf.

Wir fahren heute noch bis Ansbach. Dort stellen wir uns in eine ruhige Siedlung und fallen müde ins Bett. Das heißt, die anderen fallen ins Bett. Ich muss ja noch die heutigen Erlebnisse niederschreiben. Und gerade die Geschichte mit den Fernsehaufnahmen beschreibt sich nicht so leicht mit wenigen Worten.

Karte aus Garmin Mapsource