Heute kann man nicht über das Wetter meckern. Gemessen an den letzten Tagen ist es heute richtig schön. Bereits morgens strahlte die Sonne von einem fast wolkenfreien Himmel. Das hat sich inzwischen zwar geändert, denn Sonne und Wolken wechseln sich ständig ab, aber man kann es draußen gut aushalten. Dabei hat es die ganze Nacht wie aus Eimern geschüttet. Zwischendurch rüttelte der Wind so kräftig an der Markise, dass ich kurz vor Mitternacht noch die Sturmsicherung anbrachte – sicherheitshalber.
Nach dem Frühstück schraube ich etwas an unseren Fahrrädern herum. Fabians Sattel muss etwas höher gestellt werden und bei meinem Fahrrad ist der Lenker zu tief. Danach fahren die Kinder und ich in den Fischereihafen von Leba um Segelschiffe anzuschauen, die hier vertäut sind.
Schönes Piratenschiff. Allerdings mit Stahlrumpf und Schornsteinen.
Noch ein Segelschiff
Blick auf den Hafen. Hier liegt auch ein Wickingerschiff, das als Touristenrestaurant dient.
Als sich der zweite Hunger einstellt, genehmigen wir uns einen Hotdog. Wenn die Polen nur nicht alles solange mit Krautsalat vollstopfen würden, bis man es nicht mehr essen kann! Die Bewältigung des servierten Hotdogs stellt sich als echte Herausforderung für Großmäuler heraus. Ohne den Unterkiefer auszuhängen, kann man das Teil nicht essen – und wer kann schon seinen Unterkiefer aushängen? Wir nicht, und so landet der größte Teil der Zwischenmahlzeit entweder auf dem Boden oder auf der Hose.
Sarahs Essversuche
Ein kühler Wind lässt uns frösteln. Bei Aufbruch mit kurzer Hose und Tshirt waren wir doch etwas zu optimistisch. Schnell kehren wir zum Wohnmobil zurück. Hier, auf dem einigermaßen windgeschützten Platz vor dem Wohnmobil ist es sehr angenehm, besonders wenn die Sonne scheint. Fabian und ich spielen eine Partie Schach, während Annemarie sich jetzt ihrerseits mit dem Fahrrad auf den Weg nach Leba macht.
Biz Buin
In der Sonne ist es warm, aber sobald man sich im Schatten aufhält, muss man sich warm anziehen. Ein Blick auf das Außenthermometer bestätigt: 13 Grad. Dazu ein ständiger Wind, der nur auf dem Campingplatz etwas abgebremst wird. Man muss aufpassen, dass man sich nicht erkältet. Egal, hier ist es schön. Wir werden es noch ein oder zwei Tage in Leba aushalten. Vielleicht wird es ja auch noch wärmer.
Dass die Saison vorbei ist, merkt man deutlich. Ein Restaurant nach dem anderen schließt seine Pforten. Nächste Woche haben die meisten Geschäfte und Restaurants im Ort bereits geschlossen, hat uns gestern der Inhaber des Restaurants erzählt, in dem wir zu Mittag gegessen haben. Nachdem in Polen die Schule wieder begonnen hat, lohnt es sich nicht, weiter geöffnet zu haben. Die paar verbleibenden Touristen, fast ausnahmslos nur deutsche Rentner, sind auch bald weg, weil es sehr schnell herbstlich kalt werden wird. Die Ostsee taugt jetzt nicht mehr zum Baden, sondern ausschließlich für ausgedehnte Spaziergänge am Strand.
Sarah und ich fahren am Nachmittag mit dem Roller nochmals nach Leba. Es gibt mehrere Kruschtelzelte, in denen nur billiger Ramsch verkauft wird. Wir schlendern umher und schauen uns nur die Auslagen an. Ich kaufe einen Geldbeutel, der über viele Kartenfächer verfügt, aber wahrscheinlich nicht lange halten wird. Außerdem erstehen wir einen neuen Gasanzünder und ein paar Messer. Für sechs Sloty macht es nichts, wenn man die Messer bald wegwerfen muss.
Am Hafen kaufe ich noch etwas geräucherten Fisch und teile mir mit Sarah an einer Garküche, eine Portion Schaschlik, der an riesigen Spießen zubereitet wird und sehr gut schmeckt.
Wieder am Wohnmobil angelangt, ist es so frisch, dass wir uns ins Innere unserer mobilen Ferienwohnung zurück ziehen müssen. Aber wir verfügen ja immer noch über einen Internetzugang. Also setze ich mich an meinen Computer und schreibe noch etwas.