Wir beschließen, morgen weiter zu fahren. Den heutigen Tag wollen wir nutzen, um nochmals auszuspannen, etwas zu baden und abends langsam zusammen zu packen. Außerdem brauche ich noch ein paar Videoaufnahmen vom Platz und von der Umgebung. So baue ich mein Stativ auf, bringe die Kamera an und mache mich auf um einige Eindrücke zu filmen.
Danach packe ich alles auf den Motorroller, um auch einige Aufnahmen von der Umgebung einzufangen. Was soll ich sagen: ich bin gerade an der ersten Erhebung neben dem Campingplatz – von hier aus hat man einen schönen Überblick über die Bucht – baue das Stativ auf, schalte die Kamera an: nichts! Der Sucher bleibt schwarz. Ich schalte aus und wieder an: nichts! Kaputt! Das darf doch nicht wahr sein. Irgendwie steht dieser Urlaub unter keinem guten Stern. Jeden Tag geht etwas kaputt! Heute ist es meine Videokamera (Sony VX1000). Das ist jetzt schon das zweite Mal, das bei dieser Kamera der Sucher kaputt geht. Bereits 1998 musste ich die Kamera einschicken, weil sie zu Beginn unserer Griechenlandreise kaputt ging (700,-DM Reparaturkosten). Jetzt, zu Beginn des Urlaubs ist so etwas besonders ärgerlich!
Ich kehre um und fahre zum Campingplatz zurück. Hier beginne ich die Kamera zu zerlegen. Vielleicht ist etwas zu retten. Ich bastle mehrere Stunden. Es handelt sich um einen Wackelkontakt, so viel kann ich heraus finden. Allerdings um einen der hartnäckigen Sorte, denn die fehlerhafte Stelle finde ich nicht. Mal funktioniert der Sucher, mal nicht. Wieder mal sitze ich vor einem 3D-Puzzle und frage mich, was ich hier eigentlich mache.
Annemarie geht mit den Kindern baden und kommt eineinhalb Stunden später zurück. Ich bastle immer noch. Fabian fragt: "Papa, ist Deine Kamera kaputt, weil Du so schlecht gefilmt hast?" Mir fällt keine passende Antwort ein.
Irgendwann gebe ich auf – nicht endgültig, nur vorübergehend. Ich baue die Kamera nicht zusammen sondern packe sie in Einzelteilen weg. Vielleicht finde ich den Fehler beim nächsten Anlauf.
Wir gehen in eine Strandtaverne essen. Es gibt türkische Pizza. Sie schmeckt nicht besonders. Danach mache ich mich mit dem Roller – jetzt ohne Videokamera – auf eine Erkundungstour. Ich möchte die Halbinsel Bozburun nach einem neuen Stellplatz erkunden. Dazu muss ich über die Berge – mit dem Roller jedoch kein Problem.
Als ich nach 50km die Halbinsel erreiche, neigt sich meine Tanknadel schon bedenklich der Mitte zu. Weit und breit gibt es keine Tankstelle. Zunächst finde ich aber einen knuddeligen, winzigen Campingplatz direkt an einem kleinen Strand. Ich mache ein paar Fotos, frage nach dem Preis (7.000.000/Nacht) und kündige an, dass wir wahrscheinlich morgen kommen werden.
Danach fahre ich noch etwas weiter, in der Hoffnung, eine Tankstelle zu finden. Vergeblich – ich drehe um und fahre weiter nach Maramaris (weitere 20km). Dort tanke ich und lasse den Roller waschen.
Min vollem Tank trete ich den 70km langen Rückweg nach Aktur an. Ich überhole alles, was sich mir in den Weg stellt und genieße förmlich die kurvenreiche Strecke über die Berge.
Abends packen wir zusammen. Ich gehe mit Sarah einen Hamburger essen, nachdem sich Fabian durch Ungehorsam seinen Abendausgang verscherzt hat. Auch einen Ausflug in die nahe gelegene Stranddisco unternehmen wir beide, wo Sarah noch etwas tanzen darf – vielleicht das erste mal in ihrem Leben.